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Kulmbacher Schiedsrichterführung tritt zurück


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Montag, 03. Dezember 2012

Die komplette Führung der Schiedsrichtergruppe Kulmbach hat ihren Rücktritt eingereicht. Vorsitzender Fritz Goller war nur vier Monate im Amt. Ein Mitglied spricht von "drei Lagern".
Schiedsrichter-Lehrwart Heiko Hoffmann (links) und Obmann Fritz Goller (rechts) sind von ihren Ämtern zurückgetreten. In der Mitte Ehrenobmann Norbert Bernard, der die Gruppe bis 2009 28 Jahre lang führte. Foto: Archiv


Ausgerechnet zur Weihnachtsfeier der Schiedsrichtergruppe Kulmbach ist die Bombe geplatzt. BFV-Bezirksvorsitzender Karlheinz Bram unterrichtete zum Abschluss der harmonisch verlaufenen Feier in der Frankenfarm in Himmelkron die anwesenden Mitglieder, dass ihr Obmann Fritz Goller (SV Grafengehaig) nach nur vier Monaten im Amt schon wieder seinen Rücktritt eingereicht hat. Und mit ihm sein ebenfalls kommissarisch amtierender Stellvertreter und Kassier Marco Wolf (TSV Rugendorf) sowie Lehrwart Heiko Hoffmann (TSV Himmelkron).
Während Obmann Fritz Goller (55) gestern nicht zu erreichen war, versucht Heiko Hoffmann aufzuklären.

"Die weiterhin schwelenden Querelen in der Gruppe" hätten letztlich den Ausschlag für diesen Schritt gegeben.

Der 42-Jährige spricht von "fehlendem Vertrauen bei der überwiegenden Zahl der Mitglieder". Hoffmann, der sich in seiner sechsjährigen Amtszeit vor allem um die Gewinnung von neuen Schiedsrichtern für die Gruppe bemüht hat, bedauert seinen Rücktritt außerordentlich: "Nach 22 Jahren in der Schiedsrichtergruppe ist der Schritt natürlich schmerzhaft. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wenn Du aber merkst, Du hast den Rückhalt nicht mehr, musst Du handeln."

Es kehrt keine Ruhe ein

Die Schiedsrichtergruppe Kulmbach kommt nach der Ära Norbert Bernard einfach nicht zur Ruhe. Der heute 78-jährige Thurnauer war Ende 2009 bei der Vorstandswahl nach 28 Jahren aus Altersgründen nicht mehr angetreten und zum Ehren-Obmann ernannt worden. Zu Bernards Nachfolger wurde damals Günter Heisinger (Hutschdorf) gewählt, der aber nach nur zweieinhalb Jahren nach internen Querelen wieder das Handtuch warf.
Die Krise in der Schiedsrichtergruppe Kulmbach rief sogar Bayerns höchsten Schiedsrichter-Funktionär auf den Plan. Verbandsschiedsrichter-Obmann Rudi Stark stattete der Gruppe am 16. Juli in Untersteinach einen Besuch ab und mahnte sie zur Einigkeit. Seine Bitten verhallten aber scheinbar ungehört. Denn auch unter dem jahrelangen Stellvertreter Fritz Goller, der Ende Juli vom BFV zum kommissarischen Obmann ernannt wurde, kehrte keine Ruhe ein.

Mitglieder haben Turbulenzen satt

"Es gibt drei Lager in der Gruppe", verrät ein Mitglied, das ungenannt bleiben will. Der Schiedsrichter selbst zählt sich zum "neutralen Lager", das zwischen zwei zerstrittenen Gruppen stehe. "Es wird Zeit, dass endlich mal jemand auf den Tisch haut", fordert das langjährige Mitglied. Denn es hat wie viele andere in der Gruppe auch die Turbulenzen seit langem satt.

Der kommissarische Vorsitzende des Fußball-Kreises 1 (Bamberg, Bayreuth/Kulmbach), Manfred Neumeister, hat "nur vom Hörensagen" vom Rücktritt der Schiedsrichter-Führung erfahren. Er bedauert die erneute Krise "so kurz vor Weihnachten" und signalisiert Gesprächsbereitschaft. "Zoff und Streit gibt es in jeder Ehe, aber wir müssen miteinander reden und im Sinne der Sache, sprich des Fußballs, gemeinsam wieder an einem Strang ziehen."

Bis eine neue Führungscrew im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung gefunden ist, bleiben Goller, Wolf und Hoffmann im Amt. Reguläre Neuwahlen stehen Ende 2013 wieder auf dem Programm.