Christopher Haase aus Kirchleus fährt in der USCC-Serie
Autor: Christian Schuberth
Kirchleus, Montag, 05. Januar 2015
Der 27-jährige Kirchleuser Christopher Haase wird wieder einmal Teamgefährte eines Adeligen: Gemeinsam mit Dion von Moltke startet er für das Team Paul Miller Racing in der amerikanischen USCC-Serie.
Christopher Haase steht auf du und du mit von und zu. Denn der Rennfahrer teilt sich wieder einmal ein Cockpit mit einem Adeligen. Zu Beginn seiner Motorsportkarriere pilotiert der damals völlig unbekannte Bursche aus dem Dörfchen Kirchleus einen Lamborghini Gallardo mit Albert von Thurn und Taxis, dem Familienoberhaupt des berühmten Regensburger Adelsgeschlechts. Ein scheinbar ungleiches Paar, das aber - nicht zuletzt dank Haases außergewöhnlichen fahrerischen Talents - sportlich gut funktioniert. Immerhin werden der Oberfranke und der Fürst der Oberpfalz 2008 Vizemeister im ADAC GT Masters.
Und nun Dion von Moltke. Der Spross eines alten mecklenburgischenAdelsgeschlechts (siehe Infokasten) ist zwar in den USA geboren und spricht kein Deutsch, scheint aber mit einem ähnlichen fahrerischen Talent gesegnet zu sein wie Christopher Haase. Ihr Teamchef Paul Miller vom gleichnamigen US-Rennstall erwartet von seinen beiden Fahrern nichts weniger, als dass sie die GTD-Klasse der USCC-Rennserie 2015 in seinem Audi R8 LMS gewinnen. "Dion und Christopher werden eine großartige Kombination bilden!", glaubt Paul Miller. Christopher Haase ist zwar äußerst zufrieden mit der Wahl seines neuen Teampartners, tritt aber noch auf die (Euphorie)-Bremse: "Die Serie gewinnen wollen 48 andere Fahrer auch."
Im vergangenen Jahr wird Haase immerhin Zweiter in der GTD-Klasse. Sein Partner 2014 hieß Bryce Miller, der Sohn des Rennstall-Eigners. Das Duo kann sogar ein Rennen gewinnen. Zum Saisonfinale siegen beide beim Sportwagen-Klassiker "Petit Le Mans" in Road Atlanta. Außerdem holen Haase/Miller drei weitere Podiumsplätze, und zwar In Laguna Seca (2.), Detroit (3.) und Indianapolis (2.)
Mittwoch geht's in die USA
Schon in dieser Woche werden Haase und von Moltke die ersten Testfahren der Saison in den USA absolvieren. Am Mittwoch fliegt der Kirchleuser, der inzwischen in der Nähe von Freilassing (Oberbayern) beheimatet ist, nach Daytona. Auf der legendären Rennstrecke findet Ende Januar mit den "24 Stunden von Daytona" der Saisonauftakt zur USCC-Serie statt. Der Klassiker ist eines von vier Langstreckenrennen der Saison. Zusätzlich gibt es sieben "normale" Rennen zur USCC-Serie.
Bei den 24 Stunden von Daytona wird das Duo Haase und von Moltke von Bryce Miller und René Rast unter stützt. Mit Rast gewann Haase 2014 das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.
An Daytona hat der Kirchleuser jedoch keine guten Erinnerungen. 2013 scheiden er und seine Teamkollegen in der letzten Runde in Führung liegend aus - der Tank ist leer. So zieht der Zweitplatzierte noch vorbei. Zum glücklichen Siegerteam gehöret damals sein künftiger Partner - Dion von Moltke.
Und 2014 startet Christopher Haases Audi beim 24-Stunden-Rennen von Daytona von der Pole Position. Zehn Stunden liegen er und seine Mitstreiter in Führung, ehe sie ein technischer Defekt erneut um den wahrscheinlichen Sieg bringt.
Im Gegensatz zum spätberufenen Motorsportler Haase startet Dion von Moltke seine Karriere schon als 13-Jähriger im Kartsport. Seit 2008 fährt er Sportwagen-Rennen, hauptsächlich in den USA. Im vergangenen Jahr pilotiert der 24-Jährige einen Audi R8 in der USCC für das Team Flying Lizard Motorsport und belegt am Ende Rang 9 in Haases GTD-Klasse.
Auf den US-Kursen fühlt sich auch Christopher Haase sehr wohl: "Es sind überwiegend Naturrennstrecken, die anspruchsvoller sind als unsere Kurse", sagt der 27-jährige Kirchleuser, der jedem nur empfehlen kann, die USA einmal zu besuchen - "dort leben möchte ich aber nicht, dafür gefällt es mir in Bayern viel zu gut."
Miller kommt von Müller
Nicht nur von Moltke, sondern auch Haases Teamchef Paul Miller hat deutsche Wurzeln. Seine Vorfahren heißen Müller und kommen aus Kassel. Christopher Haase schätzt an seinem Rennstall die heimischen Tugenden: "Die deutsche Mentalität merkt man im Team, es wird viel Wert auf Qualität und Perfektion gelegt."
Paul Miller gibt Komplimente zurück: "Wir sind froh, eine weitere Saison mit Christopher zusammenarbeiten zu können. Er kennt jetzt die Strecken in den USA und weiß wie unser Team funktioniert. Christopher ist ein riesiges Fahrtalent und ein echter Mannschaftsspieler."
Auch über Dion von Moltke spricht Miller in den höchsten Tönen: "Wir schätzen seine Persönlichkeit, er nimmt sein Handwerk sehr ernst, arbeitet hart." Paul Miller Racing war das beste Audi-Kunden-Team 2014 in der USCC.
Haase fährt mit Baumgartner
Die neue Motorsport-Saison bringt Haase mit einem weiteren bekannten Namen zusammen. Schon im Februar fährt er gemeinsam mit dem österreichischen Stratosphären-Springer Felix Baumgartner beim Zwölf-Stunden-Rennen von Bethurst in Australien. Kein Blaublut, aber ein Heißblut.