Alexander Weber ist zurück in Kupferberg
Autor: Christian Schuberth
Kupferberg, Montag, 11. April 2016
Der ehemalige Torhüter Alexander Weber kehrt nach 19 Jahren beim VfL Frohnlach zu seinem Heimatverein FC Kupferberg. Er wird dort Trainer.
Der FC Kupferberg hat einen neuen Trainer. Und der ist in der Bergstadt ein Altbekannter, wenn er auch fast 20 Jahre in der Fremde tätig war. Alexander Weber heißt der Mann, der im Sommer die Nachfolge von Michael Lerner antritt. Dieser hatte bereits im Winter verkündet, dass für ihn nach Saisonende aus zeitlichen Gründen Schluss sein wird.
Alexander Weber stammt aus Kupferberg und stand wie sein erst kürzlich verstorbener Vater Erwin, der auch 2. Vorsitzender des Vereins war, beim FC im Tor. Nach der Jugendzeit in Kupferberg (bis 1993) wechselte Alexander Weber zum damaligen Bezirksoberligisten FC Gefrees. Zwei Jahre später ging's zwei Klassen nach oben zum Bayernligisten SpVgg Bayreuth.
Weber war zunächst Ersatztorwart von Michael Hofmann und nach dessen Wechsel zum TSV 1860 München 1996 die neue Nummer 1 der Altstädter.
Nur ein Jahr später stieg Alexander Weber mit der SpVgg in die Landesliga ab, doch der Torhüter, der auch beim damaligen Drittligisten SC Weismain im Gespräch war, blieb in der Bayernliga. Er wechselte zum VfL Frohnlach.
19 Jahre gependelt
Der Dorfverein aus der Gemeinde Ebersdorf bei Coburg wurde Webers zweite Heimat. 19 Jahre lang pendelte er während der Fußball-Saison vier Mal die Woche von seinen Wohnorten Kupferberg und später Kulmbach nach Frohnlach. "Ich bin wohl in der ganzen Zeit knapp 300 000 Kilometer für den Fußball gefahren", sagt Weber.Den Sprit kann er sich bald sparen, denn im Sommer verlässt er gemeinsam mit Cheftrainer Stefan Braungardt den VfL. Nicht ohne Wehmut, wie Weber gesteht: "Es ist wirklich sehr schade, denn ich hatte eine schöne Zeit in Frohnlach."
Weil der Vorsitzende des FC Kupferberg, Stefan Kollerer - im Beruf Rechtsanwalt - , im gleichen Bürogebäude in Kulmbach wie der Steuerfachangestellte Weber arbeitet, erfuhr er sehr schnell von dessen Abschied aus Frohnlach. Prompt bot er ihm das ab Sommer vakante Traineramt beim FC an. Und Weber sagte diesmal zu, nachdem ihn die Kupferberger Verantwortlichen nach seinem Karriere-Ende 2011 ("Mein letztes Spiel habe ich in der Bayernliga in Rosenheim gemacht") immer mal wieder in die Heimat zurücklocken wollten. Weber blieb aber zunächst als Co-Trainer und Ersatztorwart in Frohnlach.
Kreisliga oder Kreisklasse?
Alexander Weber, der die Trainer-B-Lizenz besitzt, hat seine Zusage beim FC Kupferberg nicht von einer Liga abhängig gemacht - "aber natürlich hoffe ich, dass der
Verein in der Kreisliga bleibt", sagt er. Acht Punkte fehlen derzeit zu einem Nichtabstiegsplatz. Nach jetzigem Stand müsste der FC in die Abstiegs-Relegation.Stefan Kollerer ist nicht nur vom Klassenerhalt überzeugt, sondern auch davon, mit Alexander Weber den richtigen Mann als Nachfolger für Aufstiegscoach Michael Lerner (Kollerer: "Er hat bei uns gute Arbeit geleistet") gefunden zu haben. "Das ist eine gute Geschichte. Alex hat viel Erfahrung und kennt außerdem die Zusammenhänge in unserem Verein." Kollerer erklärt, dass das Gros der Mannschaft dem Verein treu bleiben wird - selbst im Abstiegsfall. Zudem will man personell etwas aufstocken. Denn Kollerer weiß, dass der dünne Kader ursächlich für die aktuelle Misere der 1. Mannschaft ist. Verletzungspech wie derzeit ist nur schwer zu kompensieren - vor allem nicht im Tor. Dort fehlt der verletzte Tomas Susko an allen Ecken und Enden. So mussten sich zuletzt in Ermangelung eines Ersatzkeepers die Feldspieler Taylor Townsend und Trainer Michael Lerner in den Kasten stellen.
