Stadtsteinach: Altenheim-Wäscherei schließt
Autor: Matthias Beetz
Stadtsteinach, Mittwoch, 17. Juni 2015
Die Erneuerung der Waschmaschinen und Trockner im Caritas-Seniorenheim St. Marien wäre zu teuer und müsste auf die Beiträge umgelegt werden. Deshalb werden die Arbeiten an eine Fremdfirma vergeben.
Vor nicht einmal einem Monat sorgte die zum Teil drastische Beitragserhöhung für die Altenheimplätze in Stadtsteinach für Empörung bei den Angehörigen. Jetzt werden auch die schon damals geäußerten Vermutungen Realität: Die hauseigene Wäscherei von St. Marien wird geschlossen, die Arbeiten übernimmt eine externe Firma. Aber: Niemand verliert dadurch seinen Arbeitsplatz.
"Der Diözesan-Caritasverband Bamberg entlässt keine Mitarbeiter", sagt dazu stellvertretende Heim- und Pflegedienstleiterin Martina Klemm.
Von den bisher in der Wäscherei eingesetzten drei Kräften werden zwei zu Betreuungs assistenten für die Arbeit auf den Stationen umgeschult ("Das läuft bereits"), eine Mitarbeiterin bleibt in dem Bereich tätig und kümmert sich weiter um die Wäsche, die künftig von einem Unternehmen aus Zella-Mehlis in Thüringen gereinigt wird.
Kostspieliger Ersatz
Hintergrund für die Entscheidung, die bereits definitiv gefallen ist und am 24. Juni den Angehörigen bei einem Treffen im Detail erläutert wird, ist die Tatsache, dass die Waschmaschinen und Trockner im Stadtsteinacher Pflege- und Seniorenheim St. Marien in die Jahre gekommen sind und ersetzt werden müssten. Das aber wäre sehr kostspielig - Martina Klemm spricht pro Waschmaschine von bis zu 30 000 Euro Kosten - und das müsste wiederum auf die Beiträge umgelegt werden. Das aber will die Caritas nicht.
Wohl auch deshalb, weil es vor etwa einem Monat gehörige Empörung der Angehörigen darüber gab, dass die Heimbeiträge teils bis zu 25 Prozent angehoben wurden. Begründet wurde das mit Änderungen im Pflegestärkungsgesetz und dem defizitären Heimbetrieb. Man habe die Einrichtung 2013 in einer "sehr desolaten Phase" vom Caritas-Kreisverband Kulmbach übernommen und sehr viel investiert, hieß es dazu aus Bamberg. Außerdem wurde darauf verwiesen, dass die Mitarbeiter auf eine sehr gute Vergütungsstruktur bauen dürfen. "Ein Seniorenheim ist nun einmal ein Unternehmen, das keine Verluste machen darf, aber auch keine Gewinne", so Martina Klemm .
Neuer Stationsablauf ab 1. Juli
Für Unmut hatten bei einer recht turbulenten Angehörigenversammlung auch angebliche Betreuungsdefizite in St. Marien gesorgt. Kritisiert worden war, dass die alten Menschen zu wenig beschäftigt werden. Außerdem gebe es räumliche Defizite.
Die von Angehörigen damals zahlreich angekündigten Vertragskündigungen sind bis auf einen Fall ausgeblieben, wie Martina Klemm erklärt. Und: Das Pflege- und Seniorenheim St. Marien ist nach wie vor fast komplett belegt.
Auf die Klagen über Defizite in der Betreuung hat die Caritas umgehend reagiert, wie die stellvertretende Heim- und Pflegedienstleiterin betont. So wird ab 1. Juli der Stationsablauf für die 76 Bewohner und die gut 50 Mitarbeiter grundlegend geändert. Ziel: Massiv mehr Zuwendung und Betreuung für die alten Menschen. "Und da ziehen die Mitarbeiter voll mit", betont Klemm.