Sparkasse Kulmbach-Kronach verteidigt Filialschließungen
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Donnerstag, 13. November 2014
Die SPD scheitert mit ihrem Antrag, dass der mehrheitlich mit Kommunalpolitikern besetzte Verwaltungsrat die Pläne rückgängig machen soll. Vorstand Harry Weiß erläutert die Geschäftspolitik seines Hauses.
Die Kulmbacher SPD-Stadtratsfraktion scheiterte am Donnerstag mit ihrem Antrag, die Filialschließungen der Sparkasse Kulmbach-Kronach rückgängig zu machen und dem mehrheitlich mit Kommunalpolitikern besetzten Verwaltungsrat einen entsprechenden Auftrag zu erteilen. CSU und WGK stellten sich vor den Sparkassenvorstand und seine Geschäftspolitik.
Wie berichtet, will die Sparkasse am 1. Januar 2015 sieben Geschäftsstellen schließen. Betroffen von der Entscheidung sind im Bereich Kulmbach: die Blaich, das Vereinshaus sowie Rugendorf und Wonsees. In Kronach werden die Filialen am Bahnhof sowie in Tschirn und Schneckenlohe dichtgemacht.
Die Sparkasse sei gemeinnützig und nicht dem Ziel einer "möglichst hohen Gewinnerzielung" verpflichtet, stellte Hans Werther (SPD) fest. Die geplanten Schließungen seien nicht mit dem Versorgungsauftrag eines kommunalen Geldinstituts zu vereinbaren.
An die Älteren denken
Man müsse, so Werther, besonders an die ältere Generation denken, die weder mit Internet noch mit Automaten zurechtkommt. Er warnte davor, dass auch jüngere Kunden verstärkt zu Internetbanken abwandern, wenn sie den Kontakt zur Sparkasse verlieren. Ingo Lehmann (SPD) fragte sich, ob dies nur der Auftakt ist, um das Filialnetz weiter auszudünnen.
Sparkassen-Vorstand Harry Weiß nannte die Entscheidung, die ihm auch persönlich schwergefallen sei, "richtig und notwendig". Der Sparkasse gehe es gut, sie sei wirtschaftlich wieder solide aufgestellt. Aber man sei dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit verpflichtet und müsse erkennen, dass im Zeitraum bis 2020 der Zinsertrag aller Banken rückläufig sein wird. Außerdem habe sich das Kundenverhalten verändert: 40 Prozent nützen inzwischen Onlinebanking - Tendenz steigend. "50 Millionen Euro auf Geldmarktkonten laufen nur noch übers Internet."
Eigenständigkeit oberstes Ziel
Deshalb, so Weiß, müsse man jetzt handeln, um die Eigenständigkeit der Sparkasse zu erhalten und den Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze anbieten zu können. Man habe aber "vertretbare Lösungen" gefunden, um Härten für die Kunden auszugleichen. So bleibe der Selbstbedienungsbereich mit Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern in der Blaich und im Vereinshaus erhalten. Auch wenn die Berater in die Hauptstelle umziehen, könnten alle Kunden ihre gewohnten Ansprechpartner behalten, die alte oder gehbehinderte Menschen auch zu Hause aufsuchen. Wonsees und Rugendorf würden künftig durch eine mobile Geschäftsstelle versorgt.
"Mehr kann man doch fast nicht tun", sagte OB Henry Schramm und wies darauf hin, dass die Sparkasse immer noch das dichteste Filialnetz in Oberfranken hat und in Bayern an fünfter Stelle liegt. Sein Parteifreund Wolfram Brehm (CSU) bezeichnete den SPD-Antrag als politisch motiviertes und durchsichtiges Manöver.