Sind bei Autowelt König 600 Stellen in Gefahr?

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Autowelt König in Bamberg. Foto: Michael Gründel
Autowelt König in Bamberg. Foto: Michael Gründel

Die Mitarbeiter der Autowelt König GmbH & Co. KG wurden am Donnerstag vom vorläufigen Insolvenzverwalter Joachim Exner über die Schieflage des Unternehmens informiert.

Ob Wunsiedel oder Himmelkron, Bamberg oder Coburg, Marktredwitz oder Tirschenreuth - überall das gleiche Bild: In den 16 Autohäusern der Autowelt König ist es gestern Nachmittag zappenduster. Die Belegschaften sind da schon in großer Zahl aufgebrochen zur kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung nach Röslau bei Wunsiedel: ein Standort der Firmengruppe und so etwas wie der geografische Mittelpunkt der Autowelt. Der Hintergrund ist wenig erfreulich: Der Autohändler hat am Morgen Insolvenzantrag gestellt hat.

Das triste Wetter mit Schneeregen passt zur Gemütslage derjenigen, die sich gegen 17 Uhr vor der Halle einfinden. Auf dem Gelände deutet kaum noch etwas darauf hin, dass hier die Autowelt eine Niederlassung hat: keine Schilder mehr am Gebäude, im Innenraum nur noch ein einsamer Golf, daneben gestapelt verhängte Büromöbel. Draußen staksen Mitarbeiter durch festgefahrene Schneereste. Ihre Blicke sprechen Bände. Eine junge Frau bekundet im Vorbei huschen, sie sei "mit einer Scheißangst" aus Hof hergekommen. Andere winken ab, als sie nach ihrer Gemütslage befragt werden.


Aus der Presse erfahren
Immerhin ringt sich ein Verkäufer zu einer Stellungnahme durch. Er nehme das, was hier passiert, mit Galgenhumor: "Wir saßen heute beim Mittagessen zusammen, als mich eine Kollegin anrief und meinte, ich solle doch mal die aktuellen Lokalnachrichten im Internet lesen. So habe ich vom Insolvenzantrag erfahren. Andere kamen durch Fragen besorgter Kunden auf die Spur. Prima, was?" Einen Betriebsrat, der die Belegschaft hätte offiziell informieren können, gibt es bei König nicht.

Rechtsanwalt Joachim Exner, einer der vorläufigen Insolvenzverwalter, ist bei der Betriebsversammlung dabei. Das Verfahren betreffe drei verschiedene Unternehmen: zunächst die Autowelt König GmbH & Co. KG mit 482 Mitarbeitern und 16 Betriebsstandorten (Jahresumsatz 270 Millionen Euro); ferner die AWK Automobile GmbH & Co. KG mit 65 Mitarbeitern und zwei Betrieben in Coburg beziehungsweise Niederfüllbach sowie die AWK Autoverwaltung GmbH Servicegesellschaft in Wunsiedel mit 71 Mitarbeitern.

Wie es zur Schieflage kommen konnte? "Die Autowelt König hat, wie viele andere Händler, mit der schwachen Nachfrage zu kämpfen. Die Absatzzahlen sind auf dem deutschen und europäischen Markt rückläufig." Konkreter wird Exner nicht. "Wir sind erst seit ein paar Stunden mit dem Verfahren betraut, wir müssen die konkreten Zahlen betrachten und alle Instrumentarien der Insolvenzordnung ausschöpfen." Er und seine Anwaltskollegen wollten in Abstimmung mit dem Management die Fortführungsfähigkeit sowie die Sanierungsmöglichkeit prüfen. Alle Geschäftsbetriebe würden bis auf weiteres fortgeführt. "Es können sowohl Autos bestellt als auch Reparaturtermine vereinbart werden - die Betriebe sind voll handlungs fähig", sagt Exner.

Er habe "einen sehr gut strukturierten Betrieb" vorgefunden. Positive Signale hätten auch die Autohersteller gesendet; sie seien am Fortbestand der Kooperation interessiert. "Das sind für die ersten Stunden einer Insolvenzverwaltung schon sehr hoffnungsvolle Nachrichten."