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Isert-Team feiert sein Comeback


Autor: Christian Schuberth

Fassoldshof, Donnerstag, 28. April 2016

Das Fassoldshofer Motorsport-Team Isert kehrt nach 14-jähriger Abstinenz in den Rennsport zurück.
Die Brüder Uwe (links) und Heinz Isert (rechts) freuen sich auf das Comeback im Motorsport. Für einen reichen Holländer bauen sie gerade einen Ligier LMP 3 auf, mit dem dieser seinen großen Traum von Les Mans verwirklichen will. Foto: Christian Schuberth


Frühling in Fassoldshof, Aufbruchsstimmung beim Autohaus Isert. Denn nach 14 Jahren hat man wieder ein eigenes Rennsportteam. Und das wird am Sonntag, 1. Mai, im Rahmen eines Tags der offenen Tür von 9 bis 16 Uhr mit Weißwurstfrühschoppen auf dem Firmengelände erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Motorsportteam Isert will künftig in zwei Serien Gas geben. Haupt-Kunde ist ein Holländer. "Wir wollen Erik Pronk seinen großen Traum von einer Teilnahme am legendären 24-Stunden-Rennen von Les Mans ermöglichen", sagt Teamchef Uwe Isert. Doch der Weg dahin ist für den Unternehmer aus den Niederlanden, der sein Geld vor allem im Erdöl-Geschäft verdient hat, noch weit. "Nach Les-Mans kommt man nur, wenn man eingeladen wird", weiß Isert.


Kontakt durch Peter Kox

Pronk hat sich kürzlich einen 420 PS starken Ligier LMP 3 geleistet, der von der Isert-Mannschaft in Fassoldshof für die Einsätze bei den Langstrecken-Rennen vorbereitet wird. "Unser früherer Rennfahrer Peter Kox hat den Kontakt zu seinem Landsmann hergestellt und wird nicht nur sein Coach, sondern auch der zweite Pilot sein", verrät Uwe Isert. Erstmals werden Pronk und Kox Mitte Mai in Frankreich bei einem Rennen antreten, zuvor wird noch in Italien getestet. Zum Saisonende wollen die beiden Holländer auch noch ein paar Einsätze in der europäischen Les-Mans-Serie (ELMS) bestreiten, die sie dann 2017 komplett bestreiten wollen. Und diese Serie ebnet den Weg nach Les Mans, wie Isert weiß: "Wenn du in der ELMS gut abschneidest, hast Du die Chance, nach Les Mans eingeladen zu werden."


Ein neuer Auflieger

Doch wenn Leute wie Erik Pronk etwas in die Hand nehmen, dann wird nicht gekleckert. So hat der Holländer bei der Firma Fahrzeugbau Hofmann in Mainleus gleich einen Lkw-Auflieger für die Rennen in Auftrag gegeben. Auch eine neue Boxenausstattung wird angeschafft.

Uwe Isert war zuletzt viele Jahre beruflich in Frankfurt tätig. Der 57-Jährige arbeitete bei Dörr Motorsport, leitete dort nicht nur den Lamborghini-Verkauf, sondern war auch Teammanager des Rennstalls in der VLN-Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring, die Fahrer Arne Hoffmeister in dieser Zeit zwei Mal für das Dörr-Team gewann. Zum Einsatz kamen in all den Jahren McLaren, BMW und Toyota. "Ich hatte eine super Zeit in Frankfurt, wollte aber wieder mehr bei meiner Familie sein. Denn im vergangenen Jahr war ich zwei Mal acht Wochen am Stück nicht daheim", begründet Uwe Isert die Rückkehr nach Fassoldshof ins Autohaus seines Bruders Heinz und dessen beiden Söhnen, wo er auch für die Werkstatt zuständig ist.

Bekannte Rennfahrer hatte das Isert-Team einst in der DTM oder später im STW-Cup unter Vertrag (siehe Infokasten). Auch Uwe Isert war als Teammanager lange Jahre für den familiären Rennstall aktiv.
Nach einigen Jahren Pause vom Motorsport rief Uwe Isert 2006 mit dem AC Kulmbach ein Nachwuchsfahrerprojekt ins Leben. Der damals 17-jährige Christopher Haase bekam seine Chance - und nutzte sie. Fortan konzentrierte sich Uwe Isert ganz auf die Förderung von Haase, verhalf ihm nicht zuletzt dank der Unterstützung von Unternehmer Bernd Förtsch zu Erfolgen im ADAC GT Masters, der Tourenwagen-Europameisterschaft und in der Blancpain-Endurance. Haase ist inzwischen Profi-Rennfahrer.


Heute Test am Flugplatz

Nun ist Uwe Isert Feuer und Flamme für das Comeback des eigenen Familien-Rennteams. So stehen am Freitag am Kulmbacher Flugplatz von 13 bis 15 Uhr Testfahrten mit dem Ligier LMP3 - am Steuer Peter Kox - sowie einem KTM X-Bow (360 PS) auf dem Programm. Den X-Bow werden die beiden Frankfurter Matthias Hauser und Adrian Dretzsch pilotieren. Beide bestreiten in diesem Jahr für das Team Isert die KTM-X-Battle-Serie. Die sechs Rennen finden in ganz Europa statt, unter anderem am Lausitzring. Gecoacht werden beide von Peter Kox und Arne Hoffmeister.

"Das Jahr 2016 soll vor allem dazu dienen, wieder neue Strukturen im Rennteam aufzubauen und Erfahrung zu sammeln", sagt Uwe Isert, der auch viele ehemalige Mechaniker aus alten Zeiten reaktiviert hat.