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ATS Kulmbach holt nach 2003 wieder den Rundschau-Cup


Autor: Christian Schuberth

Weiher, Sonntag, 08. Januar 2017

Der ATS Kulmbach ist erstmals nach 2003 wieder Hallenfußball-Stadtmeister. Im Finale des Rundschau-Cups besiegte die Eck-Truppe den TSV Stadtsteinach 5:3.
Die Katschenreuther Anhänger machten in der Sporthalle Weiher lautstark Stimmung. Foto: Monika Limmer


Armin Eck hat zum Hallenfußball eine ganz besondere Beziehung. Denn vor genau 30 Jahren empfahl er sich als Jung-Profi des FC Bayern München mit starken Leistungen beim Hallenturnier in der Olympiahalle für die ersten Bundesliga-Einsätze. "Uli Hoeneß hat mich auf sein Zimmer geholt und mir gesagt, dass ich meine Chance nutzen soll", erinnert sich Eck. Auch als Trainer feierte er später einige Erfolge in der Halle. So wurde der 51-Jährige Bayerischer Hallenmeister mit der SpVgg Bayreuth sowie Stadtmeister in Kronach (mit dem SV Friesen), Hof (Bayern Hof) und Bayreuth (SpVgg) - und nun auch in Kulmbach.
Der Triumph beim 34. Rundschau-Cup vor erneut rund 1000 Zuschauern in der Sporthalle Weiher war für Ecks-Team hochverdient. Stellte doch der Bezirksliga-Siebte nicht nur die spielerisch und athletisch beste Truppe, sondern hatte auch mit Levin Pauli den überragenden Akteur des Turniers in seinen Reihen. Der 19-Jährige ist derzeit wohl das größte Kulmbacher Fußballtalent und sicherte sich mit zehn Treffern unangefochten die Torjägerkanone. Fraglich, ob Levin Pauli noch über die Saison hinaus das ATS-Trikot trägt, studiert er doch mittlerweile in Regensburg und steht längst in den Notizblöcken etlicher höherklassiger Vereine. Sein Trainer Armin Eck sagt über ihn: "Levin ist auch charakterlich absolut überragend, wissbegierig - ein Fußballer, wie ihn sich jeder Trainer nur wünschen kann.
So trat Levin Pauli in die Fußstapfen von Michael Stöcker, der vor 14 Jahren im ATS-Trikot mit neun Treffern ebenfalls Torschützenkönig geworden war. Für den ATS kickten damals Spieler wie Klaus Opel, Sven Schomers oder Stefan Petterich, Trainer war Dieter Trunk.


Stadtsteinach überzeugt

Im Finale hatte Kreisligist TSV Stadtsteinach, der eine der beiden Wildcards ergattert hatte, gegen den ATS keine Chance. Die "Stanicher" waren erst zum zweiten Mal bei der offenen Kulmbacher Stadtmeisterschaft am Start, traten aber wesentlich stärker auf als bei ihrem enttäuschenden Debüt 2007, als sie mit nur einem Zähler schon nach der Vorrunde die Segel streichen mussten. "Wir wollten uns diesmal besser verkaufen, das ist uns auch gut gelungen", war TSV-Coach Thomas Helldörfer voll des Lobes über seine Truppe, in der mit Michael Hamacher, Pascal Zeiß und Max Wolharn immerhin drei ehemalige Stadtmeister mit dem VfB kickten.
Auch wenn Helldörfer mit zwei strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen im Finale haderte ("Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel vielleicht anders"), gestand er trotzdem ein: "Der ATS war am besten besetzt und hat verdient gewonnen." Vor allem in der Vorrunde spielte das Eck-Team mit den Gegner BC Leuchau (7:0), Vatanspor (7:1) und Melkendorf (5:1) Katz und Maus.

