Stadtsteinach: Die Hitze lässt die Camper kalt
Autor: Sonny Adam
Stadtsteinach, Donnerstag, 13. August 2015
38 Grad im Schatten - das macht den Urlaubern auf dem Stadtsteinacher Campingplatz gar nichts aus. Beliebt ist der Platz vor allem bei Niederländern. 14 der insgesamt 228 Plätze sind derzeit besetzt.
Gemütlich sitzen Irene und Jan Knevel - beide 82 Jahre alt - vor ihrem Wohnwagen. "Wir sind zum dritten Mal hier, wir haben hier doch so eine schöne Aussicht. Was will man mehr", ist Irene Knevel ganz begeistert und lässt sich auch durch die Hitzewelle nicht schrecken. Dass es manchmal bis zu 38 Grad im Wohnwagen hat, macht der rüstigen Rentnerin nichts aus. "Wir sitzen abends lange draußen, dann wird das schon kühler", sagt Irene Knevel.
Urlauber mit Seemannsblut
Auch Jan Knevel lässt sich von der Hitze die gute Laune am Urlaub nicht verderben. Er und seine Frau kommen gerne in den Frankenwald - die beiden Niederländer genießen die andere Landschaft. "Mein Mann hat Seemannsblut, wir sind siebzehneinhalb Wochen im Jahr unterwegs - mindestens", sagt Irene Knevel. Fast täglich kommen die beiden Niederländer zum Campingplatzbetreiber Harry Hofmann ins Büro. Sie bestellen ihre Morgenbrötchen, trinken mit ihm auch mal eine Tasse Kaffee oder Tee.Und natürlich werden die beiden auch im nächsten Jahr noch einmal nach Stadtsteinach kommen. Denn aktuell bestreitet Harry Hofmann seine vorletzte Saison auf dem Stadtsteinacher Campingplatz. "Am 1. April 2017 läuft mein Vertrag aus. Ich werde ihn nicht verlängern, es ist Zeit auszusteigen - dann bin ich 62 Jahre alt", sagt Hofmann. Hofmann ist zuversichtlich, dass er den Platz in einem guten Zustand übergeben wird.
Bei den Übernachtungszahlen konnte er ein leichte Steigerung verbuchen. "In einer Zeitschrift in den Niederlanden sind wir auf einer halben Seite als ein Campingplatz zum Merken verzeichnet worden - das kann sich nächstes Jahr auswirken", sagt Hofmann und ist guter Dinge, dass er auch im nächsten Jahr die Übernachtungszahlen noch ein bisschen verbessern kann. Hofmann war länger als jeder andere Campingplatzbetreiber in Stadtsteinach. "Ich habe mir einen Gästestamm aufgebaut, das muss mein Nachfolger auch wieder machen. Denn natürlich kommen auch einige Camper, weil sie mich kennen", so Hofmann.
Beliebt ist der Stadtsteinacher Platz vor allem bei Niederländern, Norwegern, Dänen und Schweden, wenn sie auf der Durchreise Richtung Süden sind. Die Saison in diesem Jahr ging erst spät los. Im März und April war es zu kühl, und jetzt ist es eigentlich zu heiß. "Die Dauercamper sind nicht da. Die kommen später im Jahr. Aber einige Urlauber haben wir schon - es tröpfelt", sagt Hofmann.
Bei Ruhesuchenden beliebt
Der Platz in Stadtsteinach ist vor allem bei Menschen, die die Ruhe suchen, beliebt. Ton Wissink und seine Frau Wilhelmine (beide 62) aus den Niederlanden haben den Stadtsteinacher Platz zum ersten Mal entdeckt - wegen des Artikels in der holländischen Camperzeitschrift. "Wir waren im Freibad, wir machen Ausflüge nach Kulmbach, nach Coburg. Wir waren auch im Bierfest", erzählt Ton Wissink. Und die beiden Niederländer staunen, wie die Bayern feiern können. Bislang hat es die Niederländer immer in den Schwarzwald gelockt, doch der Frankenwald ist eine echte Alternative, finden sie.Auch Gerlinde (74) und Eberhard (77) Bethke aus Erlangen-Höchstadt haben es sich auf dem Campingplatz in Stadtsteinach gemütlich gemacht. "Wir bleiben eine Woche, haben den Hund dabei. Weil unsere Biene schon 14 ist, wollten wir nicht so weit fahren", erzählt Gerlinde Bethke. Per Rad erkunden die beiden die Gegend. "Der Hund fährt in einem Anhänger, mein Mann hat ein Elektrofahrrad, denn der Hund wiegt ja 30 Kilo", sagt die Erlangerin. Für sie kommt es in den Ferien darauf an, dass sie entspannen kann - es ist nicht wichtig, wie weit man von zu Hause weg ist.
Nur wenige Meter weiter haben sich Werner und Lotte Kupfberger, ebenfalls beide schon über 70 Jahre alt, niedergelassen. Sie kommen aus Nürnberg. "Ich fahre mit dem Roller rum - war schon in Marienweiher, in Wirsberg, in Trebgast, auch am See", erzählt Werner Kupfberger.
Jetzt hofft Campingplatzbetreiber Harry Hofmann, dass das schöne Wetter - vielleicht mit etwas moderateren Temperaturen - auch im Herbst andauert. Dann könnte die Saison noch ganz passabel werden.