Abfahrts-WM: Frankenwälder ist zweitbester Deutscher
Autor: Christian Schuberth
Eppenreuth, Mittwoch, 20. Februar 2019
Der 20-jährige Frankenwälder Jacob Schramm belegt bei der Junioren-Weltmeisterschaft in der Abfahrt Rang 27.
Jacob Schramm schüttelte im Ziel enttäuscht den Kopf. Der junge Frankenwälder war mit seinem ersten Rennen bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft der Junioren im italienischen Fassatal gar nicht zufrieden. Statt eines angepeilten Platzes unter den besten 15 reichte es für den Rennläufer vom SC Bad Aibling nur zu Rang 27 - auch die Tatsache, dass er zweitbester der fünf deutschen Starter war, konnte ihn nicht so recht trösten. "Es ärgert mich, dass ich vier bis fünf Zehntel liegen gelassen habe, die es nicht gebraucht hätte", sagt der 20-Jährige.
Der Eppenreuther (Gemeinde Grafengehaig) leistete sich auf der 2,3 Kilometer langen Piste La Volata am St. Pellegrino-Pass in den ladinischen Dolomiten einige kleine Fehler. Einmal bekam sein linker Ski Luft, dann geriet er zu weit in Rücklage ("Da saß ich fast auf dem Hintern"), schließlich kam er noch etwas von der Ideallinie ab. All das kostete Zeit, und so summierte sich sein Rückstand im Ziel auf 2:18 Sekunden gegenüber dem Sieger Lars Roesti aus der Schweiz.
Doch der fand auch mit Startnummer 5 eine wesentlich bessere Piste unter den Brettern vor als der Oberfranke, der erst als 32. unter den 58 jungen Burschen ins Rennen gehen durfte. Doch nach seinem Kreuzbandriss im Herbst 2017 hat Jacob Schramm in diesem Winter einfach zu wenig FIS-Weltranglisten-Punkte sammeln können, um im Abfahrtslauf unter die besten 30 Junioren zu kommen. "Die ersten 15 der Welt dürfen sich ihre Startnummer aussuchen, die auf den Plätzen 16 bis 30 ziehen Lose", erklärt Schramm.
Heute Super G
Dass die Fahrer mit den hohen Nummern bei strahlender Sonne und Mittags-Temperaturen um die 6, 7 Grad Celsius keine siegfähige Piste mehr vorfinden können, versteht sich. "Nach mir ist keiner mehr gekommen, der schneller war als ich, weil die Piste einfach weicher geworden ist", sagt Jacob Schramm. Trotzdem war er überrascht, als er nach dem Rennen hörte, dass die Organisatoren schon Blumen an die schnellsten Drei überreichten, während er noch im Starthäuschen stand...
Heute will der Frankenwälder jedenfalls weiter vorne landen, steht doch seine Spezialdisziplin auf dem Programm. Im Super G holte sich Jacob Schramm erst kürzlich in Garmisch den Deutschen Meistertitel und gehört als bester Deutscher in der FIS-Weltrangliste zu den Top-30 bei den Junioren. Seine Hoffnung, eine bessere Startnummer zu bekommen, zerschlug sich gestern Abend. Der 20-Jährige geht wieder mit der Nummer 32 ins Rennen. Ob es heute mit dem erhofften Platz unter den besten 15 klappt?
Immerhin haben die sechs deutschen Fahrer den Vorteil, dass ihr Bundestrainer Stephan Kurz den Super-G-Kurs ausflaggt. Gefahren wird auf der gleichen Piste wie am Mittwoch, doch gibt es heute mehr Tore als in der Abfahrt. Die fand Jacob übrigens "technisch sehr anspruchsvoll, vor allem die Geländeübergänge." Der Bezahl-Sender Eurosport 2 überträgt auch das heutige Rennen - allerdings nur als Aufzeichnung und erst ab 11.45 Uhr.