Stahlkolosse tragen die Kulmbacher Studenten
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Dienstag, 24. Sept. 2019
Die Uni soll 2020 den Betrieb aufnehmen - als Übergangslösung in einer 1600 Quadratmeter großen Halle in der alten Spinnerei. Damit die Decke hält, werden zurzeit bis zu eine Tonne schwere Träger verbaut.
Als Architekt Stefan Eckl in der alten Spinnerei hochspringt, schwingt bei seiner Landung spürbar der Boden. Was nicht verwundert, setzt er doch auf einer nur zwölf Zentimeter dicken Stahl-Ziegel-Decke auf. Eine Decke, die bis dato die Halle über dem Jugendzentrum getragen hat.
Eckl befindet sich im Stockwerk über dem Juz, das seit dessen Umzug in den Bahnhof leer steht. In einem 1600 Quadratmeter großen Raum, in dem schon 2020 der Lehrbetrieb der siebten Fakultät der Uni Bayreuth aufgenommen werden soll, der derzeit aber noch eine Großbaustelle ist. Eine Baustelle, in der tonnenschwere Stahlträger eingezogen werden. Jugendarbeit im Stockwerk darunter hätte man Eckl zufolge wegen der Einsturzgefahr aus Sicherheitsgründen parallel nicht mehr betreiben können.
Durch das Fenster in die Halle
Damit die Studenten einen festen Boden unter den Füßen haben, wird viel Geld in die tragende Decke investiert. Gestern wurden mit einem Spezialkran teils über eine Tonne schwere und bis zu knapp acht Meter lange Stahlträger durch ein Fenster in die Halle gehoben. Diese werden an das vorhandene Stahlträgersystem zur statischen Ertüchtigung des zweiten Obergeschosses angebaut.
Hilmar Schmidt, der für die Tragwerksplanung zuständig ist, erläuterte, dass die Verbunddecke aus Beton und Stahl die über 100 Jahre alte Stahl-Ziegel-Decke überspannen wird. Über der Konstruktion aus der Entstehungszeit schwebend, werde diese die Lasten aufnehmen. Insgesamt würden 87 Tonnen Profilstahl verbaut.
2017 Weichen neu gestellt
Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) erinnerte auf der Baustelle daran, dass 2015 noch geplant war, das zweite Obergeschoss zu einem Kunst- und Kulturzentrum auszubauen. Als 2017 feststand, dass Kulmbach Uni-Standort wird, seien die Weichen neu gestellt worden. Da bis zur Fertigstellung des Campus Übergangslösungen vonnöten sind, hat sich die Stadt nach Räumlichkeiten umgeschaut. Schnell sei klar gewesen, dass der große Raum über dem Juz die "Ideallösung" sei. Dort sollen Büros eingerichtet, nach Abschluss der Sanierung schon 2020 Seminare und Vorlesungen gehalten werden.
Keine Dauerlösung
Die Uni wird laut OB kein Dauernutzer sein. Steht der Campus, könnten Vereine, aber auch Theatergruppen das zweite OG nutzen. Bis dahin stünde das Stockwerk darunter, das saniert werde, für Kunst, Kultur und Vereine zur Verfügung.