Druckartikel: Man spricht deutsch - oder bairisch?

Man spricht deutsch - oder bairisch?


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Mittwoch, 12. November 2014

Bei der Jugend hört man kaum noch den fränkischen Dialekt. Spricht man in Franken bald reinstes Deutsch? Oder gar bairisch?
Bayerische Lebensart - wie hier im Film "Beerfest" lässt sich gut vermarkten. Deshalb springen auch in Franken immer mehr Gastronomen auf den Zug auf und bieten im "Bräustüberl" ihre "Schmankerln" an.  Foto: dpa


Unsere Sprache ist im stetigen Wandel. Schade nur, dass die Jugend heutzutage kaum mehr Dialekt spricht. Ist wohl nicht mehr schick. Aber Dirndl und Lederhosen tragen sie. Das ist scheinbar Heimat genug.

Vorbei sind also bald die Zeiten, dass man im "Idalien"-Urlaub am Nebentisch Landsleute "an barmesan, brego" bestellen hört. Oder zum Nachtisch "a scheladdi". Oder in England "duu diies bliies" (zwaa Tees bitte). Auch dem französischen Bäcker wird es schon bald nicht mehr die Fragezeichen aufstellen, wenn ein Franke vor ihm steht und "döö bööä" (zwei Brote) und "droaa Grosongg" (drei Butterhörnla) bestellen will. Man spricht deutsch - künftig wohl auch in Franken.

Oder aber vielleicht bald bairisch? Nicht ausgeschlossen, die Bajuwarisierung greift immer mehr um sich. So schießn mittlerweile auch bei uns die "Bräustüberl" (statt dem Stübla) aus dem Boden, in denen dann die "Ripperl" als "Schmankerl" angepriesen werden.

Interessant wäre die Reaktion des Münchner Stammtischlers, wenn ihm sein Wirt künftig "a Seidla" statt einer "Hoiben" anbieten würde.