Reinhard Honkes Mitsubishi ist nur noch ein Haufen Schrott
Autor: Stephan Tiroch
Neudorf, Montag, 21. Oktober 2013
Ein Plattfuß verursacht bei der Fränkische-Schweiz-Rallye einen Höllencrash. Der Lanzendorfer Pilot Reinhard Honke und sein Beifahrer Benjamin Sauerborn hatten großes Glück.
Der Lanzendorfer Rallyepilot Reinhard Honke muss nicht lange überlegen: So einen Höllencrash hat er in seiner 25-jährigen Motorsport-Karriere erst einmal gehabt. "Vor 21 Jahren. Damals war's auch ein rotes Auto, ein Toyota", sagt er. Dieses Mal - bei der Fränkische-Schweiz-Rallye am Samstag - ist es sein roter Mitsubishi Lancer Evo 9 gewesen. Die Reste des Fahrzeugs stehen in Lanzendorf: nur noch ein Haufen Schrott.
Reinhard Honke und sein Beifahrer haben großes Glück: Der Lanzendorfer ist froh, dass sich Benjamin Sauerborn nicht mehr in Lebensgefahr befindet. Der Sicherheitskäfig im roten Renner hat Schlimmeres verhindert. "Ich habe Benni im Krankenhaus besucht, es ist wieder alles im grünen Bereich", sagt der selbst nicht so schwer verletzte 52-Jährige.
Verhängnis in der fünften Kurve
Gleich nach dem Start Fränkische-Schweiz-Rallye, an der 102 Teams teilnehmen, ist es passiert. Auf der ersten Wertungsprüfung in Neudorf bei Weismain steuert der Lanzendorfer die fünfte Kurve an: "Beim Anbremsen hab' ich gemerkt, dass vorne rechts ein Reifen platt ist." Der erfahrene Rallyepilot versucht, dennoch um die Kurve zu kommen. "Und ich dachte, ich schaff's. Aber dann gab's einen Riesenschlag, wie eine Explosion." Er versucht alles, vor allem, "nicht frontal in den Wald reinzuknallen". Fast hätte es auch geklappft - das Auto kommt dennoch nach rechts von der Fahrbahn ab und kracht mit Tempo 100 seitlich gegen einen Baum. 150 Meter weiter bleibt der Mitsubishi stehen. "Wir haben uns nicht überschlagen", versichert Reinhard Honke. "Auto und Dach waren ganz - bis auf die rechte Seite."
Die Rettungskette funktioniert dann reibungslos: Notarzt, Feuerwehr, Hubschrauber sind schnell an Ort und Stelle. "Ich bin aus dem Auto geholt worden, stand schon auf den Beinen und bin dann umgekippt", so der 52-Jährige. Seinen Beifahrer hat es schwerer erwischt. Weil Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung besteht, schneidet die Feuerwehr das Dach auf.
Die erste Wertungsprüfung wird neutralisiert. Und Reinhard Honke ist sich sicher, dass keiner weitergefahren wäre, wenn es nicht Entwarnung gegeben hätte. "Ich habe viele gute Bekannte unter den Fahrern. Die haben mitbekommen, dass ich wieder auf den Beinen war und dass der Benni nicht lebensgefährlich verletzt ist."
So wird die Rallye zu Ende gefahren: Es siegt das hessische Team Michael Rausch/Jenny Schonk auf Opel Ascona vor Nicolas Häßler (Memmelsdorf) und Holger Suhl (Aschaffenburg) auf Porsche 911.
50.000 Euro im Eimer
Der Mitsubishi hat nur noch Schrottwert. 50.000 Euro sind im Eimer - wenngleich Reinhard Honke meint, dass das Auto reparabel gewesen wäre. "Aber jetzt nach dem Einsatz der Rettungsschere nicht mehr."
Von Glück reden kann auch der Wonseeser Michael Heinze, der reguläre Beifahrer im Mitsubishi. Er ist nicht mitgefahren, weil er als Helfer in der Organisation gebraucht wird.
Trotz allem will Reinhard Honke seinen Helm nicht an den Nagel hängen: "Das gehört dazu, der Rallyesport ist gefährlich." Nächstes Jahr nach der Winterpause will er "auf jeden Fall" wieder fahren. "Ich habe ja noch meinen Escort und meinen Subaru. So will ich auf keinen Fall aufhören", betont er - und das Sprechen fällt ihm mit einer gebrochenen Rippe und anderen Blessuren schwer.