Für Nadja Lindner war die Triathlon-Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz in Mont-Tremblant in Quebec (Kanada) ein unvergessliches Erlebnis. Die Athletin des ATS Kulmbach kam in der stark besetzten Altersklasse 30 auf Rang 46 und war damit beste Deutsche.
Die 33-jährige Lehrerin erzählt, dass die WM "super organisiert" war. Auch erfahrene Athleten, die bereits überall auf der Welt in Sachen Triathlon unterwegs waren, hätten sich begeistert gezeigt. Am Tag vor dem Wettkampf wurde ein Fest-Bankett mit Showeinlagen, Buffet, Reden und einem gigantischen Feuerwerk geboten. "Die Atmosphäre war einfach toll", so Nadja Lindner.
Aufgrund ihrer guten Ergebnisse 2013 bei den Ironman Ironman in Frankfurt und Zell am See. hatte sich Nadja einen so genannten Silberstatus erkämpft. Das bedeutete, dass sie zu den besten fünf Prozent der Altersklassen-Athleten auf der Welt zählt. Gold-Status bekommt man, wenn man zum besten Prozent zählt.
Gänsehautstimmung pur herrschte vor dem Start zum Schwimmen über 1,9 Kilometer bei nur sieben Grad Celsius Außentemperatur, aber über 20 Grad Celsius Wassertemperatur. Über dem Lake Tremblant flogen Düsenjets, und die Nationalhymne Kanadas wurde von einem Opernsänger live gesungen.
Eine halbe Stunde nach dem Start der Triathlon-Profis durfte dann auch Nadja mit den anderen Altersklassen-Sportlern in den glasklaren See springen. Sie schwamm richtig entspannt und stieg nach 32:36 Minuten aus dem Wasser.
Gerangel in der Wechselzone Hier hatten es einige Athleten bereits furchtbar eilig und es kam zu mancher Rangelei auf dem Weg zur Wechselzone. Die ersten 70 Kilometer wurden dann auf welliger und windiger Strecke auf einer Autobahn gefahren. Zwischen Kilometer 70 und 90 folgten die größeren Steigungen von bis zu 18 Prozent. Nadja benötigte für die sehr anspruchsvolle Strecke 2:37 Stunden, trotz 900 Höhenmetern stieg sie mit "guten Beinen" vom Rad. Den abschließenden Lauf genoss sie dann so richtig, fand sogar Zeit, sich bei den Helfern zu bedanken und eine Athletin aus New Mexico, die kurz vor der Aufgabe stand, mit ins Ziel zu schleppen. Für die schwierige und wellige Strecke über 21,1 Kilometer mit über 300 Höhenmetern benötigte Nadja nur 1:42 Stunden.
Voll des Lobes war Nadja nach dem Zieleinlauf über die freundlichen und professionellen Helfer und das begeisterte Publikum. Mit einem Lächeln lief sie nach 5:01,38 Stunden im Ziel ein und konnte die einmalige Atmosphäre genießen. Mit Platz 46 unter 117 Starterinnen in ihrer Altersklasse war sie stolz, glücklich und zufrieden. In ihrer Altersklasse 30 siegte die US-Amerikanerin Ashley Johnson in 4:26:44. Nadja war in der Altersklasse der 30- bis 34-Jährigen beste deutsche Starterin.
Bei den Profis war aus Deutschland nur Astrid Ganzow (Aachen) am Start. Beim Sieg der Schweizerin Daniela Ryf (4:09,19) kam Ganzow in 4:31,33 Stunden auf Platz 20.
Silber für Frodeno Bei den Herren wurde der Deutsche Jan Frodeno Vize-Weltmeister. Er benötigte für die Mitteldistanz 3:42 Stunden. Nur der Spanier Javier Gomez war schneller.
Titelverteidiger Sebastian Kienle (Karlsruhe), der 2012 und 2013 gewonnen hatte, landete in 3:53,59 Stunden abgeschlagen auf Platz 18.