Pokal in Kasendorf: Ein Kulmbacher kommt mit den Kickers
Autor: Christian Schuberth
Kasendorf, Dienstag, 20. August 2019
Die Würzburger Kickers gastieren am Mittwoch beim Bezirksligisten SSV Kasendorf. Im Kader des Drittligisten steht auch ein Kulmbacher.
Die Würzburger Kickers gastieren am Mittwoch beim Bezirksligisten SSV Kasendorf. Im Kader des Drittligisten steht auch ein Kulmbacher.Wenn der Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers am Mittwoch (18 Uhr) in der 2. Runde des Toto-Verbandspokals in Kasendorf antritt, ist es nicht nur für den gastgebenden Bezirksligisten ein besonderes Spiel. Der fiebert, wie SSV-Vorsitzender Volker Täuber sagt, dem "größten Pflichtspiel in der Vereinsgeschichte" entgegen. Auch Dominik Meisel freut sich auf die Partie. Zum einen stammt der 20-jährige Mittelfeldspieler der Kickers aus dem Kulmbacher Stadtteil Forstlahm, zum anderen darf er mit seinem zweiten Einsatz in der Profitruppe hoffen.
Dominik Meisel hat seit 1. Juli einen Profivertrag beim unterfränkischen Drittligisten. Er ist einer von 28 Spielern (vier Torhüter) im Kader der Kickers. In vier von fünf Saisonspielen der 3. Liga sowie im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten TSG Hoffenheim hat es der Kulmbacher immerhin in den 18er-Kader geschafft. Gebracht hat ihn Trainer Michael Schiele allerdings bislang noch nicht. "Ich weiß, dass ich mich als Jungprofi hinten anstellen muss und schon mal mit ein paar Minuten Einsatzzeit zufrieden sein muss", sagt der Forstlahmer, der aber wie viele andere Reservisten und Rekonvaleszenten in der 1. Verbandspokalrunde beim Kreisligisten SV Mosbach zum Einsatz kam.
Allerdings bekleckerte sich der zweite Anzug der Kickers beim Pokalsieger des Kreises Nürnberg/Frankenhöhe nicht gerade mit Ruhm. Schon nach einer Minute lagen die Würzburger mit 0:1 zurück, dann hieß es 1:3, ehe Dominik Meisel mit dem 2:3 in der 59. Minute die Wende einleitete. Am Ende hieß es 5:3 für den Favoriten. "Das war über 60 Minuten eine absolut schlechte Leistung, so dürfen wir uns nicht mehr präsentierten", gesteht Dominik Meisel, der weiß, dass er die wenigen Gelegenheiten nutzen muss, um sich bei Cheftrainer Michael Schiele anzubieten. "Denn auch wir Jungen wollen ja über kurz oder lang in der 3. Liga spielen."
Vom ATS zum Club
Dominik Meisel wurde in der Jugend des ATS Kulmbach ausgebildet. Nach sieben Jahren beim ATS wechselte er 2011 zur SpVgg Bayern Hof. Drei Jahre später erfüllte er sich den Traum, an ein Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum zu wechseln. Der 1. FC Nürnberg wurde auf den Kulmbacher aufmerksam. Gemeinsam mit Elia Bifano, der inzwischen unter seinem Vater Fulvio beim Bayernligisten SpVgg Bayern Hof kickt und Lukas Beszczynski, der wieder zu seinem Heimatverein VfR Katschenreuth zurückgekehrt ist, spielte Meisel mit dem Club-Nachwuchs in der Jugend-Bundesliga. Chef der Club-Jugendabteilung war damals Ex-Profi Rainer Zietsch, inzwischen Co-Trainer bei den Würzburger Kickers.
2016 musste Dominik die erste große Enttäuschung seiner Karriere verkraften - als Michael Köllner Chef des Nachwuchsleistungszentrums beim FCN wurde, wurde Meisel aussortiert. "Es mussten damals extrem viele Spieler gehen, nur drei oder vier durften bleiben", erinnert sich der Forstlahmer. Die Nürnberger Zeit habe ihn aber immerhin "athletisch weitergebracht", wie er rückblickend sagt: " In der B-Jugend-Bundesliga habe ich gelernt, körperlich dagegenzuhalten, ich war ja damals eher schmächtig."
Mit Abitur nach Würzburg
Der damals 17-Jährige kehrte zu Bayern Hof zurück und kickte mit den A-Junioren in der Landesliga. Der geringere sportliche Aufwand hatte auch sein Gutes. "Da konnte ich mich auf mein Abitur konzentrieren."
Mit dem Abschluss in der Tasche ging's dann nach Würzburg. Dominik Meisel fasste bei der Reserve der Kickers in der Bayernliga Fuß im Herrenbereich. Und nebenbei nahm er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften auf. Das hat er derzeit aber wieder auf Eis gelegt. Denn er will sich unbedingt im Bezahlfußball durchsetzen. "Ich will nicht beides so halb machen. Studieren kann ich immer noch, wenn es mit der Profikarriere nicht klappt", sagt Meisel.