Stadtsteinacher wollen es genau wissen
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Freitag, 10. November 2017
Probleme mit dem Verkehr beschäftigen die Stadtsteinacher am meisten: sei es der ÖPNV, Radwege, Straßensperrungen oder wackelige Geländer.
Dass zur Stadtsteinacher Bürgerversammlung mehr Bürger als zur Kulmbacher kommen würden, war erfahrungsgemäß klar. Es waren diesmal 23. Allerdings weniger als im vergangenen Jahr, als es um den damals noch unklaren beziehungsweise umstrittenen Bau der Umgehungsstraße ging.
Dass es mit dem Bau der Umgehung nun "doch so schnell" und das nicht nach, sondern parallel zur Untersteinacher, geht, habe er nicht erwartet, gab Bürgermeister Roland Wolfum am Donnerstagabend unumwunden zu. Im Weiteren referierte er in einem zweistündigen Vortrag mit Lichtbildern die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate in der Stadt.
In der anschließenden Aussprache gratulierte Leo Winterling der Stadt ausdrücklich zum Bau der Umgehung. Ein Jahr zuvor hatte er als Anwohner in der Kronacher Straße, dort wo im Frühjahr nun ein Fußgängerweg mit Ampel errichtet werden soll, noch massiv für den baldigen Bau einer Umgehungsstraße plädiert.
Beschwerden hingegen hatte Irene Heiß wegen der Sperrung der Brücke in der Wehrstraße: "Weshalb hat man so lange gewartet, bis die Brücke so vergammelt ist, dass sie gesperrt werden muss?" Seit zweieinhalb Jahren müsse man nun "um den halben Ort" fahren.
Zudem seien andere Straßen (Triebenreuther Weg zum Beispiel) oft durch Lieferfahrzeuge versperrt. In der Gegend wohnten ältere und auch kranke Leute. Was sei, wenn im Notfall ein Krankenwagen nicht mehr rechtzeitig dort ankomme?
Das Problem mit der Brücke sei akut, hatte Bürgermeister Wolfrum bereits in seinen Ausführungen bekannt. Einen Neubau könne die Stadt allerdings nicht ohne weitere finanzielle Hilfen stemmen. Hierzu gebe es bereits Verhandlungen. Allerdings koste eine schwerlasttragfähige Brücke etwa eine halbe Million Euro.
Bis ein Bau möglich sei, müsse man sich mit Umwegen zufriedengeben. Falls Straßen von Fahrzeugen längere Zeit blockiert würden, dann sei das aber auch durchaus eine Angelegenheit für die Polizei, sagte Wolfrum.
"Himmelangst" hat Gabriele Schübel, mit Kindern über den neuen Fußgängersteg über den Mühlbach zu gehen. Das Geländer sei zu offen, und bei Hochwasser würde man sich überhaupt nicht drüber trauen. Hier "etwas zu machen" regte sie dringend an, was Bürgermeister Wolfrum "mit auf den Weg" nahm.
Gert Reichardt beklagte sich über den nicht durchgehenden Rad- und Fußweg entlang der Bundesstraße. Insbesondere mokierte er sich darüber, dass an der Brücke Leitplanken "wohl zum Schutz des Geländers" angebracht seien. Das liege alles im Befinden des Straßenbauamts, das allein für die Bundesstraße zuständig sei, bedauerte Bürgermeister Wolfrum.
Ein öffentlicher Geh- und Radweg, der im Zuge der Hochwasserfreilegung errichtet wurde, sei in der Nähe vorhanden, auch wenn er nicht direkt neben der Straße in die Stadt sei. Das erachte das Straßenbauamt als ausreichend. Des Weiteren klagte Reichardt über die unzulängliche Anbindung von Stadtsteinach an den Öffentlichen Personennahverkehr.
Die Busverbindungen seien unattraktiv, die Busse außer bei Schülerbeförderung leer. Bürgermeister Wolfrum erklärte das mit veränderten Gewohnheiten: Wurde in den 1950er und 60er Jahren noch überwiegend mit öffentlichen Verkehrtsmitteln gefahren, sei man seither immer mehr auf den Individualverkehr umgestiegen.
Darauf hätten sich auch die Anbieter von Buslinien eingerichtet. Die augenblicklichen Verträge laufen bis 2019. Wie die Situation danach sein wird, werde man sehen. Nicht genügend nachgefragte und defizitäre Verbindungen werden mehr und mehr eingestellt. Dies sei einfach Teufelskreis, der der Attraktivierung der Stadt durch Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zuwiderlaufe.
Zwei Fragen hatte Sepp Madl. Zum einen nach Leerständen, insbesondere bei Salem. Das sei laut Bürgermeister Wolfrum zuerst eine private Angelegenheit von Salem, zum anderen würde die Stadt bei Anfrage auch hierbei vermittelnd helfen.
Man könnte möglicherweise Grupperungen dort unterbringen, die die Gebäude beleben könnten - und zum anderen auch wieder Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsverbindungen schaffen. Zum anderen fragte Madl nach einer Zusammenarbeit der beiden Bauhöfe in der Verwaltungsgemeinschaft. Die ist laut Bürgermeister Wolfrum vorhanden: Maschinen werden, so weit sinnvoll, in Stadtsteinach und in Rugendorf gemeinsam genutzt, der Klärwärter hier zum Beispiel sei auch der Stellvertreter des Klärwärters dort.