Stadtsteinach - Liebe auf den ersten Blick
Autor: Matthias Beetz
Stadtsteinach, Mittwoch, 02. Sept. 2015
Über solche Neubürger freut sich jede Stadt: Cornelia Helfricht ist nicht nur eine bekannte Opernsängerin, die sich inzwischen auf das Management von Kollegen verlegt hat. Sie ist auch eine bekennende Liebhaberin ihrer Wahlheimat. Und die heißt in ihrem Fall Stadtsteinach.
Die gebürtige Oberfränkin hat sich nach dem Abitur in Coburg ganz der klassischen Musik verschrieben. Sie studierte Gesang, Klavier, Orgel und Violoncello und startete eine Karriere, die sie zunächst an verschiedene deutsche und österreichische Opernhäuser führte. "Nach der Wende wollte ich unbedingt nach Leipzig." 20 Jahre sollte sie dort bleiben und trotzdem international tätig sein. Ob in Frankreich, Irland, Finnland, Schweden, Japan oder auf Sardinien - die Mezzosopranistin feierte in den unterschiedlichsten Rollen viele Erfolge in ihrem Fach und bekam viel von der Welt zu sehen. In dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren Mann Axel Joliet kennen, der als Direktor an verschiedenen Opernhäusern tätig war.
International tätig
Inzwischen hat sich Cornelia Helfricht auf das Künstlermanagement konzentriert. "Aufgrund meiner langjährigen künstlerischen und damit einhergehenden zwischenmenschlichen Erfahrungen sehe ich meine Aufgabe primär darin, jungen Künstlern eine vertrauensvolle Basis zu bieten, deren berufliche Weiterentwicklung mit Verantwortung zu begleiten, zu jeder Zeit beratend zur Seite zu stehen und mein, in 20 Jahren internationaler Karriere entstandenes Wissen zur Verfügung zu stellen. Daneben vertrete ich international etablierte Künstler weltweit", schreibt sie auf ihrer Homepage (www.helfrichtartists.com). Dieser Beruf führt die Stadtsteinacherin weiterhin an große Opernhäuser wie in Budapest, Helsinki oder Stockholm, wo sie Künstler "hört" und berät, welche Bühnen und welche Rollen für sie geeignet sind. Auch in Leipzig und Coburg organisiert sie Vorsingen. "Bei mir zu Hause in Stadtsteinach gibt es das nie, diese Termine finden immer an einem Opernhaus statt", erklärt die gebürtige Coburgerin.
Dass es einmal nach Stadtsteinach kommen würde, hat sich das Künstler-Ehepaar nicht konkret vorgenommen, wenngleich die Wahlheimat mit eigenem Haus schon im Fränkischen liegen sollte. "Immerhin habe ich noch Geschwister in Coburg."
Aber in dem Moment, als Cornelia Helfricht zusammen mit ihrem Mann das im Internet inserierte und zum Verkauf stehende Anwesen Döll im Kellerweg zum ersten Mal sah, war es um beide geschehen: "Das war Liebe auf den ersten Blick", schwärmt sie noch heute.
Und von dieser Liebe ist auch noch kein Funke erloschen. Ganz im Gegenteil: "Hier ist es so schön, hier will ich nicht mehr weg", sagt Cornelia Helfricht, die nach der Renovierung des Anwesens im Januar 2014 im Kellerweg eingezogen ist.
Geschätzte Lebensqualität
Dabei sind es nicht allein Wohnhaus und Grundstück ("Wo bekommt man so etwas heute noch?"), die sie begeistern. Die Natur, die Landschaft und die Menschen ("Jeder kennt jeden") in Stadtsteinach lassen für sie keinen Zweifel aufkommen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. "Ich bin jetzt so richtig angekommen", sagt sie. Und betont, dass die Lebensqualität in einer Stadt wie beispielsweise Leipzig niemals an die ihrer Wahlheimat heranreichen kann. "Ich genieße einfach die Ruhe", sagt Cornelia Helfricht sichtlich zufrieden und freut sich auch darüber, dass ihr ständiger Begleiter "Spot" und die beiden Katzen fernab von Lärm und Häuserschluchten leben können.Obwohl Cornelia Helfricht nach wie vor viel auf Reisen ist, möchte sie sich kulturell und ehrenamtlich auch in ihrer Wahlheimat engagieren - zum Beispiel als Organistin oder Vermittlerin von Wohltätigkeitskonzerten. In dem Stadtsteinacher Jörg Schmidt, der als Organist, Chorleiter und Leiter des Pilgerbüros Marienweiher vielfältig tätig ist, hat sie mittlerweile einen kulturell Verbündeten und Freund gefunden.
Und wenn sie damit nicht ausgelastet sein sollte, könnte Cornelia Helfricht auch problemlos für die fränkische Tourismuswerbung schaffen: Es gibt nur wenige Menschen, die ihre Begeisterung für Land und Leute so herzlich ausdrücken...