SPD-Kandidat Lehmann zur Grundstücksaffäre: "So etwas macht man nicht"
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Montag, 10. Februar 2020
Im Interview nimmt SPD-Kandidat Ingo Lehmann ausführlich zur Grundstücks- und Immobilienaffäre von Henry Schramm Stellung. Für ihn ist klar: "Nicht alles, was legal ist, ist legitim."
"Nicht alles, was legal ist, ist legitim." In der Immobilien- und Grundstücksaffäre um den Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm findet Ingo Lehmann klare Worte. Der SPD-Mann, der Schramm am 15. März bei der Kommunalwahl herausfordert, stellt fest: "Wenn man OB ist, macht man so etwas nicht." Beim dritten Kulmbacher Wahltalk, der am Montagabend von der Bayerischen Rundschau und Radio Plassenburg in der E.-C.-Baumann-Straße veranstaltet wurde, war der Fall Schramm das dominierende Thema.
Für Lehmann ist wichtig: "Die Sache soll juristisch aufgeklärt werden." Und in Richtung des Oberbürgermeisters forderte er: "Wenn er Manns genug ist, sagt er klipp und klar, dass er schwere Fehler gemacht hat." Denn solche Vorgänge würden nicht nach Kulmbach passen. "Wenn man Oberbürgermeister einer Stadt mit 25 000 Einwohnern ist, dann macht man sowas nicht."
Im Gegensatz dazu sprach er seinem Parteigenossen Hans Werther "vollsten Respekt" für dessen Entscheidung aus, Anzeige gegen den OB zu erstatten. Hätte die Städtebau seine Anfrage beantwortet und wäre nicht trotz nochmaliger Nachfrage geblockt worden, wäre es nicht zur Anzeige gekommen.
Den Vorwurf, nur aus wahlkampftaktischen Gründen zu agieren, wies er zurück. "Wenn ich erst im Dezember von Verfehlungen erfahre, dann kann ich die auch erst im Dezember nennen." Und hätte Werther den Mund halten sollen bei einer Geschichte mit so einer Tragweite? "Ich sage: Nein!"
Er wisse auch, räumte Lehmann ein, dass die Sache in Kulmbach kontrovers diskutiert werde. "Hans Werther hat inzwischen anonyme Drohbriefe, aber auch positive Rückmeldungen für seine Entscheidung erhalten." Werther jetzt in ein schlechtes Licht zu rücken, sei unredlich. "Sonst wird bei der Geschichte Ursache und Wirkung verwechselt."
Mit Blick auf eine Pressemitteilung von CSU und WGK erklärte Ingo Lehmann: "Das zeigt doch, dass CSU und WGK und eventuell der OB über das Thema nicht reden, sondern den Mantel des Schweigens darüber breiten wollen." Die SPD jedenfalls würde sich freuen, "wenn die Sache aufgeklärt wird".
Es gab aber auch noch andere Themen an dem Abend. Zum Beispiel die Flaute der SPD auf Bundesebene. Wie will Ingo Lehmann verhindern, dass diese auf die kommunale Ebene durchschlägt? Das wollte das Moderatoren-Duo Markus Weber (Radio Plassenburg) und Alexander Müller (Bayerische Rundschau) wissen.