Senioren helfen oder Feste feiern?
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn, Donnerstag, 28. Juli 2016
Viele Diskussionen gab es um die Zukunft der Brache "Altes Brauhaus". Zur Debatte stehen dabei zwei Möglichkeiten.
Auch sieben Jahre nach Abriss des "Alten Brauhauses" sucht man im Bierdorf noch nach einer sinnvollen Nutzung der Brauhausbrache. In der Sitzung des Gemeinderates wurde so gut wie nichts entschieden, aber es gab viel zu diskutieren. Vor allem stand das "Alte Brauhaus" und das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) im Fokus.
Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) informierte über die Bemühungen, das Gelände um die Gewerbebrache "Altes Brauhaus" über einen Investor wieder mit Leben zu erfüllen. Nachdem jüngst, mit Einverständnis der Regierung, der Architektenwettbewerb aufgehoben wurde, sehe die Gemeinde durchaus bessere Chancen, einen Investor zu finden. Bisher sei man mit dem beauftragten Architekten und Stadtplaner SHL immer davon ausgegangen, dass hier eine Sozialeinrichtung entstehen sollte - bevorzugt als Bürgertreffpunkt, insbesondere aber auch eine Einrichtung für Senioren.
Denkbar wären die Einrichtung einer Tagespflege sowie Wohngemeinschaften für Senioren beziehungsweise Mehrgenerationenwohnen. Oder auch zusätzlich barrierefreie Wohnungen mit ambulanter Betreuung. Hierzu müsste der Träger/Betreiber Angaben machen, was geplant werden soll. Eine Verwirklichung ist auch nacheinander möglich. Die Leiterin der Diakoniestation in Weißenbrunn hatte in einem Gespräch darauf verwiesen, dass sich die Diakoniestation als ambulanter Pflegedienst im Ort etabliert habe. Daher wäre es zweckmäßig, die älteren beziehungsweise pflegebedürftigen Menschen auch weiter durch die Diakonie betreuen zu lassen.
Denkbar sind Tagespflege und Wohngemeinschaften. Zusätzlich wäre auch die Schaffung kleiner barrierefreier Wohnungen zu begrüßen. So können die Menschen, für die die ambulante Pflege nicht mehr ausreicht, im Ort in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. "Ein Vorteil für die Gemeinde wäre, dass wir keine Bürger in andere Gemeinden verlieren", meinte Herrmann.
Ortskern wäre bester Standort
Dieses Konzept sah auch der Investorinteressent, die Firma Saco, positiv. Von Seiten der Firma Saco bestehe großes Interesse am Grundstück der Gewerbebrache, welches man für ein Seniorenprojekt als bestens geeignet sehe. Derartige Wohnprojekte seien im Ortskern am besten angesiedelt, da von dort aus eine gute Erreichbarkeit der örtlichen Einrichtungen gegeben sei. Für die weitere Vorgehensweise sei Abstimmung zwischen Gemeinde, der Diakonie als möglichen Träger und dem Büro SHL für die städtebauliche Rahmenplanung erforderlich. Heinz Krause (FW) monierte zunächst die Informationspolitik des Bürgermeisters. Es wäre gut gewesen, das Gremium über bisherige Verhandlungen mit vorstellig gewordenen Interessenten zu informieren. Dann hätte man sich eventuell anders ausrichten können. Ferner war der Vorschlag von Krause, alle Ehrenamtlichen in der Gemeinde, ob jung oder alt, mit einzubeziehen und möglichst für alle Bürger etwas zu schaffen.
Ralf Oßmann (CSU) ging weg von der Idee einer Verbauung dieses Grundstückes. Vielmehr sah er dies als einen geeigneten Festplatz, wozu man aber das unmittelbar angrenzende ehemalige Verwaltungsgebäude der Gampertbräu mit einbeziehen solle. Damit konnte sich Herrmann nicht anfreunden: "Wir müssen etwas für unsere Senioren tun, bevor wir wegen vier bis fünf Festveranstaltungen die Chance, hier im Ortskern etwas tun zu können, verstreichen lassen." Christin Höfner (FW) sah die Möglichkeit als Festplatz durchaus nachdenkenswert. Man müsse eben mit der Gampertbräu reden, ob das ehemalige Verwaltungsgebäude zur Verfügung stehe. Der Bürgermeister deutete weitere Gespräche im August an.
Infoveranstaltung für Bürger
Hinsichtlich eines GEK liegen nun alle Vorschläge der Fraktionen vor. Nun gehe es mit der Einbeziehung der Bürger weiter. Am 20. September ist in der Leßbachtalhalle eine Informationsveranstaltung geplant, danach beginnen die Ortsbegehungen und eine Ausarbeitung einer Prioritätenliste.Das Gemeindeoberhaupt informierte, dass der Bauhof ab 16. August durch einen weiteren Mitarbeiter verstärkt werde. In der Sitzung stellte sich mit David Schielke ein neuer Mitarbeiter der Verwaltung vor. Das Gremium stimmte seiner Bestellung zum Vertreter der Kassenverwaltung ab 1. August zu.
Weiter gab der Bürgermeister bekannt, dass der Haushalt 2016 von der Rechtsaufsicht genehmigt wurde. Christian Höfner wollte den Baustand zur Wasserversorgung Eichenbühl wissen. Warum gibt es hier Verzögerungen? Dies liege an der Lieferzeit eine Pumpe für das geplante Pumpwerk Reuth, erklärte der Bürgermeister. Er bat darum, Druck zu machen. Es sei für die Anwohner unzumutbar, mit einer Straßenprovisorium ein halbes Jahr leben zu müssen. Außerdem fand er, man müsse dagegen vorgehen, wenn immer größere Traktoren und Lkw Flurwege und Gemeindestraßen benutzen, die für eine solche Traglast nicht gebaut und zugelassen sind. "Ich weiß, es wird schwer sein, dagegen vorzugehen, aber unter diesen Bedingungen sind Wege und Straßen in fünf Jahren total kaputt. "