Gold und Silber für den UAC Kulmbach
Autor: Christian Schuberth
Kulmbach, Freitag, 30. Juli 2021
Der UAC Kulmbach hat bei der Deutschen Nachwuchs-Meisterschaft der Leichtathleten in Rostock Gold und Silber gewonnen.
Der UAC Kulmbach ist im deutschen Nachwuchs-Hammerwerfen derzeit die klare Nummer 1. Denn sowohl in der männlichen U18 als auch der U20 warfen Athleten aus der Talentschmiede von Martin Ständner bei der Deutschen Meisterschaft in Rostock um den Sieg mit. Während der haushohe Favorit Merlin Hummel in der U20 mit der Weltklasse-Weite von 80,44 Metern triumphierte, reichte es für Linus Liebenwald eine Altersklasse darunter nicht ganz zum großen Wurf. Dem Führenden der deutschen Jahresbestenlisten fehlte am Ende nur ein knapper halber Meter zum Sieg.
Liebenwald war mit zwei Würfen ins Netz denkbar schlecht gestartet. Nun musste im dritten Durchgang unbedingt ein gültiger Versuch her, um nicht vorzeitig auszuscheiden. Der 16-jährige Kulmbacher lieferte, warf mit 60,61 Metern die bis dato viertbeste Weite des Wettkampfs und zog in den Endkampf der besten Acht ein.
Linus geht in Führung
Im vierten Versuch verbesserte sich der Bayerische Meister auf 60,92 Meter, blieb aber Vierter. Doch mit dem fünften Wurf (62,33 Meter) übernahm Linus die Führung, die ihm jedoch Benedikt Schweizer (Leverkusen) mit 62,81 Metern umgehend wieder abspenstig machte.
Also musste der Kulmbacher im letzten Versuch noch mal kontern, wollte er als Jahresbester seiner Altersklasse auch den Deutschen Meistertitel einheimsen. Linus' Sportgerät flog auch sehr gut, vielleicht am weitesten in der Konkurrenz. Doch dann kam die rote Fahne - übertreten, wieder ungültig. Jetzt begann das Zittern um eine Medaille, denn zwei Werfer standen noch aus. Der erste fabrizierte einen ungültigen Wurf. Dann kam Tim Steinfurth an die Reihe. Doch der Zweite der Jahresbestenliste konnte sich nicht mehr verbessern und blieb als Vierter ohne Medaille. Dritter wurde Michael Nauenroth (Eintracht Frankfurt) mit 61,87 Metern.
"Linus hat sich maßlos geärgert, denn er weiß, dass er so leicht wie heute nicht mehr Deutscher Meister wird", sagte sein Trainer Martin Ständner. Liebenwald müsse aus so einem Wettkampf einfach lernen, "denn eigentlich kann er mehr". Seine Saisonbestweite hatte der 16-Jährige vom UAC im Juni mit 65,38 Metern aufgestellt.
Hummel wieder über 80 Meter
Einen ganz lockeren Wettkampf hatte sich Merlin Hummel vorgenommen, wusste er doch, dass ihm in Deutschland derzeit kein Altersgenosse das Wasser reichen kann. Sein Trainer Martin Ständner wollte von ihm endlich wieder mal einen gültigen ersten Versuch sehen - und Merlin Hummel tat ihm den Gefallen. Seine 74,71 Meter hätten bereits für Gold gereicht. Der 19-jährige Vize-Europameister von Tallinn steigerte sich im zweiten auf 76,30 Meter, ehe er zwei ungültige Versuche stehen hatte. Einer davon wäre wohl weit über 80 Meter gegangen, doch gab ihn der Kampfrichter ungültig. Sehr zum Ärger von Martin Ständner: "Merlin soll übertreten haben, aber aus meiner Sicht war der Wurf einwandfrei." Nach 75,70 Metern im vorletzten sorgte der Kulmbacher für einen würdigen Abschluss des ersten Wettkampftages. Hummel knackte noch einmal die 80-Meter-Marke (80,44) - eine Weltklasse-Weite, mit der er auch Europameister geworden wäre...
Leonie Liebenwald auf Platz 4
Den Anfang des UAC-Quartetts hatte Leonie Liebenwald gemacht. Die 16-Jährige Zwillingsschwester von Linus war als Vierte der Deutschen Jahresbestenliste nach Mecklenburg-Vorpommern angereist und durfte deshalb ein bisschen auf eine Medaille schielen. Schließlich war die Drittbeste des Jahres 2021 nicht mal einen Meter entfernt. Leonie startete mit mäßigen 51,56 Metern in den Wettbewerb, steigerte sich aber auf 55,19 und hatte die Teilnahme drei weitere Versuche in der Tasche.
Doch an ihre im Frühjahr in Wiesau aufgestellte Bestmarke von 59,66 Metern kam Liebenwald gestern in Rostock nicht mehr heran. Das drei Kilo schwere Sportgerät bohrte sich schon bei 52,73 bzw. 52,50 in den Rasen, die Versuche Nummer 5 und 6 waren ungültig.
Damit musste sich die Bayerische Meisterin mit dem undankbaren 4. Rang zufrieden geben. Allerdings war der Bronzeplatz, den Nele Frisch (Bayer Uerdingen/Dormagen) mit 60,54 Metern einnahm, doch zu weit entfernt. Deshalb sah Martin Ständner auch keinen Grund für Leonie, enttäuscht zu sein. "Ihre Leistung war in Ordnung, zumal die Bedingungen im Stadion mit starkem Gegenwind nicht leicht waren und sie bei großen Wettkämpfen auch immer etwas aufgeregt ist." Deutsche Meisterin wurde Julien Jada (Chemnitz) mit 65,14 Metern vor Lara Hundtmark (Einbecker SV) mit 63,66 Metern.