Sind Feste in Kulmbach der Infektionstreiber?
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 08. Juli 2022
Die Inzidenz hat in der vergangenen Woche im Landkreis Kulmbach wieder die 1000er-Grenze geknackt. Oliver Hempfling vom Kulmbacher Landratsamt mahnt angesichts der Situation zur Vorsicht.
Man kann dieser Tage viel darüber spekulieren, weshalb die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis Kulmbach wieder deutlich ansteigt. Antworten darauf finden wird man nicht, denn eine Kontaktverfolgung bei positiv getesteten Personen gibt es nicht mehr. Deshalb kann man auch nur vermuten, dass das Altstadtfest, bei dem die Innenstadt in der vergangenen Woche zur großen Partymeile geworden ist, und die vielen weiteren Feste, die zurzeit über die Bühne gehen, die Inzidenz mit nach oben getrieben haben. Das sei laut Oliver Hempfling, Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit am Landratsamt, nicht auszuschließen. Doch er weiß, dass der Beweis nicht zu erbringen ist.
Es gibt keine Einschränkung mehr
Die Zahl der Fälle ist in der vergangenen Woche noch einmal deutlich angestiegen. Die Inzidenz im Landkreis Kulmbach lag am Freitag, 1. Juli, bei 936, am gestrigen Freitag schon bei 1184,4 - bei 143 neuen Infektionen. Im Klinikum Kulmbach werden derzeit zehn Patienten behandelt, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Auf der Intensivstation liegt allerdings niemand, wie das Landratsamt gestern mitteilte. 165 Menschen sind seit Beginn der Pandemie in Zusammenhang mit einer Infektion gestorben.
Es gibt keine Einschränkungen mehr
Die Feste werden beim Anstieg sicherlich mit eine Rolle spielen", sagt Hempfling, der betont, dass das gesellschaftliche Leben nun wieder ohne jegliche Einschränkung möglich ist und man es den Leuten gar nicht verdenken könne, dass sie das bunte Freizeitangebot nutzen.
Doch er rät dazu, immer im Auge zu behalten, dass sich die neue Omikron-Variante ausbreitet. "Jeder muss für sich entscheiden, wie er sich schützt. Ich plädiere dafür, Vorsicht walten zu lassen", so der Sprecher des Kulmbacher Landratsamtes.
Wer Symptome habe, sollte diese ernst nehmen und sich testen lassen. Wer sich vor einer möglichen Ansteckung schützen wolle, könne nach wie vor eine Maske tragen. Der Corona-Sachverständigen-Ausschuss auf Bundesebene habe erst jüngst wieder festgestellt: "Die Maske hilft."
"Wir müssen abwarten"
Dabei weiß Hempfling, dass bei Festivitäten kaum jemand einen Mund-Nasen-Schutz tragen wird. Ob er Sorge hat, dass die Inzidenz mit den vielen noch anstehenden Veranstaltungen wie etwa der Kulmbacher Bierwoche in den kommenden Wochen und Monaten weiter in die Höhe schießen wird? "Wir müssen abwarten, wie sich das alles auswirkt", sagt der Mann, der lange Zeit den Corona-Krisenstab am Landratsamt geleitet hat.
Jetzt macht er allerdings deutlich, dass es für die Behörde keine Eingriffsmöglichkeit mehr gibt. "Alle wollten wieder ein normales Leben, und jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben", sagt Hempfling.