SPD Mainleus sorgt mit Kritik an Altkanzler Schröder für Schlagzeilen
Autor: Jürgen Gärtner
Mainleus, Dienstag, 26. April 2022
Altkanzler Gerhard Schröder und seine Beziehungen zu Russland lassen Rufe nach einem Partei-Ausschluss laut werden. Das hat die Mainleuser SPD schon vor Wochen beantragt - als einziger Ortsverein in Oberfranken. Vorsitzender Peter Wiesenmüller über die Hintergründe.
Seit einem Interview in der Zeitung New York Times steht Altkanzler Gerhard Schröder wegen seiner moskaufreundlichen Haltung wieder in der Kritik. Viele Genossen fordern deshalb einen Parteiausschluss des früheren Kanzlers aus der SPD. Eine Forderung, die der Mainleuser Ortsverein schon vor Wochen erhoben hat - als wohl bislang einziger in Oberfranken. Wir sprachen mit Vorsitzendem Peter Wiesenmüller über Schröders Verhalten und die Entscheidung seiner Ortsvereins.
Warum fordert der SPD-Ortsverein Mainleus den Ausschluss von Gerhard Schröder?
Peter Wiesenmüller: Ganz einfach: Als Putin die Ukraine überfallen hat, hat Gerhard Schröder an seinen Geschäftsbeziehungen zu Nordstream eins und Nordstream zwei sowie Rosneft festgehalten. Zu diesem Zeitpunkt hätte er die sofort beenden müssen. Als ehemaliger Bundeskanzler und Alt-Kanzler wird sein Verhalten in der ganzen Welt wahrgenommen. Ich hätte mir gewünscht, dass er eine Rolle einnimmt wie einst Helmut Schmidt. Der ist als moralische Instanz aufgetreten. Das hätte ich mir auch von Schröder erhofft. Hier sehe ich einen sehr großen Unterschied.
Warum haben Sie den Partei-Ausschluss schon so früh, bereits im März, gefordert?
Ich weiß noch genau, es war an einem Samstagabend. Ich war erschüttert von Schröders Verhalten. Es hat in der Partei die ganze Zeit schon gegrummelt. Da habe ich bei unseren Mitgliedern einen Rundruf gestartet. Wir haben einstimmig beschlossen, den Partei-Ausschluss zu fordern. Das habe ich auch mit unserer Landtagsabgeordneten Inge Aures abgestimmt. Sie sieht es genauso. Wir waren alle dafür. Das Verhalten von Gerhard Schröder war nicht mehr tragbar. Es geht auch um die Folgen: die Flüchtlingsströme, die weinenden Kinder. Wir sind zwar nur ein kleiner Ortsverein, trotzdem haben wir das Partei-Ausschlussverfahren angestoßen. Man muss seinen Überzeugungen folgen.
Warum, glauben Sie, ist die SPD Mainleus der bisher einzige Ortsverein in Oberfranken, der diese Forderung gestellt hat?