Der TSV Stadtsteinach scheitert unglücklich
Autor: Werner Reißaus
Ludwigschorgast, Sonntag, 29. Mai 2016
Der TSV Stadtsteinach bleibt nach einer unglücklichen 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen den TSV Neudrossenfeld II in der Kreisliga.
Fußball und vor allem Relegationsspiele können oft grausam sein. Da führt der TSV Stadtsteinach bis zur Schlussminute der regulären Spielzeit völlig zu Recht 1:0, aber in der Nachspielzeit schaffen die "Drossenfelder" noch den Ausgleich und erreichen damit die Verlängerung. TSV-Coach Thomas Helldörfer verstand die Welt nicht mehr und sprach vor allem die Szene unmittelbar nach der Pause an, als Paul Waljaew das 2:0 erzielte, der Treffer aber von Schiedsrichter Reißmann annulliert wurde, weil er eine Hand im Spiel gesehen hatte: "Aus meiner Sicht war es niemals Hand, denn unserem Stürmer ist aus einem Meter der Ball auf den Bauch geschossen worden. Das war für mich die spielentscheidende Situation."
Die 700 Zuschauer in Ludwigschorgast sahen in der 6. Minute die erste Chance. Der Stadtsteinacher Dusek lief nach einem langen Ball alleine auf Neudrossenfelds Keeper Tobias Obwandner zu. Doch dieser kam rechtzeitig aus seinem Kasten und klärte.
Stadtsteinach kombinierte gefälliger und beeindruckte mit einer sehr variablen Spielweise. Haacks Freistoß in der 21. Minute konnte TSV-Keeper Obwandner erst im Nachfassen unter Kontrolle bringen. Und bei dem Zuspiel von Hamacher auf Schuberth nur vier Minuten später klärte er in höchster Not zur Ecke. Stadtsteinach machte weiter Druck. In der 26. Minute brachte Maximilian Schuberth den TSV Stadtsteinach in Führung, als er im Strafraum am schnellsten schaltete. Danny Simons Rettungsversuch auf der Torlinie hätte fast noch geklappt.
Neudrossenfeld wurde erst in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit etwas gefährlich, doch der starke Dominik Fischer klärte stets fast im Alleingang. Die erste richtig gefährliche Torchance eröffnete sich Sebastian Brand in der 37. Minute, doch er fand in Keeper Tobias Bauerschmidt seinen Meister.
Einwechslungen zahlen sich aus
Nach der Einwechslung von Kevin König und Steven Moore brachte Neudrossenfeld Stadtsteinach zunehmend in Bedrängnis. Zunächst aber die 46. Spielminute: Paul Waljaew zog am Elfmeterpunkt unhaltbar für Obwandnerab und traf, doch Schiedsrichter Reißmann, der die Partie insgesamt zurückhaltend, aber dennoch hervorragend leitete, hatte ein Handspiel gesehen. Maximilian Schuberth bot sich in der 51. Minute noch eine gute Möglichkeit zum 2:0, doch Piga klärte mit letztem Einsatz zum Eckball. Auf Neudrossenfelder Seite war es meist Brand, der für Gefahr sorgte. So verhinderte Fischer in der 81. Minute mit tollem Einsatz eine gute Möglichkeit von Brand. Und beim Eckball nur zwei Minuten später vergab Brand mit einem Luftschlag eine gute Möglichkeit.
Stadtsteinach schien den knappen Vorsprung über die Zeit retten zu können. Doch nach einem Freistoß von Kevin König in der Nachspielzeit, den Brand noch mit dem Kopf verlängerte, stand Topal goldrichtig und ließ TSV-Keeper Bauerschmidt aus kurzer Distanz keine Chance.
Topal trifft erneut
In der Nachspielzeit war bei beiden Mannschaften die Luft raus. Es deutete alles auf ein Elfmeterschießen hin. Mit dem bis dahin einzigen gelungenen Angriff über zwei, drei Stationen gelang der Landesliga-Reserve in der 115. Minute doch noch die Entscheidung. Wieder war Topal der Torschütze, und wieder war Brand der entscheidende Wegbereiter.Stadtsteinach hatte seine besten Kräfte in Fischer, Celikten und dem jungen Seifferth. Bei Neudrossenfeld gefielen Dießenbacher und Brand.
Stimmen
Mario Franke (TSV Neudrossenfeld II): Wir haben in der Pause etwas umgestellt, dann lief es bei uns besser. Wenn man in der letzten Sekunde den Ausgleich schießt, dann ist es natürlich glücklich. In der Nachspielzeit waren bei beiden Mannschaften die Kräfte am Ende. Mit einem richtig guten Angriff haben wir dann das entscheidende Tor gemacht. Wir müssen halt jetzt schauen, dass wir bis zum Wochenende wieder Kräfte auftanken.Thomas Helldörfer (TSV Stadtsteinach): "Wir haben nach der Pausenführung die eine oder andere Kontermöglichkeit nicht sauber ausgespielt. Bei den Gegentoren schenken wir Neudrossenfeld zweimal den Ball. Und dann gehst du hier als Verlierer runter. Das ist extrem enttäuschend, weil wir die bessere Mannschaft waren, aber so ist Fußball, so grausam.
Landrat Klaus Peter Söllner: Die Niederlage war vom Spielverlauf extrem unglücklich. Ich dachte eigentlich, meine Stadtsteinacher schaukeln das Spiel über die Zeit. In der ersten Halbzeit war Stadtsteinach nicht nur kämpferisch und läuferisch, sondern auch von der Spielanlage her stärker.
Bürgermeister Harald Hübner (Neudrossenfeld): "Natürlich ist das ein glücklicher Sieg für Neudrossenfeld. In der ersten Halbzeit haben wir ganz schön gezittert. In der zweiten Halbzeit haben beide Mannschaften gleich schlecht gespielt, aber es hat halt zum Ausgleich gereicht. Und in der Nachspielzeit haben wir dann glücklich gesiegt.
Stellvertretender Landrat Dieter Schaar: Stadtsteinach war in der ersten Halbzeit kämpferisch und läuferisch sehr stark und hat versäumt, das 2:0 zu machen. Dadurch sind wir in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel gekommen. Insgesamt war es durch das Tor in der Nachspielzeit ein relativ glücklicher Sieg, aber vom Gesamtverlauf nicht unverdient.
TSV Neudrossenfeld II - TSV Stadtsteinach 2:1 (1:1) n. Verl.
TSV Neudrossenfeld II: Obwandner- Dießenbacher, Schubert (110. K. Stöcker), Opfermann (46. König), Simon, Bäßler, Weiner, Maiser (46. Moore), Piga, Topal, Brand.
TSV Stadtsteinach: Bauerschmidt - Fischer, Haack, Hellmuth, Seifferth, Philp (85. Zeiß), Celikten, Schuberth (109. Ciznar), Waljaew, Dusek, Hamacher (88. Tschierschke).
Tore: 0:1 Schuberth (26.); 1:1 und 2:1 Topal (92. und 115.). - Schiedsrichter: Reißmann (TSV Scherneck). - Zuschauer: 700 (in Ludwigschorgast).