Verlegung von Kulmbach nach Friesen: Weiter Streit um den DFB-Stützpunkt
Autor: Christian Schuberth
Kulmbach, Freitag, 07. Juli 2017
Der Ärger um die Verlegung des DFB-Fördertrainings von Kulmbach nach Friesen ist noch immer groß.
Nur noch zwei Mal treffen sich die größten Talente der Region in Kulmbach. Denn nach dem letzten Training am Montag, 17. Juli, auf dem Gelände der Realschule ist der DFB-Stützpunkt Kulmbach Geschichte.
Nach den Sommerferien geht es dann im Kronacher Stadtteil Friesen weiter. Eine Entscheidung, die vor allem im Raum Kulmbach auf Unverständnis stieß, kam doch von hier das Gros der bisherigen Stützpunkt-Spieler (29). Die Lichtenfelser (15) und Kronacher (12) kommen nicht einmal zusammen auf diese Zahl.
Ab Herbst werden sich die Kräfteverhältnisse ändern. Nicht nur deshalb, weil die Spieler des Jahrgangs 2002 ausscheiden. Wie DFB-Stützpunkttrainer Michael Schreiber (Bindlach) bestätigt, wechseln einige Kulmbacher Spieler an die Stützpunkte in Bamberg, Coburg oder Bayreuth. "Aber nur drei hören wegen der Entfernung nach Friesen auf", sagt der 48-Jährige. Das sei "nicht so schlimm wie befürchtet". Schreiber rechnet in Friesen mit etwa 30 Kindern in der Trainingsgruppe der Älteren und 15 bei den Jüngeren.
In Kulmbach trauern nicht nur beteiligte Spieler, Eltern, Vereinsfunktionäre oder auch Kommunalpolitiker wie Landrat Klaus Peter Söllner ("Ein großer Verlust") dem DFB-Stützpunkt hinterher. Söllner hatte dem zuständigen DFB-Stützpunktkoordinator Michael Urbansky alternative Trainingsmöglichkeiten im Landkreis schmackhaft gemacht, unter anderem das Sportgelände seines Heimatvereins TSV Stadtsteinach. Denn gesucht wurde vor allem für den Winter ein Rasenplatz mit Flutlicht, den es auf dem Realschulgelände nicht gibt.
Georg Stöckel vom TSV Stadtsteinach bedauert, dass die Wahl nicht auf seinen Ort gefallen ist. "Wir haben in Stadtsteinach alles zu bieten, was ein DFB-Stützpunkt braucht", sagt Stöckel. "Michael Urbansky hat unsere Anlage mit zwei Rasenplätzen auch für geeignet befunden." Außerdem leiste man bei der JFG Steinachtal eine engagierte Jugendarbeit und könne seit elf Jahren alle Altersklassen besetzen. Dennoch kam im März "in wenigen Zeilen" Urbanskys Absage.
Dabei ist Friesen für Stöckel "allein von der geographischen Lage her nicht die beste Wahl, zumal ja nachweislich die Masse der Spieler aus dem Landkreis Kulmbach kommt".
Schmidt spricht in München vor
Und auch der SC Weismain Obermain hatte sich vergeblich große Hoffnungen auf den DFB-Stützpunkt gemacht. SCW-Vorsitzender Wolfgang Schmidt ist enttäuscht, dass sein Verein eine Absage erhalten hat, obwohl Michael Urbansky bei einem Ortstermin im November 2016 von den Trainingsmöglichkeiten in und um das Waldstadion "begeistert" gewesen sei.Auch der Vorsitzende des einstigen Drittligisten hält die Bedingungen beim SV Friesen für nicht "annähernd so gut" wie bei seinem Verein. "Es ist ärgerlich, dass ein Verein den Zuschlag bekommt, der wesentlich schlechtere Voraussetzungen bietet." Weil er Urbanskys Entscheidung "nicht nachvollziehen" konnte, schrieb Wolfgang Schmidt sogar an BFV-Präsident Rainer Koch - und bekam auch einen Termin beim BFV-Hauptabteilungsleiter Sport, Felix Jäckle, in München. Immerhin eines erreichte Schmidt: "Felix Jäckle wird im Dezember die Bedingungen in Weismain und Friesen persönlich unter die Lupe nehmen."
Wolfgang Schmidt mutmaßt, dass vielmehr persönliche Motive eine Rolle gespielt hätten. Schließlich ist der 2006 beim SCW Obermain als Trainer entlassene Joachim Riedel einer von drei DFB-Stützpunkttrainern neben Michael Schreiber und Jürgen Schneider.