Stadtsteinacher sammeln Unterschriften gegen Feuerwerk
Autor: Sonny Adam
Stadtsteinach, Dienstag, 12. August 2014
Die Stadtsteinacher Stadthalle erfreut sich bei Hochzeitspaaren und Feierlustigen größter Beliebtheit. Doch jetzt machen Anwohner mobil: Fast jedes Wochenende gibt es Feuerwerk - fast immer ungenehmigt.
Beinahe jedes Wochenende steigt in Stadtsteinach ein Feuerwerk in den Himmel. Die meisten von ihnen werden kurz nach 22 Uhr gezündet, manche aber auch erst kurz vor Mitternacht. Manchmal ist der Spuk innerhalb weniger Minuten vorbei, manchmal dauert das Spektakel bis zu einer halben Stunde. Es kracht, schießt, qualmt, dazu lautes Klatschen, Beifallsrufe.
Jetzt machen die Anwohner rund um die Stadthalle mobil. Denn fast immer werden die Feuerwerke bei Hochzeiten vor der Stadthalle abgeschossen. Manchmal wabern auch Himmelslaternen durch den Nachthimmel - lautlos, aber brandgefährlich. Vor allem in den Sommermonaten.
Josef Heiß aus der Bahnhofstraße hat Unterschriften wegen der vielen Feuerwerke gesammelt - und hatte im Nu, obwohl er gar nicht bei allen Anliegern war, zwei Seiten zusammen.
Schlaflose Nächte
Josef Heiß selbst nimmt die vielen Feuerwerke zur Kenntnis, sieht die Sachlage aber noch relativ gelassen. Denn sein Hund reagiert nicht panisch. Und kleine Kinder sind nicht mehr im Haus. Doch bei der Unterschriftensammlung haben ihm Eltern erzählt, dass kleine Kinder nach den Feuerwerken die halbe Nacht nicht mehr schlafen.
Tatsächlich lagen der Stadt Stadtsteinach im gesamten Jahr 2014 nur drei Genehmigungsanträge für Feuerwerke vor: eines im Mai, zwei im Juni. "Wir hätten uns vielleicht schon denken können, dass auch mal ein Gast eine Rakete zündet, und haben uns nicht viel Gedanken darüber gemacht. Aber über die Häufigkeit haben wir uns keinerlei Vorstellungen gemacht", ist der Verwaltungsleiter der Stadt Steinach, Florian Puff, von der Intensität der Feuerwerke in Stadtsteinach überrascht. "Wir werden sicherlich auch in Zukunft keine Kontrollen durchführen können. Und wir wollen auch Feuerwerke nicht generell verbieten. Aber wir bitten die Anwohner, wenn wieder solche Feuerwerke gezündet werden, dass sie einfach am nächsten Werktag bei uns Bescheid sagen. Wir können dann schon feststellen, wer die Stadthalle gemietet hat und wer verantwortlich war", sagt Puff.
Rücksicht auf die Hochzeiter
Bislang haben die Anwohner in dem Bereich darauf verzichtet, die Polizei zu rufen. Denn natürlich will niemand einem frisch getrauten Paar den schönsten Tag im Leben vermiesen.
Tatsächlich wird außerdem in Zukunft im Überlassungsvertrag explizit auf die Genehmigungspflicht jeglicher Feuerwerke hingewiesen. "Wir sind froh, dass die Stadthalle beliebt ist und dass sie für Feiern gemietet wird, aber trotzdem müssen die Regeln eingehalten werden", sagt Puff. "Aber natürlich zählen bei uns auch die Stadtsteinacher", betont er und stellt klar, dass die Stadt in Zukunft ein verstärktes Augenmerk auf die Feuerwerke legen wird.
Genehmigungspflicht besteht immer
Jegliches Feuerwerk ist hierzulande genehmigungspflichtig. Bei Zuwiderhandlung können die Mieter der Halle zur Rechenschaft gezogen werden. "Das Zünden eines nicht genehmigten Feuerwerkes ist eine Ordnungswidrigkeit und kann ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro nach sich ziehen", sagt Puff.
Noch schlimmer ist die Sachlage bei den Himmelslaternen, die ebenfalls immer mal wieder gesichtet werden. Himmelslaternen sind in Bayern generell verboten.
"Wenn Himmelslaternen gezündet werden und beispielsweise einen Brand auf einem Feld oder sonst wo verursachen, dann sind wir schon im Straftatbereich", stellt Puff klar. Zumal die Stadthalle in einem durchaus empfindlichen Bereich liegt - wegen der Waldgebiete und wegen des Pelletwerkes mit seinem Hackschnitzellager.