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Stadtsteinacher CSU hofft auf Chance für Mittelschüler


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Donnerstag, 20. Juni 2013

Mit Kopfschütteln reagiert die Stadtsteinacher CSU auf die Ablehnung des Systems 9 + 2 im Mittelschulverbund "Fränkische Linie". Kulmbach steht schon "Gewehr bei Fuß".
Die CSU Stadtsteinach - hier (von links) die Stadträte Lars Leutheußer, Bernd Kotschenreuther und Klaus Witzgall - möchte den Ball in Sachen 9+2 noch in Bewegung halten. Deshalb stellt sie jetzt einen Antrag, im Schulverbund "Fränkische Linie" nachzuverhandeln. Foto: Sonja Adam


Das Schulkonzept 9+2 ist eine Chance für alle Mittelschüler, die sich nach dem Quali doch noch für einen mittleren Schulabschluss entscheiden. So könnten Spätzünder einfach noch zwei Jahre dranhängen - und hätten dann die mittlere Reife. Auch Schüler, die im M-Zug Schwierigkeiten haben, würden mit dem Modellversuch 9+2 noch eine Chance bekommen. Denn dort wird das, was sonst in einem Jahr gelernt wird, in zwei Jahren vermittelt.

Dieses neue Modellprojekt wäre eine Alternative zur zweizügigen Wirtschaftsschule, wie sie in Bayreuth existiert. "Das Modellprojekt wäre keinesfalls eine Konkurrenz zur Wirtschaftsschule, da es sich um ein gänzlich anderes Klientel handelt", stellt die Stadtsteinacher CSU-Stadtratsfraktion jetzt klar.

Fraktionsvorsitzender Klaus Witzgall sowie Bernd Kotschenreuther und Lars Leut heusser haben deshalb einen Antrag formuliert, der noch einmal die Diskussion um das Konzept vorantreiben möchte, und hoffen, dass noch nicht alles verloren ist.
Tatsächlich ist das Modellprojekt vom Mittelschulverbund - von Neuenmarkt-Wirsberg - nicht befürwortet worden. "Aber der Freistaat ist im Schulwesen um ein pluralistisches Angebot bemüht. Ziel ist es, allen die optimale Förderung zukommen zu lassen", formuliert die CSU die neue Möglichkeit in einem Antrag.

Das Argument, dass im Vertrag des Mittelschulverbundes ausdrücklich verankert ist, dass es innerhalb des Mittelschulverbundes nur einen Standort geben soll, wo Schüler zur mittleren Reife geführt werden, möchte die CSU nicht gelten lassen. "Wir möchten den Bürgermeister, der ja ohnehin schon dafür war, mit einem starken Mandat, möglichst parteiübergreifend, ausstatten, damit er noch einmal das Gespräch sucht. Denn das Konzept würde den ganzen Schulverbund stärken", betont Klaus Witzgall. Er hofft auf die Unterstützung aller Fraktionen. "Eigentlich kann aus Stadtsteinach doch niemand dagegen sein", betont er. "Wir beantragen daher, dass der Stadtrat per Beschluss den Bürgermeister beauftragt, hier nachzuverhandeln", besagt der Beschlussvorsahlag
"Das ist ein neues Angebot, das man jederzeit im Vertrag ergänzen kann. Ich kann nicht verstehen, dass dieses Modellprojekt von den Bürgermeistern Siegfried Decker und Hermann Anselstetter abgelehnt worden ist", sagt Bernd Kotschenreuther.

Wirtschaftsschule sichern

Das Argument, dass die Wirtschaftsschule ebenfalls derzeit nur ein befristetes Modellprojekt ist, lassen die CSUler nicht gelten. "Wir unterstützen nachdrücklich das Ziel, die Wirtschaftsschule innerhalb des Mittelschulverbundes am Standort Neuenmarkt zu sichern. Hierzu sollte diese möglichst auch vierzügig angeboten werden", betont die CSU Stadtsteinach und kommt damit den Neuenmarkt-Wirsbergern entgegen.

"Wir könnten mit diesem Konzept Stadtsteinach und das ganze Oberland ansprechen - das ist keine Konkurrenz", macht auch Lars Leutheußer, der Neue in der CSU-Fraktion, seine Position deutlich. Als nächsten Schritt möchte Klaus Witzgall eine Erhebung seitens des Schulamtes durchführen lassen, die generell die Bedenken gegen "Abwerbung" zerstreuen soll und die im Vorfeld einmal den Bedarf klären soll

Doch die Anregung kommt spät. Denn auch, wenn sich die Schüler letztlich erst mit dem Abschlusszeugnis entscheiden, laufen bereits Abfragen, bestätigt die Verbundkoordinatorin Kulmbach-Mainleus, Heidi Koblofsky. "Ja, für uns ist das Modell 9+2 ein Thema. Es scheint klar zu sein, dass es in der Fränkischen Linie nicht kommt. Und wenn das wirklich der Fall ist, dann haben wir natürlich Interesse, dieses Modell zu uns zu holen", bestätigt Koblofsky, die Schulleiterin an der Max-Hundt-Schule ist.

Zahl der Anmeldungen entscheidet

Nach den neuesten Erkenntnissen würde das 9+2-Modell dann an der Max-Hundt-Schule für den gesamten Bereich installiert werden. Ob dieses Modell schon im nächsten Schuljahr realisiert werden kann, hängt von den Schülern, von deren Interesse und von den Anmeldungen ab. Es gibt noch viel zu organisieren - die Busverbindungen und ähnliche Details. "Wir stehen natürlich in engem Kontakt mit dem Schulamt, das 9+2-Konzept wäre eben für Spätzünder eine gute Chance", sagt Koblofsky und macht sich ebenfalls schon Hoffnungen. "Wir waren erst zögerlich, weil wir ja den M-Zug an der Hans-Edelmann-Schule schon haben. Aber unsere M-Züge haben einen großen Zulauf. Die sind gesichert", sagt Koblofsky.

Tatsächlich finden sich derzeit in den M-Zügen viele "Rückläufer", die von den Gymnasien und Realschulen kommen. Die Klassen platzen aus alle Nähten. Deshalb wäre für die anderen Schüler, die wirklich von der Mittelschule kommen, solch eine neue Möglichkeit wichtig und richtig. "Wir könnten durch das neue Konzept auch ein bisschen die Klassen entzerren. Ich stehe in engem Kontakt mit Georg Schreiber von der Hans-Edelmann-Schule", erklärt Heidi Koblofsky.

Das Schulamt jedenfalls unterstützt das 9+2-Modellprojekt und hält es für eine segensreiche und gute Chance für Schüler. Schulrat Jürgen Vonbrunn hat bereits betont, dass er versuchen wird, das Projekt baldmöglichst zu realisieren. Bleibt abzuwarten, wer das Rennen macht.