Steckdose statt Zapfsäule
Autor: Julia Schilling
Kulmbach, Freitag, 26. Juli 2013
Wer vergleicht, kann viel Geld sparen.Wer kann, nutzt Alternativen wie ein Elektroauto oder die Mitfahrzentrale. Aber mancher muss auch in den sauren Apfel beißen und teuer seinen Tank füllen. Was ein E-Auto-Fahrer und ein Pendler zum Thema sagen.
Jürgen Machulla lassen steigende Spritpreise ziemlich kalt. "Da fährt man dann schon mal schadenfroh an einer Tankstelle vorbei", sagt er. Seit letztem Jahr ist der 44-jährige Kulmbacher stolzer Besitzer eines Elektroautos. Mit seinem Twizzy fährt er am Tag ungefähr 25 Kilometer - davon acht zur Arbeit und wieder nach Hause. Kostengünstig und CO 2 -sparsam.
Täglich 160 Kilometer
Mit ganz andere Strecken hat da Thorsten Olbrich (35) zu kämpfen. Der Abteilungsleiter einer Druckerei fährt täglich 160 Kilometer von Kulmbach nach Ebelsbach bei Eltmann und wieder zurück. Für diese Stecke rentiert sich kein Elektroauto. Die Reichweite eines solchen Fahrzeuges ist begrenzt - dann muss es wieder für einige Stunden an die Steckdose. Etwa 100 Kilometer schafft der Twizzy von Jürgen Machulla.
So tankt Thorsten Olbrich also einmal die Woche, zahlt dabei um die 80 Euro. "Alles was ich als Abteilungsleiter mehr verdiene, gebe ich bei den täglichen Fahrten wieder aus", klagt er. Das Geld bleibt also im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Um wenigstens ein bisschen zu sparen vergleicht Olbrich genau die Preise - denn er weiß, dass die bisweilen stark schwanken.
Das bestätigt auch ein kleiner Test, den die BR-Redaktion am Mittwoch durchgeführt hat. Am Vormittag, am Nachmittag und am Abend haben wir uns bei verschiedenen Tankstellen umgesehen. Das Ergebnis: Schwankungen von mehreren Cent. Preis-Spitzenreiter ist der Autohof bei Unterbrücklein mit 1,64 9 Euro für einen Liter Super. So teuer ist es zu dieser Zeit bei keiner anderen Tankstelle im Vergleichstest. Innerhalb von fünf Stunden fällt der Benzinpreis dann an den meisten Tankstellen um etwa fünf Cent und bleibt bis zum Abend beinahe konstant. Das gilt für die Tankstellen in Kauerndorf (Gemeinde Ködnitz) und in Melkendorf (Stadt Kulmbach)ebenso wie für die Esso-Tankstelle am Kreuzstein in Kulmbach.
Die häufige Klage, vor einem Jahr sei noch alles billiger gewesen, entbehrt übrigens jeder Grundlage: Vor einem Jahr haben wir einen solchen Test schon einmal gemacht. Seither haben sich die Preise nur minimal geändert.
Thorsten Olbrich ärgert sich dennoch sehr über die schwankenden Spritpreise. Für ihn gibt es zur Zeit keine Alternative zum regelmäßigen Stopp an der Zapfsäule. Mit dem Angebot einer Mitfahrgelegenheit hat er schon schlechte Erfahrungen gemacht. Und außerdem: "Wer fährt schon um 5.45 Uhr nach Ebelsbach und um 14 Uhr wieder nach Hause - außer mir?"
Mitfahren spart
Wer hingegen zu gängigen Zeiten unterwegs ist, kann durchaus sparen, wenn er Mitfahrgelegenheiten nutzt oder anbietet - und sich die Kosten so auf mehrere Köpfe verteilen. Um solche Mitfahrgelegenheiten zu fördern, entstand 2006 im Landratsamt Kulmbach die Idee einer Plattform für Fahrgemeinschaften im Internet.
Vor drei Jahren schloss man sich dann der Mitfahrzentrale Oberfranken in der Metropolregion Nürnberg an. "So eine Mitfahrzentrale hat nur dann Sinn, wenn sie überregional geschaltet ist", sagt Michael Beck, Nahverkehrsbeauf tragter des Landkreises Kulmbach.
Auf der Plattform (http://www.ku.mifaz.de/)kann jeder der 2,9 Millionen Bürger in der Metropolregion Mitfahrgelegenheiten anbieten oder in Anspruch nehmen. Auf diese Weise spart man nicht nur Benzinkosten - sondern tut auch gleich was für die Umwelt.