Überraschungen blieben in der Vorrunde aus, zu klar war die Überlegenheit der Favoriten. Als einziger Außenseiter schaffte es der BC Leuchau - dank eines mehr erzielten Tores gegenüber dem SV Burghaig - in die K.o.-Runde, wo aber für den A-Klassisten Feierabend war.
Einziger Paukenschlag in der Endrunde war der Sieg des Kreisklassisten TSV 08 Kulmbach im "kleinen Finale" gegen den Bezirksligisten VfB Kulmbach, was dessen Trainer Klaus Eichhorn maßlos ärgerte: "Schade, dass wir mit einem Spiel den ganzen guten Eindruck kaputt machen."


Viertelfinale

TSV Stadtsteinach - BC Leuchau 7:0 (3:0). - Die Stadtsteinacher gingen per Fernschuss ins lange Eck in Führung. Leuchau hatte in der Anfangsphase sogar einige gute Chancen, doch nach dem 2:0 durch Haack war die Messe für den A-Klassisten gelesen.
Tore: 1:0 Baumgärtner, 2:0 Haack, 3:0 Hamacher, 4:0 Wolharn, 5:0 und 6:0 Lindthaler, 7:0 Hamacher.
SSV Kasendorf - VfB Kulmbach 1:3 (0:1). - Florian Hartmann verpasste die Kasendorfer Führung vor dem Ex-Kasendorfer Michael Hein im VfB-Tor. Auf der anderen Seite machte es Mathias Kodisch im Nachschuss besser. Grasgruber knallte den Ball zum Ausgleich in die Maschen. Einen Abspielfehler von Stübinger nutzte Wachter zur erneuten Metzdorfer Führung. Wieder Kodisch versenkte einen Konter zum vorentscheidenden 3:1 - der Titelverteidiger Kasendorf war raus.
Tore: 0:1 Kodisch, 1:1 Grasgruber, 1:2 Wachter, 1:3 Kodisch.
TSV Melkendorf - TSV 08 Kulmbach 7:9 (4:4/2:1) n. Siebenm. - Alex Raczka brachte den TSV Melkendorf mit einem schönen Volleyschuss in Führung. Ein abgefälschter Freistoß von Larkow brachte den Ausgleich. Als 08-Torwart Sam Kern den Ball durch die Beine rutschen ließ, hieß es 2:1 für Melkendorf. Auch Kevin Kramarzcyk produzierte auf der anderen Seite ein halbes Eigentor. Dann schlug es abwechselnd auf beiden Seiten ein, ehe Kevin Kramarczyk seinen Fehler durch das 4:3 wettmachte. Eine Minute vor dem Ende rettete Axel Sesselmann die Nullachter ins Siebenmeterschießen, wo sie alle trafen, während Melkendorfs Spielertrainer Mario Mühmel an Sam Kern scheiterte.
Tore: 1:0 A. Raczka, 1:1 Larkov, 2:1 Kern (Eigentor), 2:2 Larkov, 3:2 Seiferth, 3:3 C. Ohnemüller, 4:3 K. Kramarzcyk.
VfR Katschenreuth - ATS Kulmbach 0:2 (0:1). - Auch die lautstarken Gesänge des Katschenreuther Fanblocks nutzten nichts. Der VfR hielt zunächst gut dagegen, brachte sich aber mit einem dummen Wechselfehler, über den sich Trainer Detlef Zenk maßlos ärgerte, selbst auf die Verliererstraße. Trotz Unterzahl hatte Jim Knopf sogar die Riesenchance zur VfR-Führung, schoss aber allein vor ATS-Torwart Pohl daneben. Marcell Münch nutzte dann die Überzahl doch noch zum 1:0. Katschenreuth hatte mit einem Fernschuss von Schneider an die Latte Pech. Auf der anderen Seite bewahrte Ex-ATS-Torwart Sven Neidhart sein Team vor dem 0:2. Das gelang dann Marcell Münch, dessen Schuss von der Bande an Neidharts Bein und von dort ins Tor sprang. Noch größeres Pech hatte Neidhart kurz vor Schluss, als er sich bei einer Rettungstat die Schulter auskugelte.
Tore: 0:1 und 0:2 Münch. - Zeitstrafe: Scheibe/-.


