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SSV Kasendorf: Wächter und Jahrsdörfer übernehmen


Autor: Christian Schuberth

Kasendorf, Freitag, 21. Oktober 2016

Der Fußball-Landesligist SSV Kasendorf setzt in der Trainerfrage auf eine Doppellösung aus den eigenen Reihen.
Der erst 26-jährige Christoph Wächter ist neuer Trainer des Landesliga-Schlusslichts SSV Kasendorf. Foto: Andreas Bär


Das Rätsel, wer neuer Trainer beim SSV Kasendorf wird, ist gelöst. Das Tabellenschlusslicht der Fußball-Landesliga Nordost ist zwei Wochen nach der Trennung von Michael Werzer fündig geworden - in den eigenen Reihen. Der bisherige Co-Trainer und Ersatztorwart Christoph Wächter übernimmt, sein Assistent wird Stürmer Timo Jahrsdörfer. Und beide sind keineswegs als Übergangslösung vorgesehen. SSV-Fußballabteilungsleiter Claus Deller sagt: "Wir gehen mit beiden auf jeden Fall durch diese Saison und wollen mit ihnen etwas Längerfristiges aufbauen." Das ist auch das Ziel von Christoph Wächter: "Wenn beide Seiten einverstanden sind, bleiben wir auch über die Saison hinaus."


Trainer-Kandidat sagt ab

Der SSV habe zwar laut Deller bis vor einer Woche mit einem externen Trainer-Kandidaten verhandelt. Der habe aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
Der Fußballabteilungsleiter verrät: "Es haben sich auch einige angeboten, aber letztlich haben wir festgestellt, dass wir überhaupt keinen externen Trainer benötigen." Denn Wächter und Jahrsdörfer hätten mit ihrer Arbeit voll überzeugt. "Sie haben vor allem den Vorteil, dass sie die Mannschaft und den Verein kennen." Und eigentlich nichts zu verlieren haben, übernehmen sie doch den SSV als Tabellenletzten.

Die interne Lösung überrascht aber insofern, als dass Wächter noch vor kurzem ausgeschlossen hat, das Traineramt dauerhaft zu bekleiden. Denn der 26-jährige ist als Justizvollzugsbeamter in Ingolstadt tätig und wohnt unter der Woche auch dort. Nach Ende der Ära Werzer war der aus Pottenstein stammende Wächter in den Partien beim FC Vorwärts Röslau (0:2) und gegen die SG Quelle Fürth (1:3) für die Mannschaft verantwortlich - und trotz der Niederlagen konnten die SSV-Verantwortlichen mit der Leistung zufrieden sein. Claus Deller sagt: "In der Mannschaft hat sich etwas getan, auf einmal stimmt die Laufbereitschaft wieder." Deller kann nur mutmaßen, dass sich einige unter der Leitung von Michael Werzer "schon aufgegeben haben".

Christoph Wächters Sinneswandel hat sich nach einigen Gesprächen mit der Mannschaft und den SSV-Funktionären vollzogen. "Ich bin zum Entschluss gekommen, dass es aktuell das Beste für den Verein ist." Wächter hat derzeit Urlaub und kann deshalb auch unter der Woche bei der Mannschaft sein. Wenn er wieder in Ingolstadt ist, wird Timo Jahrsdörfer das Training leiten. Wächter erklärt: "Wir teilen uns die Aufgabe und besprechen alles miteinander."

Vielleicht kann ja Wächter schon Anfang 2017 öfter bei der Mannschaft sein, hofft er doch auf eine Rückversetzung ans Gefängnis in Bayreuth. "Allerspätestens im Juni darf ich in die Heimat zurückkehren", weiß Wächter.
Eine Rückkehr ins Tor peilt der ehemalige Regionalliga-Keeper ebenfalls an. "Ich kann mir schon vorstellen, dass ich in Zukunft wieder selber eingreife. Das eilt aber nicht, denn Christian Schrüfer hat mein volles Vertrauen." Derzeit ist Wächter sowieso verletzt.


"Noch alles drin"

Nach 16 Saisonspielen liegen die Kasendorfer mit nur acht Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Allerdings hat der schlechteste der drei Abstiegs-Releganten lediglich drei Zähler mehr. Für Christoph Wächter ist deshalb noch alles drin: "Wir sind keine Träumer, aber schenken die Saison natürlich nicht her. Die Jungs sind viel zu ehrgeizig, um sich aufzugeben. Irgendwann werden sie sich wieder dafür belohnen." Die Spieler könnten sich jedenfalls an ihren Leistungen gegen Röslau und Fürth "hochziehen", meint Wächter. Vielleicht gelingt ja schon am Sonntag beim Tabellenachten ASV Vach die Trendwende. "Warum nicht, wir haben ja auch im Vorjahr dort einen Punkt mitgenommen", sagt Claus Deller. Personell sieht es jedenfalls sehr gut aus, denn bis auf die Langzeitverletzten hat der SSV alle Mann an Bord.

Christoph Wächters Stationen

2008/09: SpVgg Greuther Fürth II (Regionalliga), 2008 - 2012: SpVgg Bayreuth (Bayernliga, Landesliga), 2012 - 14: ASV Hollfeld (Bayernliga), 2014 - 2015: Jahn Forchheim (Bayernliga), seit 2015: SSV Kasendorf.