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So wollen sie die Mainleuser überzeugen


Autor: Jürgen Gärtner

Mainleus, Donnerstag, 14. April 2016

Die Mainleuser Bürgermeister-Kandidaten Robert Bosch (CSU) und Jürgen Karg (SPD) im Interview.
Robert Bosch (CSU, links im Bild) und Jürgen Karg (SPD, rechts) treffen in der Stichwahl am 24. April aufeinander. Foto: Jürgen Gärtner


Noch eine gute Woche, dann steht fest, wer der Nachfolger von Dieter Adam wird: Am 24. April findet die Stichwahl um das höchste Amt in der Gemeinde Mainleus statt. Nach dem Ausscheiden von Günther Stenglein (FW) müssen sich nun die Bürger zwischen Robert Bosch (CSU) und Jürgen Karg (SPD) entscheiden. Wir haben beide Kandidaten unter anderem gefragt, wie sie die Wähler auf ihre Seite ziehen wollen.

Wie werden Sie die nächsten Tage bis zur endgültigen Entscheidung gestalten?
Robert Bosch: Wichtig ist mir, viele persönliche Gespräche zu führen, um die Menschen zu überzeugen, die ich noch nicht gewinnen konnte und um wieder eine gute Wahlbeteiligung zu erreichen. Der Radweg Nord-Süd wäre für die Menschen eine große Bereicherung und er liegt mir auch sehr am Herzen. Deswegen soll es zum Thema Radwegebau noch eine Veranstaltung geben.
Jürgen Karg: Ich lade zu einer Wahlveranstaltung am Montag um 19.30 Uhr in den "Fränkischen Hof" in Mainleus mit unserer Inge Aures und dem Oberbürgermeister aus Bamberg, Andreas Starke, ein. Und natürlich werben, arbeiten, werben, arbeiten, werben ...!!!!

Warum sollten die Freien-Wähler-Unterstützer nun am 24. April Ihnen die Stimme geben?
Robert Bosch: Mainleus ist meine Heimat, ich bin hier aufgewachsen und davon überzeugt, die richtigen Ideen für unsere Gemeinde zu haben. Ich glaube, dass wir gemeinsam unsere Heimat für die nächste Generation gut weiterentwickeln können. Auf Menschen zugehen und zuhören ist mir wichtig. Und wo immer ich Chancen erkenne, bringe ich mich mit viel Tatkraft ein. Durch meine politische Arbeit habe ich viele interessante Menschen kennengelernt und konnte viele Kontakte knüpfen. Diese will ich für eine gute Entwicklung unserer Heimat einsetzen.
Jürgen Karg: Wenn sie mich wählen, bekommen sie wie bei Günther Stenglein, einen lebenserfahrenen, selbstständigen Handwerksmeister, der gewohnt ist, auch alleine Entscheidungen zu treffen.

Beim Thema Spinnerei-Brache gehen Ihre Meinungen auseinander: Robert Bosch will das Gelände gleich kaufen, Jürgen Karg erst in Ruhe die Fördermöglichkeiten abklopfen. Warum ist Ihre Lösung die richtige?
Robert Bosch: Am Anfang steht der Wille, dieses große Gelände neu zu gestalten und die Fläche wieder zu beleben. Unabhängig vom Architektenwettbewerb geht es jetzt darum, das Gelände zu erwerben und zu entwickeln. Die Fördermöglichkeiten werden nicht höher, wenn wir länger warten. Die große Herausforderung ist, dass wir die Kaufchance nicht verstreichen lassen, womit eine Entwicklung im Sinne der Gemeinde nicht mehr möglich wäre. Dieser Weg ist nicht unüblich. Die Stadt Kulmbach hat auch das Bilka-Zentrum gekauft und dabei den Höchstfördersatz von 80% erhalten - ohne auf das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs warten zu müssen. Auch rein wirtschaftlich betrachtet ist es keine falsche Entscheidung, wenn eine Gemeinde Grund erwirbt und - dank der Förderung - nur einen Teil des Grundstückswertes selbst bezahlen muss.
Jürgen Karg: Erst denken, dann handeln! Ohne Fördermittel ist diese Mammutaufgabe "Spinnereibrache" für unseren Markt nicht zu stemmen. Erhält der Markt Mainleus keine konkrete Zusage für Fördermittel, entstehen zu große finanzielle Risiken. Es geht hier nicht nur um eine oder zwei Millionen Euro.

