Siegfried Küspert für Naturbühnen-Engagement geehrt
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Donnerstag, 12. Sept. 2013
Der Trebgaster Altbürgermeister Siegfried Küspert wurde für sein Engagement als Vorsitzender der erfolgreichen Trebgaster Naturbühne und als Kommunalpolitiker ausgezeichnet. Er erhielt die Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken in Silber.
Siegfried Küspert wirkt etwas nachdenklich. "Es dauert einige Zeit, bis man alles verdaut, was hier gesagt wurde. Ich habe das mit Stolz, aber auch mit großer Dankbarkeit vernommen", sagt er. Und fügt hinzu, dass es schon ein erhebendes Gefühl sei, wenn einem sein Engagement als ehemaliger Bürgermeister, Kreisrat und als Vorsitzender einer Amateur-Naturbühne mit einer oberfrankenweiten Auszeichnung belohnt wird. In seinem zweiten Arbeits- und Wohnzimmer - auf der Naturbühne eben - ist Küspert soeben mit der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken ausgezeichnet worden.
Im Kalender von Bezirkstagspräsident Günther Denzler sind in diesen Tagen einige Termine vermerkt, die sicher zu den angenehmeren gehören. Er ist kreuz und quer unterwegs, um acht Ehrenmedaillen an den Mann beziehungsweise die Frau, zu bringen. Die Medaillen verleiht der Bezirk 2013 an Personen, die sich besonders um Oberfranken verdient gemacht haben.
"Sie leisten seit vielen Jahren ehrenamtliches Engagement auf höchstem Niveau. Als Vorsitzender des Vereins tragen Sie wesentlich zu dem heute ausgezeichneten Rang dieser Bühne im Landkreis Kulmbach und darüber hinaus bei", begann Denzler seine Laudatio im Foyer der Naturbühne "Als Vereinsvorsitzender haben Sie natürlich großen Anteil am Erfolg. Sie organisieren den Spielbetrieb, verhandeln, schließen Verträge ab, sind an der Auswahl der Stücke beteiligt und stehen noch dazu auch selbst auf der Bühne. Sie sind ein vielseitiges Talent."
"Region liebenswert gestaltet"
Siegfried Küspert sei ein Beispiel dafür, wie eine Region lebenswert gestaltet werden könne. Er sei einer, der seine Aufgabe nicht als Pflicht, sondern mit Herzblut erfülle. Was er leiste, komme direkt den Menschen in Oberfranken zugute, und damit dem Ansehen Oberfrankens in Bayern.
Seiner Heimatgemeinde habe Küspert als Gemeinderat, Zweiter und Erster Bürgermeister große Dienste erwiesen, zeigte Denzler auch den kommunalpolitischen Werdegang des Geehrten von 1984 bis 2008 auf. Die Liste der Maßnahmen, die er in dieser Zeit auf den Weg gebracht habe, sei lang. "Ich bin begeistert und beeindruckt, wenn Menschen wie Sie sich so für ihre Heimat einsetzen", sagte Denzler, der ausdrücklich eines betonte: Auch wenn ehrenamtliches Engagement für Siegfried Küspert ganz normal sei - heutzutage sei dies bei Weitem keine Selbstverständlichkeit mehr.
"Gratulation für einen Freund"
Landrat Klaus Peter Söllner gratulierte nicht nur dem Altbürgermeister, Kreisrat und Vorsitzenden, sondern "einem wirklichen Freund", der diese Ehrung in jeder Beziehung verdient habe. "Du bist der Architekt dieser Bühne. Was hier auf die Beine beziehungsweise die Bühne gestellt wird, ist in der Tat unglaublich und verdient den uneingeschränkten Respekt des Landkreises und des Bezirks", so der Landrat.
2013 sei für die Schauspiel-Familie ein grandioses Jahr gewesen mit einem fulminanten Jubiläum. Siegfried Küspert sei es zu verdanken, dass die Tradition eines Festumzugs hinauf zum Wehlitzer mit anschließendem Bergfest wieder aufleben konnte. "Zurzeit herrscht im Verein eine Stimmung, wie ich sie selten erlebt habe", geriet der Protektor der Bühne beinahe ins Schwärmen.
Trebgasts Bürgermeister Werner Diersch bestätigte den Repräsentanten des Bezirkstags: "Sie haben eine gute Wahl getroffen." Die tiefen Spuren, die Siegfried Küspert in der Kommunalpolitik hinterlassen habe, sei mit der Verleihung der Bürgermedaille und dem Titel "Altbürgermeister" gewürdigt worden. Nach seinem Ausscheiden als Gemeindeoberhaupt habe er nach eins draufgesetzt.
Bezirksrat Wolfgang Hoderlein schloss die Laudationes: "Es ist üblich, dass derjenige, der den zu Ehrenden vorgeschlagen hat, den Sack zumacht." Wenn man sich die Rahmenbedingungen der Bühne, die Vielzahl der ehrenamtlichen Mitglieder und die semiprofessionelle Ausrichtung der Arbeit anschaue, müsse man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass ein hauptberuflicher Intendant normal wäre. Man brauche während einer Vorstellung nur auf den Parkplatz zu schauen: Die Fahrzeuge kommen mittlerweile aus ganz Oberfranken. "Ihr leistet hier einen hervorragenden Beitrag für die kulturelle Arbeit."
Siegfried Küspert selbst wertete die Ehrung auch als Auszeichnung für die Einrichtungen und Gremien, an deren Spitze er stand und stehe. Er habe das große Glück, bei der Naturbühne, auf der er bereits vor 60 Jahren als Siebenjähriger seine erste Rolle gespielt habe, tolle Menschen vorgefunden zu haben, die mit ihm das Heft in die Hand genommen hätten. Vor diesem Hintergrund mache es natürlich Spaß, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. "Die Leute werden sich fragen: Wenn der Vorsitzende dieser Bühne eine solch hohe Auszeichnung bekommt, wie gut müssen dann erst die Schauspieler sein?"
Küspert versicherte, dass ihm seine Tätigkeit wahnsinnig großen Spaß macht. Und: "Ich habe mit unserer Naturbühne noch viel vor."