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ATS Kulmbach II: Ralf Carl löst Christian Kolb ab


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Donnerstag, 16. Juni 2016

Nach dem Wiederaufstieg in die Fußball-Kreisklasse bekommt der ATS Kulmbach II einen neuen Trainer.
Florian Hohla (links) und Jermaine Mullen (rechts) freuen sich über den Kreisklassen-Aufstieg mit dem ATS Kulmbach II. Doch beide stehen in der neuen Saison nicht mehr zur Verfügung. Mullen geht, Hohla, der auch Sportlicher Leiter des ATS Ist, will kürzer treten. Foto: Peter Mularczyk


Der ATS Kulmbach hat für seine 2. Mannschaft einen neuen Trainer verpflichtet. Ralf Carl (46) kommt für Aufstiegscoach Christian Kolb, der dem Verein aber in anderer Funktion erhalten bleibt.
Christian Kolb macht keinen Hehl daraus, dass er die Mannschaft nach dem 5:1-Sieg in der Relegation gegen den FC Kirchleus auch gerne in der Kreisklasse trainiert hat. "Ich hätte gerne weitergemacht. Aber der Verein hatte andere Vorstellungen", sagt der 35-Jährige.


Kolb unterstützt Hohla

Ein paar Tage habe er nachdenken müssen, dann aber den Wunsch der ATS-Fußballabteilung um Hannes Popp erfüllt, in anderer Funktion zu bleiben. Kolb wird künftig Sportlichen Leiter Florian Hohla unterstützen und sich um Organisatorisches kümmern. "Da will ich mithelfen, denn diese Aufgaben nehmen immer mehr zu", sagt Kolb, der schon in der Jugend und auch zu Landesliga- und Bezirksoberliga-Zeiten für den ATS kickte, ehe er später für die SpVgg Bayreuth, den FC Bayern Hof, TSV Presseck, FC Burgkunstadt, TSV Stadtsteinach, BSC Kulmbach und TSV Ködnitz auflief. Bei den Blaichern fungierte er auch als Spielertrainer. Für Hof durfte Kolb sogar in der Bayernliga ran.


Umweg Relegation

Den Umweg Relegation musste die ATS-Reserve nehmen, weil sie das entscheidende Punktspiel am vorletzten Spieltag bei der SG Rugendorf/Losau völlig verbockte. Nach einer enttäuschenden Leistung verlor der ATS II 1:5. Die SG-Spieler feierten nach Schlusspfiff schon die Meisterschaft, obwohl sie noch ein Spiel gewinnen mussten. Doch das Saisonfinale bei Schlusslicht Vatan Spor Kulmbach war für den Fusionsklub keine wirkliche Herausforderung mehr (10:0). "Die SG ist verdient Meister geworden," sagt Christian Kolb, sei doch die Mäusbacher-Truppe über die ganze Saison hinweg die "konstanteste Mannschaft" gewesen.


