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VfR Katschenreuth: Bezirksliga-Aufstieg mit Ansage


Autor: Werner Reißaus

Katschenreuth, Dienstag, 30. Mai 2017

Der VfR Katschenreuth steigt erstmals in die Fußball-Bezirksliga auf. Der Erfolg ist das Ergebnis einer konsequenten Vereins-Philosophie.
Dass sie ohne Entscheidungsspiel Meister werden, damit hatten die Katschenreuther Spieler selbst nicht gerechnet. Doch das 2:0 in Mistelgau reichte zum Titel. Fotos: Peter Mularczyk


Der VfR Katschenreuth ist erstmals in seiner Vereinsgeschichte in der Fußball-Bezirksliga vertreten und freut sich auf Derbys gegen den SSV Kasendorf und den ATS Kulmbach. Immer wieder hatte das Team von Trainer Detlef Zenk in den vergangenen Jahren ans Tor zur Bezirksliga geklopft, doch ist ihm stets im Saison-Endspurt die Luft ausgegangen. Seit seinem Amtsantritt 2009 führte Detlef Zenk den VfR sieben Mal unter die besten Fünf der Kreisliga (1 x 1., 2 x 3., 3 x 4., 1 x 5.).

Diesmal war es die Konkurrenz, die am letzten Spieltag Nerven zeigte. So kam der TSV St. Johannis Bayreuth überraschend beim SV Gesees nicht über ein 2:2 hinaus und verpasste damit das von allen erwartete Entscheidungsspiel gegen den VfR, der seine Aufgabe beim SV Mistelgau mit 2:0 löste. Riesenjubel im Katschenreuther Lager als das Ergebnis aus Gesees bekannt wurde. Mit 64 Punkten und 67:26 Toren war der VfR Meister. Bemerkenswert, denn in den acht Duellen mit den anderen vier Top-Teams holte Kaschenreuth insgesamt nur drei Zähler. "Doch dafür haben wir aber gegen die anderen Mannschaften so gut wie gar keine Punkte abgegeben", sagt Detlef Zenk.


Zenks neue Strategie

Der Trainer hat in all den Jahren beim VfR immer wieder betont, dass der Spaß am Fußball, die Kameradschaft und die Weiterentwicklung seiner jungen Spieler wichtiger als maximaler Erfolg seien. Doch insgeheim träumte auch er von der Bezirksliga. Und deshalb sprang Zenk, der sich normalerweise "lieber etwas vorsichtig und bescheiden" gibt, wie er sagt, über seinen Schatten: "Vor der Serie habe ich es anders angepackt. Wenn man Siegertypen herstellen will, dann muss man sich hohe Ziele setzen. Und deswegen haben wir dieses Jahr von Anfang an gesagt, wir wollen vorne mitspielen."

Dass der Kader die Qualität zum Aufstieg hatte, wusste der ehemalige Bayernliga-Spieler. Doch weiß der 55-jährige Alladorfer auch, dass der Erfolg von vielen Faktoren abhängt: "Es war klar, wenn wir von Verletzungen verschont werden und einen guten Einstieg haben, können wir vorne mitspielen."

Der VfR erwischte im Sommer 2016 einen sehr guten Saisonstart, doch nach fünf Niederlagen in sieben Spielen schien der Meisterschaftszug auch in dieser Serie ohne die Katschenreuther abzufahren. Detlef Zenk: "Wir hatten hintereinander gegen die Spitzenmannschaften BSC Saas Bayreuth II, TSV Bindlach und die SG PSV/Uni verloren, wenn auch knapp. "

Entscheidend war aber dann der Lauf vor der Winterpause, als der VfR sieben Mal in Folge gewann und als Tabellenerster in die Winterpause ging. Der Coach: "Das war überragend. Es ist einfach geil, auf Tabellenplatz 1 zu überwintern! Wir haben richtig gute Spieler, die willig sind, sich auch im Training zu schinden. Gerade das ist nämlich nicht selbstverständlich."

