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Stadt Kulmbach schafft Platz für Kreisverkehr


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Freitag, 20. Oktober 2017

In der Webergasse 15 verschwindet wieder ein altes Kulmbacher Haus.
Der Abrissbagger macht das alte Haus in der Webergasse 15 platt. Foto: Stephan Tiroch


Und wieder verschwindet ein Stück Alt-Kulmbach: Das frühere Raumausstattungsgeschäft Symalla in der Webergasse 15 (Ecke Sutte) wird abgebrochen - ein kurzes Video sehen Sie hier. Noch nicht lange her, dass in der Buchbindergasse und im Unteren Stadtgässchen alte Häuser plattgemacht wurden. Und der "Schwanenbräukeller" im Spiegel, ein Relikt der Brauerei Louis Weiß, kommt auch noch dran.

Warum muss das alte Haus weichen, das 1531 - also noch vor dem großen Stadtbrand 1553 im Bundesständischen Krieg - erstmals urkundlich erwähnt worden ist? Eine Nachfrage bei der Stadt Kulmbach bringt Klarheit. Oberbürgermeister Henry Schramm erklärt dazu: "An der Ecke Sutte/Webergasse entsteht ein großer Kreisel mit der neuen Zufahrt für die Tiefgarage am Zentralparkplatz. Der Kreisel wird einen Durchmesser von 36 Meter haben. Um rund um die Fahrbahnen ausreichend Platz für Fußgänger zu schaffen, wird das Haus in der Webergasse 15 abgerissen und dieser Bereich im Zuge der Gesamtplanung neu gestaltet. Das Haus ist denkmalpflegerisch nicht von Belang. Der Abriss wird im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern gefördert und soll voraussichtlich bis Ende Oktober dauern. Die Neugestaltung wird im Rah men des Kreiselbaus erfolgen."


Raumausstatter Symalla arbeitet hier

In der Webergasse 15 war von 1971 bis 2003 der Raumausstattermeister Eckhard Symalla, der das Haus an die Stadt verkaufte, beheimatet. Sein Firmensignet und Schaufenster ist noch vielen Kulmbacher bekannt.

In dem Gebäude gibt es eine lange Handwerkertradition: die Schuhmacherei Reinhard (ab 1950), Blumen und Floristik Berger (ab 1945), die Leichenfrau Karoline Röder (ab 1907) sowie die Büttnermeister Simon Böhm (ab 1903) und Johann Grampp (ab 1893).


"Ein arm Sturtzlein"

Doch das Haus ist viel älter. Laut Häuserbuch des früheren Stadtarchivars Richard Lenker (†) hatte Hans Koplein 1531 das Pfründelehen erhalten. 1552 ist ein mit Harnisch und Langspieß bewaffneter Hans Distler erwähnt, der sich 1560 darüber macht, das kriegszerstörte Haus wieder aufzubauen. Er habe, so heißt es, "ein arm Sturtzlein über sein Hofstättlein" gemacht. Und weiter: "... will weiterbauen, wenn er Holz und Steine oder Geld dazu hat."