Alfons Schunk wird ehrenamtlicher Berater des Verbandes, sucht erst in Deutschland und inzwischen weltweit nach geeigneten Fußballern mit phil ippinischen Wurzeln. Der Kulmbacher knüpft Kontakte zum DFB, der die Trainer Michael Weiß (2011 bis 2014) und dann Tom Dooley (2014 bis 2018) auf die Philippinen vermittelt. Sie und die von Schunk vermittelten deutschen Profis wie Stephan Schröck (Hoffenheim, Frankfurt, Fürth) verbessern das Niveau der "Azkals" deutlich, inzwischen ist man die Nummer 116 der Welt. Auch dank der Aufstockung des Asien-Cups auf 24 Teilnehmer dürfen die "Straßenhunde" heuer erstmals zu einem großen Turnier reisen.
Neuer Trainer muss her
Doch weil der 2018 verpflichtete Ire Scott Cooper aus dem Trainerstab von Leicester City keine FIFA-Lizenz hat, lockt Mäzen Palami kurzerhand Sven Göran Eriksson - ein echter Coup. "Ja, das war schon eine Überraschung, dass er zugesagt hat", meint Alfons Schunk. Der Schwede Eriksson, einst auch Trainer beim AS Rom oder Benfica Lissabon, arbeitete zuletzt als Vereinstrainer in China und Thailand. Dort gibt es inzwischen auch gutes Geld zu verdienen. "In Thailand und auf den Philippinen bekommt ein Erstligafußballer etwa 15 000 bis 20 000 Euro pro Monat, so viel wie in der 2. Bundesliga - nur steuerfrei", weiß Schunk. Viele der Spieler, die Schunk in Europa für die "Azkals" gescoutet hat, sind inzwischen nach Asien gewechselt.
Gerade erst vom persischen Golf zurück, sucht Schunk schon wieder die nächste Generation Nationalspieler. "Die Mannschaft muss dringend verjüngt werden", sagt der Kulmbacher. Seine Datenbank umfasst 61 Kandidaten. "Die Liste muss ich selektieren." Im Visier hat er Spieler wie Gerrit Holtmann vom FSV Mainz, aber auch Bayernligaspieler Kevin Guerra vom ATSV Erlangen.
Philippinen besser als Deutschland
Gleich acht Spieler, die der Kulmbacher Alfons Schunk in europäischen Ligen entdeckt, angesprochen und zur philippinischen Nationalmannschaft vermittelt hat, standen bei der Asien-Meisterschaft im Kader von Sven Göran Eriksson. "Er hat vor der Nominierung des Kaders alle Spieler selbst begutachtet", erzählt Alfons Schunk.
Auf dem linken Flügel wirbelt der 22-malige Bundesliga-Spieler Stephan Schröck (Fürth, Hoffenheim, Frankfurt), im Zentrum agieren John-Patrick Strauß vom Zweitligisten Erzgebirge Aue und Kevin Ingresso (ehemals HSV U23), und im Sturmzentrum steht Patrick Reichelt von Energie Cottbus - allesamt Deutsch-Filipinos und von Alfons Schunk für die "Azkals" entdeckt. Auch Luke Woodland (ehemals Bolton Wanderers), den Alex Ferguson dem Kulmbacher empfohlen hat, Stephan Palla (Rapid Wien, VfL Wolfsburg), Mike Ott, der es auch schon beim 1. FC Nürnberg versucht hat, und dessen Bruder Manuel (zuletzt FC Ingolstadt) stehen im Kader. Stephan Schröck ist inzwischen Kapitän der "Azkals" und verdient inzwischen wie die beim TSV 1860 München ausgebildeten Ott-Brüder sowie Strauß und Ingresso seine Brötchen beim philippinischen Serienmeister Ceres Negros. Der gebürtige Schweinfurter traf im Auftaktspiel der Gruppe C mit den "Azkals" auf Südkorea, dem Deutschland-Schreck der WM 2018. "Sven Göran Eriksson hat gewusst, dass wir die Mütze vollbekommen, wenn wir den Südkoreanern mitspielen. Deshalb hat er mit einer 5-4-1-Taktik auf reines Zerstören gesetzt", erzählt Alfons Schunk. Südkorea hat vor 10 000 Zuschauern etwa 80 Prozent Ballbesitz, doch die "Straßenhunde" kämpfen - am Ende vergeblich (0:1).
Keine Chance haben sie dann vor 16 000 Zuschauern in Abu Dhabi gegen China. "Die waren eine Klasse besser", sagt Schunk. Doch im letzten Spiel gegen die ebenfalls erstmals qualifizierten Kirgisen hätte das Eriksson-Team noch als einer der besten Gruppendritten weiterkommen können. "Die wären zu schlagen gewesen, doch dann macht Vitali Lux, der beim Club, in Unterhaching und in Ulm gespielt hat, drei Tore", sagt Alfons Schunk. Stephan Schröcks Freistoßtor zum 3:1 ist zu wenig, die "Azkals" müssen die Koffer packen.
"Azkals" haben Blut geleckt
Trotz der Enttäuschung - die "Azkals" haben Blut geleckt. Irgendwann wollen auch sie zu Asiens Besten gehören. Schon im März trifft sich das Nationalteam wieder in Dubai zu einem Trainingscamp. Wahrscheinlich sind dann auch die Nigerianer dort. Alfons Schunk hat deren Coach Gernot Rohr schon eine WhatsApp geschickt, um ein Testspiel zu vereinbaren.