Spaziergänger wünschen sich am Görauer Anger mehr Aussicht - aber die Naturschützer haben ganz andere Probleme
Autor: Katrin Geyer
Zultenberg, Montag, 18. Februar 2019
Spaziergängern missfällt die Verbuschung der Felskante am Görauer Anger. Die Landschaftspfleger haben derzeit aber ganz andere Aufgaben zu stemmen.
"Franken ist ein gesegnetes Land, von den Bergen und Schlössern eine Aussicht viele Stunden weit." - Dass der Dichter Johann Wolfgang von Goethe jemals durchs Kulmbacher Land gereist ist, ist nicht belegt. Aber wenn: Dieser Satz könnte dem Dichterfürsten auf dem Görauer Anger in den Sinn gekommen sein.
Vor der Bank nur Gestrüpp
Ein einzigartiges Felsplateau ist das, mit den für den Fränkischen Jura so typischen Magerrasen und markanten Felsköpfen. Der Spazierweg zwischen den Ortschaften Zultenberg und Görau gehört zu den beliebtesten in der Region. An sonnigen Sonntagen herrscht dort ein Betrieb, mit dem eine kleinstädtische Fußgängerzone auch am Samstagmorgen nur schwer mithalten kann.
Seit geraumer Zeit gibt es bei manchen Spaziergängern lange Gesichter. Mit der berühmten Aussicht vom Anger ist es stellenweise nämlich nicht mehr weit her. Büsche sind von unten weit über die Felskante hinausgewachsen, verstellen den Blick. Von der einen oder anderen Ruhebank aus sieht man nur noch dürres Gestrüpp.
Was macht Lichtenfels anders?
"Das Gestrüpp muss weg", sagt ein Spaziergänger, der dort oben regelmäßig mit seinem Hund unterwegs ist. Ähnlich äußert sich ein Zultenberger, dem das wuchernde Grün schon lange ein Dorn im Auge ist.
Seinen Namen möchte der Mann lieber nicht in der Zeitung lesen, aber er deutet an, dass er den Landkreis Kulmbach in der Verantwortung sieht. Schließlich biete sich nach etwa der Hälfte des Weges von Zultenberg nach Görau ein völlig anderes Bild. Dort beginnt das Gebiet des Landkreises Lichtenfels - und eine Felskante mit freiem Blick.
Im Landkreis Kulmbach hingegen scheint es, schenkt man seiner Aussagen Glauben, wenig Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu geben. Von einem alten Zwist um auf der Hochfläche gelagertes Holz ist da die Rede, das den Unwillen der Landkreisverwaltung erregt habe. Ein Zwist, der dazu geführt habe, dass mancher Eigentümer wenig geneigt sei, von sich aus tätig zu werden.
Was sagt der Landkreis zu diesen Vorwürfen?