Pleite beim Drittletzten

Dabei ging der ATS als klarer Titelfavorit in den Saisonendspurt. Doch vor allem die überraschende 0:1-Niederlage beim Drittletzten FC Marktleugast II Anfang April kostete letztlich der Kolb-Truppe den Titel. "Da hätten wir noch acht Stunden spielen können und hätten kein Tor geschossen", erinnert sich Christian Kolb an einen gebrauchten Tag seiner Truppe.
Doch in der Relegation zeigte der ATS II wieder ein ganz anderes Gesicht. Hochmotiviert ließ die Bezirksliga-Reserve dem bisherigen Kreisklassisten FC Kirchleus beim 5:1 keine Chance. "Da ging noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft, alle haben sich zusammengerissen. Wir haben von Anfang an auf Sieg gespielt und sind belohnt worden", resümiert Christian Kolb, der sich über seinen ersten Aufstieg als Spielertrainer freuen durfte. Und Abteilungsleiter Hannes Popp sagt: "Wir haben in Rugendorf keine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. In der Relegation war das ganz anders, da haben die Jungs völlig verdient gewonnen."
Wenn es ein Erfolgsrezept der ATS-Reserve gegeben habe, dann sei es die gute Zusammenarbeit mit der "Ersten" gewesen, auch mit deren Trainern Armin Eck und "Charly" Erlmann, konstatiert Kolb. Der Angestellte der Stadtwerke Kulmbach sagt: "Ein gutes Verhältnis zwischen Spielern der 1. und 2. Mannschaft ist immer wichtig. Alle Jungs, die von der Bezirksliga-Mannschaft zu uns runtergekommen sind, haben sich sehr gut eingebracht." Umgekehrt habe aber auch Chefcoach Armin Eck auf Spieler der Reserve zählen können, als sein Kader von immensem Verletzungspech heimgesucht wurde.
Doch die Aufstiegsmannschaft wird nicht zusammenbleiben. Schmerzlichster Verlust ist sicherlich Volkan Yalcinkaya, mit 25 Saisontreffern in 22 Spielen viertbester Torjäger der A-Klasse 6. Er wird den ATS Richtung TSV Harsdorf verlassen. Zudem wollen Florian Hohla (36), Marco Paradiso (40) und Kevin Kramarzyk (26) altersbedingt bzw. aus beruflichen Gründen kürzer treten oder gar aufhören. Dennoch glaubt Christian Kolb, dass der ATS "auch in der Kreisklasse eine schlagkräftige Mannschaft stellen" werde. Abteilungsleiter Hannes Popp möchte den eingeschlagenen Weg weitergehen: "Wir versuchen weiter, junge Talente aus Kulmbach zu verpflichten, am besten noch ehemalige Jugendspieler des ATS."


Carl: Erfahrener Jugendtrainer

Was die Arbeit mit jungen Spielern angeht, setzt Popp große Hoffnungen in Ralf Carl. Der 46-Jährige hat bislang ausschließlich mit Nachwuchskräften gearbeitet. In zehn Jahren als Jugendtrainer bei der JFG Maintal/Friesenbachtal feierte er vier Aufstiege. Zuletzt trainierte Carl die A-Junioren der JFG, die in der abgelaufenen Saison den beachtlichen 3. Platz in der Bezirksoberliga belegten und einige Zeit sogar Tabellenführer waren. Carl hat bereits eine ATS-Vergangenheit, kickte er doch 1995 ein halbes Jahr - gemeinsam mit seinem Zwickauer Schulkumpel Jens "Trabi" - für den ATS in der Bezirksoberliga. Doch ein Kreuzbandriss im Training zwang Carl schon mit 25 Jahren, seine Karriere zu beenden, die mit dem Aufstieg mit der A-Jugend von Sachsenring Zwickau in die höchste DDR-Liga so hoffnungsvoll begonnen hatte.
1989 war Ralf Carl über Ungarn in den Westen geflüchtet und nach einer Station in Niederachsen in Kulmbach heimisch geworden.
Dass er nun beim ATS gelandet ist, liegt auch an Armin Eck. Ralf Carl sagt: "Er ist ein guter Kumpel von mir, wir gehen oft gemeinsam zu Konzerten." Ralf Carl freut sich "riesig" auf die Zusammenarbeit mit ihm und will mithelfen, das Konzept des ATS, auf junge Talente zu bauen, voranzutreiben. "Für den ATS war es wichtig, einen Trainer zu holen, der einen guten Kontakt zu den Jugendspielern hat", weiß Carl.
Mit Dorian kommt auch Ralf Carls Sohn zum ATS. Der 18-Jährige gilt als eines der größten Talente im Landkreis und kickte zuletzt in der Jugend-Landesliga für die SpVgg Bayreuth. Doch er kommt nicht, um den Klassenerhalt in der Kreisklasse zu kämpfen, denn das ist das vorrangige Ziel des ATS II. "Dorian will sicherlich nicht unter seinem Vater spielen...", sagt Ralf Carl.