Alexander Weber wird aber weder kurzfristig, noch ab der kommenden Saison als Torwart zur Verfügung stehen. "Ich bin 45 Jahre alt und habe seit fünf Jahren kein Spiel mehr gemacht", sagt Weber, der auch zugibt, die Kulmbacher Spielklassen erst mal kennenlernen zu müssen. "Unser Ziel muss es sein, den FC Kupferberg dauerhaft in der Kreisliga zu etablieren", sagt Weber.
VfL Frohnlach reduziert Etat
Der nächste große oberfränkische Fußball-Bayernligist steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Nachdem vor kurzem erst der FC Eintracht Bamberg Insolvenz angemeldet hat, meldet nun der VfL Frohnlach Probleme. Nicht nur sportlich steht der Verein als Vorletzter der Bayernliga Nord auf der Kippe, sondern auch finanziell sieht es schlecht aus.
Drei Jahrzehnte gehörte der VfL zur Creme de la Creme des oberfränkischen Fußballs und war als Regionalligist sogar zeitweise die Nummer 1 im Regierungsbezirk. Doch nun sind die Goldenen Zeiten beim Dorfverein aus der Gemeinde Ebersdorf im Landkreis Coburg vorbei.Zwar setzt Klaus Schillig das Engagement seines Vaters und langjährigen Mäzens Willi Schillig nach dessen Tod 2013 fort, doch hat er kürzlich drastische Sparmaßnahmen angekündigt. Klaus Schillig erinnert an die Grundsätze seines Vaters: "Du kannst nicht zwölf Mark ausgeben, wenn du nur zehn hast."
Die Etatlücke ist nach dem Tod des aus Frohnlach stammenden Unternehmers Franz Stegner entstanden. Mit dem 2015 verstorbenen Chef der Firma Stechert hatte Klaus Schillig ein Sponsoring vereinbart. "Er wollte wieder größer bei uns einsteigen", erinnert sich Schillig. Doch nach Stecherts Tod war dies hinfällig.
Vergeblich wurde nach Schilligs Worten versucht, andere Unternehmen aus der Region zu gewinnen. Nun sagt Schillig: "Unsere Firma kann das entstandene Loch nicht alleine stopfen. Und Bamberger Verhältnisse wird es bei uns nicht geben." Damit spielt er auf das finanzielle Missmanagement beim FC Eintracht an, das kürzlich zur Insolvenz führte.
In der vergangenen Woche offenbarte Klaus Schillig Spielern und Trainern, dass es zu drastischen Gehaltskürzungen kommen wird. Klaus Schillig hatte eigentlich gehofft, Trainer Stefan Braungardt und "Co" Alexander Weber zum Weitermachen überreden zu können, doch erklärten beide unter den neuen Bedingungen ihren Abschied. Schweren Herzens, denn sowohl Braungardt als auch Weber hängen sehr am VfL. Doch weil beide auf Grund der finanziellen Probleme einen gravierenden personellen Aderlass befürchten, sehen sie keine Perspektive mehr.
Personeller Aderlass droht
Braungardt sagt: "Mein Team wird in der Form nicht mehr finanzierbar sein. Mit dem zur Verfügung stehenden Etat bin ich nicht bereit, den Job hier weiterzumachen". Stefan Braungardt hat aber noch den großen Ehrgeiz, sich mit dem sportlichen Klassenerhalt in der Bayernliga zu verabschieden. Als heiße Kandidat auf die Nachfolge Braungardts wird Oliver Müller gehandelt. Der ehemalige Torwart (SC Weismain, SpVgg Bayreuth, ATS Kulmbach) trainiert derzeit die VfL-Reserve, die in der Landesliga Nordwest auf dem vorletzten Platz steht und deren Existenz ebenfalls fraglich ist. cs