"Spartan Race" in Kulmbach: Ein Glücksgriff oder doch zu teuer?
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 18. November 2019
Das "Spartan Race" soll die große Sport-Veranstaltung 2020 in Kulmbach werden. Kritiker bemängeln, dass die Stadt zu viel Geld in ein kommerzielles Event investiert. Auf den Werbeeffekt verweisen die Befürworter des Hindernislaufes.
In Oberndorf bei St. Johann in Tirol ist das "Spartan Race" inzwischen ein Magnet: Rund 10 000 Starter werden bei dem Extremsport-Event gezählt, das seit einigen Jahren in den Kitzbüheler Alpen über die Bühne geht (siehe "Tiroler Tourismusverband schwärmt vom ,Spartan Raxe'").
Ab 2020 macht das "Spartan Race" für fünf Jahre auch in Kulmbach Station. 4000 bis 5000 Sportler aus bis zu 20 Nationen werden bei der Premiere erwartet. Vom 19. bis 21. Juni werden die "Spartaner" Hindernisläufe bewältigen, bei denen es nicht allein um Geschwindigkeit, sondern um Fitness geht.
Kulmbach rückt ins Rampenlicht
Es sei ein außergewöhnliches Ereignis, das Kulmbach ins Rampenlicht rücken werde, hat OB Henry Schramm (CSU) erklärt, der nicht nur auf den großen Werbeeffekt setzt, sondern auch eine merkliche Belebung für Gastronomie, Hotellerie und Handel erwartet.
Hohe Kosten
Die Befürworter der Großveranstaltung sprechen von einem Glücksgriff der Stadt, doch es gibt auch Kritiker, die unter anderem die hohen Kosten im Visier haben. 500 000 Euro lässt sich die Stadt die Lizenzgebühr für die Ausrichtung in den nächsten fünf Jahren kosten - also 100 000 pro Jahr.
Natur- sowie Vogelschützer befürchten große Eingriffe beim Aufbau des Parcours am Rehberg und Buchwald. Offiziell äußern wollen sich die Umweltverbände noch nicht. BN-Vorsitzender Karlheinz Vollrath teilt nur mit, dass zeitnah eine Stellungnahme verfasst wird.
"Eine Wahnsinnssumme"
Klare Stellung bezieht Martin Ständner, der Vorsitzende des Unabhängigen Athleten-Clubs (UAC) Kulmbach. "Eine Großveranstaltung in Kulmbach ist ja begrüßenswert", sagt Ständner, der aber nicht verstehen kann, dass die Stadt mit so viel Geld ein kommerzielles Event unterstützt. Es sei "eine Wahnsinnssumme", die investiert werde, so Ständner, der darauf verweist, dass die Veranstalter bei einem Startgeld zwischen 89 und 149 Euro ohnehin große Kasse machen. "Warum also die Finanzierung durch die Stadt mit Summen, die hier noch nie für die Sportförderung ausgegeben wurden?", fragt der Leichtathletik-Trainer, der den Breitensport vernachlässigt sieht. Es sei ein Zuschuss in einer Dimension, von dem etwa der verstorbene Wolfgang Pirl nur habe träumen können, der viele Triathlon-Veranstaltungen wie Deutsche Meisterschaften nach Kulmbach geholt hatte.