TSV Neudrossenfeld: Trainer Thomas hat sich abgenutzt
Autor: Christian Schuberth
Neudrossenfeld, Freitag, 24. Mai 2019
Paukenschlag beim TSV Neudrossenfeld: Der Fußball-Landesligist und Trainer Werner Thomas setzen ihre Zusammenarbeit nicht fort.
Überraschende Wende beim TSV Neudrossenfeld: Werner Thomas macht doch nicht als Trainer weiter, obwohl er erst kürzlich seinen Vertrag verlängert hatte. TSV-Vorsitzender Gerald Weinrich erklärt: "Wir hatten vereinbart, dass wir uns nach der Saison zusammensetzen und eine Analyse machen. Dabei sind wir zur übereinstimmenden Erkenntnis gekommen, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht", erklärt TSV-Vorsitzender Gerald Weinrich, der nach vierjähriger Amtszeit von Werner Thomas "Abnutzungserscheinungen" ausgemacht hat.
Weinrich verhehlt nicht, dass der 3. Tabellenplatz in der Fußball-Landesliga Nordost für ihn "schon eine Enttäuschung" war. "Wir hatten zwar vor der Saison den Aufstieg nicht als Ziel ausgegeben. Aber wenn man Herbstmeister ist und zur Winterpause mit einem Punkt Rückstand auf den Ersten und einem Spiel weniger dasteht, darf man natürlich schon von der Bayernliga träumen."
Aufstiegs-Virus fehlte
Dass am Ende trotz starker 76 Punkte vier Zähler gefehlt haben, sei aber nicht allein Werner Thomas anzukreiden, betont Weinrich. "Eine Mannschaft steigt nur auf, wenn sie auch den Aufstiegs-Virus in sich trägt. Den hat die Mannschaft, mit der wir 2014 in die Bayernliga aufgestiegen sind, gehabt, die hat unbedingt gewollt. Heuer haben wir den Virus aber nicht gespürt."
Verspielt hat der TSV Neudrossenfeld Platz 1 oder 2 im Frühjahr in Duellen mit Teams aus den hinteren Tabellenregionen. Die Punktverluste gegen den SC Großschwarzenlohe (14./1:2), beim FC Lichtenfels (9./1:1), gegen Vorwärts Röslau (10./2:2) und bei der SpVgg Sel bitz (17./0:0) wurmen Weinrich sehr: "Die Liga war hinter den Spitzenteams so schlecht wie nie. Da haben wir Punkte gelassen, das geht gar nicht." Die Verletzungsmisere sei zwar auch ein Grund für das Scheitern, dürfe aber nicht als Ausrede gelten, so Weinrich. "Insgesamt hat es Teilen der Mannschaft an der Einstellung und Bereitschaft gemangelt" - was Weinrich eigentlich nicht verstehen kann, haben doch noch nicht viele aus dem Kader in der Bayernliga gespielt.
Die Ursachen für die Motivationsprobleme vermutet Weinrich in den von ihm angesprochenen Abnutzungserscheinungen zwischen Mannschaft und Trainer. "Nach vier Jahren kann das passieren. Man kennt sich, da schleicht sich ein Trott ein. Das hat auch Werner Thomas gespürt." Und so hätten sich beide Seiten darauf geeinigt, die Zusammenarbeit zu beenden. "Wir haben uns entschieden, dass ein neuer Besen gut tut, damit die Mannschaft wieder mit Vollgas spielt", sagt der TSV-Vorsitzende. Jeder Kicker fange bei Null an, "jeder muss sich neu beweisen".
Derweil sind Fußballabteilungsleiter Thorsten Schirmer, der neue Sportliche Berater André Riedel und Spielleiter Daniel Stöcker auf der Suche nach einem neuen Coach. Der soll in spätestens zwei Wochen gefunden sein, sagt Weinrich. Sebastian Brand wird aber weiterhin Co-Trainer bleiben.
Das Vertrauen fehlte
Werner Thomas kennt die Mechanismen der Branche - "Abnutzungserscheinungen sind ganz normal". Deswegen meint auch er, "dass eine Trennung für beide Seiten das Beste ist". Einweitere Zusammenarbeit wäre wohl schwierig gewesen, glaubt Thomas: "Wenn ein Trainer nicht mehr die hundertprozentige Rückendeckung des Vereins oder des ein oder anderen aus der Mannschaft hat, dann ist es schwierig. Und ich bin so ein Trainer, der das braucht."