Dass das Training bei Detlef Zenk beileibe nicht nur eine Schinderei ist, beweist die hohe Trainingsbeteiligung, zweifellos ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg. Der VfR hat mittlerweile so viele Spieler, dass er selbst eine 3. Mannschaft angemeldet hat. Detlef Zenk sagt: "Wir bemühen uns natürlich, damit die Spieler gerne zum Training gehen. Das beginnt bei der Pflege der Sportanlagen und hört beim Zusammensitzen nach dem Training auf. Nach jeder Einheit spendiert der Verein eine Brotzeit und ein Getränk. Das ist ganz wichtig."


Breiter Kader zahlt sich aus

Der breite Kader hat sich letztlich für die 1. Mannschaft ausgezahlt, weil der VfR in der Rückrunde sehr viele verletzte Spieler hatte und nachlegen konnte. "Natürlich litt die 2. Mannschaft etwas darunter, denn wir mussten ja sechs Mann hochschieben", sagt Detlef Zenk.

VfR-Spielleiter Christoph Kühn sieht den Erfolg vor allem im "unglaublichen Zusammenhalt der Mannschaft und der Trainingsbeteiligung" begründet. Der Verein versuche alles, die Kameradschaft zu fördern. Kühn ist stolz, dass viele Spieler der 1. Mannschaft ihre Wurzeln im Verein haben, bei dem auch ihre Väter oder Großväter schon gespielt haben. "Deswegen ist die Identifikation mit dem Verauch sehr hoch." Auch die jungen Spieler seien sich nicht für einen Arbeitseinsatz an der Sportanlage zu schade.


VfR bleibt sich treu

In den vergangenen Wochen habe das Wissen, "etwas Außergewöhnliches schaffen zu können, noch einmal besonderen Antrieb gegeben", meint Kühn. Seiner Philosophie bleibt der VfR treu, wie Kühn betont: "Es wird auch in der Bezirksliga keinen Millimeter vom Kurs abgewichen, das heißt, es gibt kein Geld und es werden keine Kopfstände gemacht." Kühn vertraut dem bisherigen Kader. Eventuell gebe es aber zwei, drei Neuzugänge.

Martin Meisel (32) war als Spielführer eine feste Größe in der Mannschaft, doch gleich nach der Winterpause zog er sich eine schwere Verletzung zu. "Mit mir wurden gleich danach weitere Spieler verletzt und wir hatten fast die komplette Abwehr verloren. Doch ich habe an die Mannschaft geglaubt und es haben sich Spieler herauskristallisiert, die mit der Aufgabe gewachsen sind." Entscheidend war für Meisel der 3:2-Sieg beim TSV Stadtsteinach, durch den die Mannschaft noch einmal einen "Kick" bekam. Der 32-Jährige fiebert nun nach überstandener Verletzung seinen ersten Bezirksliga-Einsätzen entgegen.


Der Katschenreuther Meisterkader

Tor: Dominik Buß (11), Sven Neidhart (20), Heiko Stübinger (1). - Feldspieler: Marc Dippold (29/2), Maximilian Kirsch (16/3), Moritz Knoll (17), Philipp Knoll (12/3), Pascal Kolb (27/2), Martin Meisel (16/2), Florian Stübinger (29), Dominik Vetter (3), Moritz Amon (22 Spiele/12 Tore), Dominik Angermann (1), Julian Angermann (18/11), Patrick Bernreuther (1), Frank Hahn (2), Fabian Heinel (2), Sebastian Hoffman (20/5), Fabian Kimmel (1), Jim Knopf (26/4), Andre Leppert (23/3), Tobias Pistor (17), Thomas Schneider (27/7), Mathias Weigel (13/2), Christopher Weggel (21/2), Stefan Wettermann (8/2), Hannes Michel (29/7).