SSV Kasendorf scheidet erhobenen Hauptes aus
Autor: Christian Schuberth
Kasendorf, Mittwoch, 21. August 2019
Bezirksligist SSV Kasendorf zeigt gegen den Drittligisten Kickers Würzburg eine beherzte Vorstellung, ist aber am Ende chancenlos.
Applaus, Applaus, SSV Kasendorf. Der Bezirksligist ist zwar in der 2. Verbandspokal-Runde gegen den Drittligisten FC Würzburger Kickers erwartungsgemäß ausgeschieden (1:4), hat aber den knapp 1000 Zuschauern eine respektable Leistung geboten.. "Zur Pause haben uns die Trainer noch einmal heiß gemacht, vielleicht schaffen wir ja über einen Standard noch den Ausgleich", erzählte hinterher Jermaine Mullen, der die Gastgeber mit seinem Anschlusstor zum 1:2 im Spiel gehalten hatte. Die Hoffnungen erfüllten sich aber nicht.
Kasendorf zeigte vom Anpfiff weg keine Angst vor den Kickers, die keineswegs nur die Reservisten spielen ließen. Mit Kapitän Sebastian Schuppan (163 Zweitligaspiele für Bielefeld, Dresden, Paderborn), dem Ex-Fürther Patrick Sontheimer (26 Zweitligaspiele), dem ehemaligen Club-Stürmer Dominic Baumann (4 Zweitligaspiele/Bild oben gegen Daniel Grasgruber) und dem erst vor wenigen Tagen von Erzgebirge Aue ausgeliehenen Robert Herrmann (15 Zweitliga-Einsätze) standen gleich vier Spieler mit Erfahrung in der 2. Bundesliga auf dem Feld.
Erst nach 13 Minuten gab es die erste richtig brenzlige Situation vor dem SSV-Tor. Und der Ball war gleich drin. Cakmac verwandelte im Nachschuss, nachdem der Forstlahmer Dominik Meisel im Trikot der "Rothosen" an Cukaric gescheitert war. Überhaupt Cukaric. Der Schlussmann, der schon mit dem ASV Hollfeld Bayernligaerfahrung gesammelt hat, avancierte zum überragenden Kasendorfer, zeigte gegen Sontheimer (17. und 43.), Ibrahim (19.), Zulciak (33.) und Baumann (42.) Glanzparaden, die selbst den etwa 100 mitgereisten Würzburger Fans Respekt abnötigten.
Kasendorf presst
Man traute seinen Augen nicht, als Kasendorf sogar Pressing spielte und die Würzburger beim Spielaufbau im eigenen Strafraum attackierte! Ein frecher Versuch, der durch einen Konter fast bestraft worden wäre.
Doch auch vom 0:2 in der 19. Minute - Dominic Baumann köpfte eine weite Flanke von Schweers ein - ließen sich die Kasendorfer nicht demoralisieren. Der quirlige SSV-Flügelspieler Jermaine Mullen, mit dem sein Gegenspieler Frank Ronstadt einige Mühe hatte, zwang die Würzburger Viererkette zu einem Ballverlust, lief noch ein paar Meter und zog aus 25 Metern ab. Damit überraschte er den zu weit vor seinem Tor stehenden Keeper Müller - nur noch 1:2. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", riefen prompt ein paar Berufs-Optimisten unter den SSV-Fans.
Wenig später wieder ein Ballverlust des Würzburger Zulciak. Erneut machte sich Mullen, der Kasendorf mit seinem Goldenen Tor gegen den Bayernligisten DJK Bamberg dieses Spiel erst ermöglicht hatte, auf den Weg zum Tor, narrte drei Kickers-Akteure, kam dann aber ins Straucheln - die kleine und beste SSV-Chance zum 2:2 war dahin. Souveränität einer Profi-Truppe sieht anders aus.
Dem Bezirksligisten gingen aber nach der Pause die Kräfte aus, am Würzburger Einzug in die 3. BFV-Pokalrunde gab es zu keiner Sekunde Zweifel. Ein Eigentor von Matthias Hacker, der eine scharfe Cermak-Hereingabe unhaltbar abfälschte, und ein schöner 23-Meter-Schuss von Zulciak machten alles klar. Der SSV verteidigte aufopferungsvoll, Würzburg ließ Ball und Gegner laufen, hatte aber nur noch eine richtig gefährliche Aktion bei einem Pfostenschuss von Ibrahim (73.).