Stadtsteinach: Die "Wüste" feiert ganz zwanglos
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Sonntag, 09. Juli 2017
Die Stadtsteinacher Kulturinitiative lockte mit einem bunten Programm zwei Tage in den Garten des Alten Rathauses.
Nachdem es in den vergangenen Jahren kein Stadtfest in Stadtsteinach mehr gab, hat die Kulturinitiative "Die Wüste lebt" alljährlich stattdessen ein Stattfest im Garten des Alten Rathauses gefeiert. Nun gab es dieses Jahr wieder ein offizielles Stadtfest. Deshalb hat die "Wüste" nicht etwa ihr Stattfest ausfallen fallen, sondern - jetzt erst recht - heuer zwei Tage gefeiert: Stattfest 2.0, ein Sommerfest mit musikalischen und kreativen Kulturschmankerln war angekündigt.
Dazu waren die Couchgarnituren und Stühle aus dem 500-jährigen Kellergewölbe wieder mal ans Licht in den Garten rund um die Bühne geschleppt worden. Papptonnen wurden als Tische umfunktioniert, so dass man es sich zwischen Kräuterspirale und Stadtmauer recht gemütlich machen konnte.
Zwanglos war es, denn in der "Wüste" wird kein vorher schon festgelegtes Programm abgespult. Ein Plausch mit diesem und jenem, der einem über den Weg lief oder sich neben einem auf die Couch plumsen ließ, war angesagt.
Etwas später am Abend wieselte Wolfgang Martin in den Büschen und Ecken des Gartens herum, hantierte mit Kabeln und zauberte Stück für Stück Illumination in das grüne Natur-Idyll mitten in der Stadt, wo zum Beispiel wie zu einem Indianerzelt zusammengestellte ehemalige Christbäume als Lampenschirm dienten.
Dazu gab es Musik aus den 60er bis 80er Jahren live von Martin & Friends. Tief empfundene und vorgetragene Stücke von Schlager bis zu den Welt-Hits von damals. Irgendwie ein kleines Stück musikalische Nostalgie.
Zwischendrin ganz eigenständige Interpretationen aus der damaligen Zeit vom Duo Hofmann & Söllner; hausgemachte und gekonnte Musik unplugged - nur mit zwei Gitarren. Und drei Lieder aus Syrien, zu denen sich der junge Obada aus Leuchau schließlich überreden ließ und zeigte, dass man in Franken nicht nur Hochdeutsch als Fremdsprache spricht.
Schmunzelnd-feinfühliger Piano-Blues-Popmix gab es dann am Sonntagnachmittag von Steffen Krafft aus Bayreuth.
Die "Wüste" war in diesem Jahr also ganz international, denn es gab auch ein syrisches Büfett, vorbereitet von der Familie Darwig, die in Stadtsteinach lebt. Rohkost mit ganz viel Petersilie zum Beispiel, Gemüsereis mit etwas Hühnerfleisch, gefüllte Weinblätter und "Kartoffeln", die wie solche aussahen, aber keine waren: Etwas Rinderhack gemischt mit Nüssen und Couscous, das Ganze zu eiförmigen Bällchen geformt und fritiert. Und dann noch Baklava, das man ohnehin schon vom Türken um die Ecke kennt.