Traumhafte Ausblicke
Autor: Michael Kraus
Kulmbach, Freitag, 10. April 2015
Der Burgenweg über 24 Kilometer von Kulmbach nach Kronach ist anspruchsvoll, aber äußerst reizvoll.
Der Burgenweg ist der Prädikatswanderweg (seit 2006 zertifiziert) des Frankenwaldvereins und führt von Burg Lauenstein über Kronach bis Kulmbach. Es gibt zwei Varianten: eine über 107, die andere über 76 Kilometer. Neben der herrlichen Natur gibt es auch imposante Burgen, Schlösser, Museen und altehrwürdige Kirchen zu entdecken. Michael Kraus, der schon mehrmals die gesamte Strecke gelaufen ist, führt im Rahmen unserer Serie "Kulmbachs schönste Pfade" eine sechsköpfige Gruppe über einen Teilabschnitt von Kulmbach nach Kronach. Auf dieser Distanz von knapp 24 Kilometern sind nicht weniger als 1135 Höhenmeter (600 Höhenmeter im Aufstieg und 535 Höhenmeter im Abstieg) zu bewältigen.
Die Ausdauerläufer starten in flottem Tempo von der Priemershofer Brücke in Metzdorf aus durch das reizvolle Wiesental "Gründla". Dann beginnt der Anstieg hinauf zum Patersberg (528 Meter). Die erste
Über die Kirchleuser Platte
Auf weichem Waldboden geht es im Kiefernhochwald weiter über den Bergrücken des Patersberges und hügeligen Wegen hinauf zur Kirchleuser Platte. Die nächsten drei Kilometer sind nahezu eben und verlaufen über den aus Weißjura bestehende Kirchleuser Rain, wie der Höhenrücken auch genannt wird. Dabei können die Sportler eine einzigartige Fernsicht genießen. Am Samelstein, einem Flurdenkmal vorbei, geht es hinein in den Wald und auf offener Flur steil bergab zur Schlottermühle und weiter zum "Bierdorf" Weißenbrunn, das nach 18,5 Kilometer erreicht wird. Am Jungfer-Kättl-Brunnen, dem Wahrzeichen von Weißenbrunn, wird ein kleines Päuschen eingelegt.
Jetzt gilt es nochmal Energie zu tanken, um für den zweiten kräftezehrenden Anstieg hinauf zum Lucas-Cranach-Turm genügend Kraft zu haben.
Zunächst fordert eine kurze Steilrampe die Sportler heraus, bevor es im Wald etwas flacher wird, aber trotzdem weiterhin ziemlich zügig bergauf geht. Jetzt sind die Trailläufer wieder in "ihrer Welt": schmale Pfade (Single-Trails) machen trotz der Anstrengung viel Spaß.
Zum Lucas-Cranach-Turm
Nach schweißtreibenden drei Kilometern und knapp 180 Meter Anstiegsleistung ist auch dieser "Berg" geschafft. Am Sendemast vorbei geht es schnurstracks auf einem knorrigen Waldweg zum Lucas-Cranach-Turm.
Die Wendeltreppe mit ihren 88 Stufen soll kein Hindernis sein, um traumhafte Panoramablicke genießen zu können: Kordigast, Staffelberg, Kloster Banz, Festung Rosenberg, Radspitze bis hinüber ins Fichtelgebirge und Thüringen. Susanne Schubert ist begeistert: "Ich könnte schreien vor Freude!". Die restlichen sechs Kilometer sind dann nur noch ein Klacks. Auf guten Waldwegen schlängelt sich der Weg - hier bieten sich immer wieder interessante Durchblicke auf die Umgebung von Kronach - den Abhang hinunter zum Ortsteil Fröschbrunn. An der Sportanlage des Kronacher Schulzentrums am Kreuzberg ist das Ziel erreicht.
"Diese Distanz zu laufen und noch dazu über einen anspruchsvollen Parcours, ist schon eine besondere Leistung und für die allerwenigsten vorstellbar", sagt Michael Kraus.
Lieber Landschaftsläufe
Für Johannes Henninger aus Wirsberg, der erst 2012 mit dem Laufsport angefangen hat, war der Burgenweg "eine klasse Vorbereitungsstrecke für den Rennsteiglauf". Der 27-Jährige Ausdauerportler hat schon vier Städtemarathons in den Beinen, aber jetzt erst mal genug davon: "Jetzt möchte ich mehr Landschaftsläufe wie den Rennsteiglauf absolvieren." Henninger bezeichnet die Strecke als sehr anspruchsvoll. "Einfach herrlich" war für den Wirsberger die Laufpassage über die Kirchleuser Platte mit den "schönen Aussichten und den unterschiedlichsten Gesteinen unter den Füßen."
Johannes Henninger, der berufsbegleitend Sozialpädagogik studiert, sagt: "Vielen ist sicher gar nicht bewusst, welch schöne Natur und Landschaft wir hier haben". Und fügt hinzu: "Auch für mich war das heute ein neues Landschaftserlebnis."
Demnächst: Der Markgrafenweg
Im nächsten Teil stellt Michael Kraus den Markgrafenweg von Bayreuth nach Kulmbach über 28 Kilometer vor. M.K.