EHC Bayreuth: Reicht Platz 2 für den Aufstieg?

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Michal Hlozek beißt für den Titel auf die Zähne: Bayreuths Stürmer spielt trotz Kreuzbandriss. Eine Orthese stützt das Knie. Foto: Jochen Nützel
Michal Hlozek beißt für den Titel auf die Zähne: Bayreuths Stürmer spielt trotz Kreuzbandriss. Eine Orthese stützt das Knie. Foto: Jochen Nützel

Die Bayreuther Tigers bestreiten am Freitag beim ERC Sonthofen das erste von maximal fünf Finalspielen. Nach den Liga-Statuten hat allein der Meister Aufstiegsrecht. Da aber dem Deutschen Eishockey-Bund die Oberligaclubs ausgehen, kann auch der Verlierer auf den Aufstieg hoffen.

Die "Durchführungsbestimmung zum Ligenbetrieb" im Bayerischen Eishockey-Verband (BEV), die den Aufstieg in der Oberliga regelt, ist zum Gummiparagraph verkommen. Dabei ist die Satzung unmissverständlich: Der Meister, also der Sieger der Finalspiele, hat das alleinige Aufstiegsbeantragungsrecht. Somit ist klar: Entweder der EHC Bayreuth oder der ERC Sonthofen sind in der nächsten Saison qualifiziert für die Oberliga Süd. So weit zur Theorie.

Die Praxis sieht anders aus. Bereits in der vergangenen Spielzeit musste der BEV zwei Mannschaften in die höhere Liga entlassen. Neben Titelträger Schweinfurt waren es die Blue Devils aus Weiden. Eine bittere Pille für Bayreuth, die im Halbfinale gegen die Oberpfälzer verloren. Die Devils rückten am grünen Tisch mangels Masse an Clubs in die Oberliga auf, der EHC trauerte.
Diesmal könnte die Negativentwicklung im unterklassigen Eishockey den Tigers in die Hände spielen - selbst wenn der Aufstieg rein sportlich wieder nicht geschafft würde.

Wenn das Team von Trainer Sergej Waßmiller am Freitag in Sonthofen das erste von maximal fünf Endspielen bestreitet, gelten die Südbayern zwar als leichter Favorit (die beiden direkten Vergleiche gewann der ERC mit 7:2 und 5:3). Aber auch bei einer Niederlage in der Serie dürfen die Oberfranken von der Oberliga träumen. Denn dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) respektive der Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG), die den Betrieb der Oberliga-Süd organisiert, gehen mal wieder die Vereine aus. Die DEB-Zielvorgabe sind vier Oberligen mit jeweils zwölf Teams.

Es gibt Wackelkandidaten

Doch es gibt überall ernste Wackelkandidaten. Im Süden ist das zum Beispiel der EV Regensburg, den ein Finanzloch von 130.000 Euro drückt. Insolvenz nicht ausgeschlossen. Bereits pleite sind eine Etage höher die Hannover Indians in der zweiten Liga; auch für sie wird wohl ein Nachrücker aus der Oberliga gefunden werden müssen. Das reißt die nächste Lücke. Das große Löcherstopfen in den Ligen - es wird zur leidigen Dauerbegleiterscheinung.

"Wir wollen es in jedem Fall sportlich schaffen, dann müssen wir nicht hinterher auf Rechenspiele warten", sagt EHC-Pressesprecher Jörg Bischoff. Die Mannschaft der Tigers habe das Zeug dazu, sich gegen Sonthofen zu behaupten. Dazu kommt: Der Verein stehe auf gesunden Beinen. "Ich kenne nicht viele Clubs, die nicht nur die laufenden Kosten decken, sondern über Guthaben verfügen."

Etat wäre oberligatauglich

Den aktuellen Etat von etwa 300.000 Euro sieht er durchaus als oberligatauglich an. Sportlich hatten die Verantwortlichen zu Saisonbeginn klar die Marschroute Aufstieg ausgegeben. Und sollte es mit der direkten Qualifikation nicht klappen, werde man Gewehr bei Fuß stehen, wenn ein Nachrücker gesucht wird.

Dennoch hält Bischoff das Konstrukt Oberliga in der jetzigen Form für nicht zukunfts fähig. "48 intakte Vereine für vier Ligen zu finden ist utopisch." Immerhin lockt die Südschiene die Tigers mit attraktiven Gegnern: Weiden, Schweinfurt und natürlich Selb garantieren lukrative Derbys wegen der erwartbaren Zuschauermassen.