Trotz der Niedrigstzins-Phase steigerte das Kulmbach-Kronacher Institut 2014 seinen Überschuss um 3,3 Prozent. Die Trends für die kommenden Jahre: Höhere Margen im Wertpapiergeschäft und mehr Service im Internet.
80 Prozent ihres Ergebnisses hat die Sparkasse Kulmbach-Kronach bisher aus dem Zinsüberschuss geschöpft. Nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Klaus-Jürgen Scherr sorgt das in Zeiten einer Niedrigstzins-Phase für Herausforderungen, denen man jedoch ohne allzu großer Sorge entgegensehen könne. Warum? - "In den vergangenen Jahren haben wir eine Politik der Vernunft, der Stärke betrieben". Und davon könne man nun zehren.
Dazu gehörte auch die Schließung von Geschäftsstellen, die sich wirtschaftlich nicht mehr betreiben ließen. "Ehrlichkeit dem Kunden gegenüber", nennt das der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU), der aktuell dem Verwaltungsrat der Sparkasse vorsteht. Dass die Kunden - dennoch - dem Institut treu geblieben sind, betont Vorstand Harry Weiß. "Wir haben das genau beobachtet und wissen, dass wir dadurch keinen Kunden verloren haben", sagt er.
Und auch die neue, mobile Geschäftsstelle werde in Rugendorf, Tschirn und Schneckenlohe gut angenommen.
Vertrauen zur Sparkasse Für Henry Schramm ist dies auch ein Beweis dafür, dass die Menschen Vertrauen zur Sparkasse haben. Dies drückt sich freilich auch in Zahlen aus. Über eine Milliarde an Kundenkrediten hat das Unternehmen 2014 ausgereicht, sagt Harry Weiß - ein satter Zuwachs um 40 Millionen Euro. Und auch in der regionalen Wohnungsbaufinanzierung ist die Sparkasse nach seinen Angaben Marktführer mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln.
Ein Auswuchs der niedrigen Zinsen: Die Kunden legen zunehmend, fast ausschließlich ihre Gelder kurzfristig an.
Von den insgesamt 1,854 Milliarden Euro sind nur 200 Millionen langfristige Anlagen.
Dafür steigen die Umsätze im Wertpapiergeschäft deutlich, die Risikofreudigkeit auch der Kulmbacher und Kronacher nehme zu: Über 300 Millionen Euro verwaltet die Sparkasse in entsprechenden Depots - ein Zuwachs um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dass die Sparkasse auch wert auf "weiche Faktoren" legt, machte Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Scherr deutlich. So wurden 2014 in der Region fast eine halbe Million Euro an Spenden- und Sponsoringgeldern zur Verfügung gestellt.
Dass das Institut auch ein gefragter Arbeitgeber ist, bestätigten Saskia Weith und Jonathan Bähr, beides Auszubildende im ersten Lehrjahr, die gemeinsam mit sechs weiteren Lehrlingen im vergangenen September eingestellt worden waren.
Sie lobten die gute Ausbildung und betonten, dass sie sich an ihrem Arbeitsort wohlfühlen.
Mehr Online-Girokonten
Apropos Jugend: Die Sparkasse plant in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz ein Praktikum im Rahmen eines "freiwilligen sozialen Jahres digital" anzubieten. Ein Jahr lang soll ein junger Erwachsener alle Altersstufen beim Erwerb von Medien- und Technikkompetenz unterstützen. Bewerbungen werden ab sofort angenommen.
Aktuell werden etwa die Hälfte der Sparkassen-Girokonten online geführt. Der Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass es in vier, fünf Jahren 80 Prozent sein werden. Daher bietet man aktuell neben der Chat-Funktion auf der eigenen Homepage als eine der ersten Sparkassen Deutschlands den Kunden eine Verbindung per WhatsApp an.
Die Sparkasse selbst hat inzwischen zwei Elektrofahrzeuge mit einem Radius von 250 Kilometern im Einsatz.
Sie wird in Kürze an ihren Hauptstellen in Kulmbach und Kronach je eine Tankstelle für Elektroautos und E-Bikes zur Verfügung stellen. Ihren Strom produziert die Sparkasse schon zu 100 Prozent selbst. - Bei all den positiven Ansätzen wird die Sparkasse die Niedrigstzins-Phase aber weiter beschäftigen - da sind sich beide Vorstände einig: "Das Ergebnis wird sinken", räumt Klaus-Jürgen Scherr ein. "Da dürfen wir uns nichts vormachen."
Die Sparkasse Kulmbach-Kronach installiert also die erste Stromtankstelle für E-Autos und E-Bikes in Kulmbach.
Nach den ganzen Negativschlagzeilen in den letzten Monaten, ist diese Meldung der Sparkasse doch sehr erfreulich und wirklich lobenswert.
Bei der Gelegenheit hätte sich unser OB Henry Schramm vom Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Herrn Scherr gleich mal erklären lassen, dass sowas ohne viel Aufwand auch in der Innenstadt von Kulmbach machbar ist. Denn der technische Fortschritt macht auch vor Kulmbach nicht halt.
Zum Thema WhatsApp: Ob die Tante Gretel, die schon seit 50 Jahren treuer Sparkassen Kunde ist und zukünftig ihren Bankberater per WhatsApp kontaktiert?