In vier Jahren sind Kommunalwahlen. Werden Sie die Bürgermeisterwahl mit der Kommunalwahl zusammenlegen?
Robert Bosch: Es ist für mich selbstverständlich, dass ich als Bürgermeister diesen Antrag in der allerersten Sitzung stellen werde. Eine Bürgermeisterwahl mobilisiert eine größere Wählerschaft. Eine zeitgleiche Kommunalwahl wird davon profitieren. Zum Beispiel können Mainleuser Kandidaten für den Kreistag so mehr Stimmen aus Ihrer Heimatgemeinde erhalten. Außerdem spart eine Zusammenlegung natürlich vermeidbare Kosten.
Jürgen Karg: Grundsätzlich ja! Aber der Bürgermeister muss dem Marktgemeinderat die Neuwahlen vorschlagen. Dieser muss dem Antrag mehrheitlich zustimmen.

Sollten Sie zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt werden, welche Auswirkungen hätte das auf Ihren Beruf?
Robert Bosch: Im Falle einer Wahl würde ich für das Bürgermeisteramt quasi freigestellt werden und würde die Bundeswehr verlassen. Bei Bedarf könnte ich den alten Beruf wieder aufnehmen.
Jürgen Karg: Meine Firma wird geschlossen. Ich habe einige gute Kollegen, die meine Kunden gerne weiter betreuen. Meine Kunden sind diesbezüglich informiert. Ihre Unterstützung für meine Kandidatur als Bürgermeister ist sehr groß!

Wie werden Sie einen Wahlerfolg am 24. April feiern?
Robert Bosch: Das Wahlergebnis warte ich zuhause mit der Familie ab. Den Wahlabend verbringe ich dann im TSC-Sportheim mit allen, die dabei sein möchten - unabhängig vom Ergebnis.
Jürgen Karg: Ausgiebig! Natürlich mit meiner Familie, Freunden und Unterstützern.

Was wird Ihre erste Amtshandlung im Falle eines Wahlsiegs sein?
Robert Bosch: Wie bereits erwähnt, wird mein erster Antrag sein, die kommende Bürgermeisterwahl mit der Gemeinderatswahl 2020 zusammen zu legen. Als erstes Projekt werde ich mit dem Gemeinderat den Radweg angehen. Rathausintern wären meine erste Maßnahmen Einführungsgespräche mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter. Mein Führungsstil ist offen und kooperativ. Dazu gehört, dass man von Beginn an eine gute Vertrauensbasis schafft.
Jürgen Karg: Ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Marktgemeinde. Damit wir danach zusammen, im Auftrag unserer Bürgerinnen und Bürger, die kommenden Aufgaben und Herausforderungen motiviert und koordiniert angehen können.

Frage an Robert Bosch: Sind noch Minister übrig, die Sie nach Mainleus holen können?
Robert Bosch: Für die nächsten Tage weiß ich von keinen Ministern mehr, die Mainleus besuchen. Ich werde in Zukunft aber immer wieder Kabinettsmitglieder einladen. Weil diejenigen, die entscheiden, entscheiden stets leichter, wenn sie Mainleus mit eigenen Augen gesehen haben. Ich bin überzeugt, dass der Innenminister die Bilder von seinem Gang durch die riesigen Spinnereihallen noch im Kopf hat. Jeder Besuch war auch mit einem lokalen Thema verbunden. Viele Themen erlauben ministeriellen Entscheidungsspielraum. Diesen gilt es für Mainleus zu nutzen.

Frage an Jürgen Karg: In Ihrer Wahlkampagne haben Sie nicht auf Minister, sondern aufs Küsschen für die Frau gesetzt. Scheinbar mit Erfolg.
Auf jeden Fall war das Küsschen mal was anderes als das typische Krawattenbild. Und meine Frau hat nicht nur im Wahlkampf ein Küsschen verdient.