Halbfinale

TSV Stadtsteinach - TSV 08 Kulmbach 8:7 (2:2/2:1) n. Siebenm. - Als der Nullachter Feldspieler Maximilian Koenen in Torwartmanier den Ball faustete, kassierte er eine Zwei-Minuten-Strafe. Er durfte aber gleich wieder auf den Platz, weil Stadtsteinachs Andre Haack den fälligen Siebenmeter zum 1:0 verwandelte. Lindthaler erhöhte auf 2:0, doch Ohnemüller brachte die Finalhoffnung des TSV 08 zurück. Als Früh Bauerschmidt tunnelte, stand es 2:2. Haack mit einem humorlosen Freistoßtreffer brachte Stadtsteinach wieder in Front. 30 Sekunden vor dem Ende gab es wieder Strafstoß nach Handspiel, diesmal von Zeiß. Der TSV 08 glich durch Früh aus - Siebenmeterschießen. Die Nullachter hatten aber kein zweites Mal Glück, denn Stadtsteinachs Torwart Bauerschmidt parierte den Schuss von Kilic.
Tore: 1:0 Haack (Siebenmeter), 2:0 Ph. Lindthaler, 2:1 Ch. Ohnemüller, 2:2 Früh (Siebenmeter). - Zeitstrafe: -/Koenen.
VfB Kulmbach - ATS Kulmbach 6:3 (3:1). - Der ATS hatte den VfB klar im Griff und führte nach teilweise herrlich herausgespielten Toren schon 5:1. Nach dem 5:2 kassierte ATS-Akteur Münch eine Zeitstrafe. Der VfB nutzte den Freistoß durch Wachter zum 5:3 - ging da noch was? Doch drei Minuten vor dem Ende waren die Metzdorfer Hoffnungen endgültig dahin. Denn ein harmloses Foul brachte Alex Wachter ebenfalls eine Zeitstrafe ein. Der ATS machte mit einem Konter über Dippold, Konov und Pauli den Sack zu.
Tore: 0:1 Werther, 0:2 Pauli, 0:3 Carl, 1:3 Wagner, 1:4 Günther, 1:5 Pauli, 2:5 Braunersreuther, 3:5 Wachter, 3:6 Pauli. - Zeitstrafen: Wachter/Münch.


Spiel um Platz 3

TSV 08 Kulmbach - VfB Kulmbach 5:1. - Der VfB kassierte viel zu einfache Gegentore nach individuellen Fehlern. So bekamen die Nullachter 100 Euro Prämie, der VfB 50 Euro.
Tore: 1:0 Koenen, 2:0 A. Sesselmann, 2:1 Braunersreuther, 3:1 Früh, 4:1 Ohnemüller, 5:1 Göldel.


Endspiel

TSV Stadtsteinach - ATS Kulmbach 3:5 (1:3). - Ein schöner Schlenzer von Johannes Philp in den Winkel brachte die "Stanicher" Führung, die Levin Pauli ausglich. Ein Haken, ein Fernschuss neben den Pfosten - wieder war Levin Pauli erfolgreich. Patrick Dippold nutzte eine Freistoß-Vorlage zum 3:1. Doch der TSV blieb durch Baumgärtners 3:2 in Schlagdistanz. Werther (ATS) und Wolharn (TSV) trafen nur den Pfosten, ehe Werther den alten Abstand wieder herstellte. Als Münch TSV-Torwart Bauerschmidt bei einem missglückten Ausflug aus dem Strafraum die Kugel abluchste, war mit dem 2:5 die Vorentschiedung gefallen.
Tore: 1:0 Philp, 1:1 Levin Pauli, 1:2 Levin Pauli, 2:3 Baumgärtner, 2:4 Werther, 2:5 Münch, 3:5 Baumgärtner.