Senioren-Gregori: Feiern ist keine Frage des Alters
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Dienstag, 05. August 2014
Die Kulmbacher Senioren machten bei ihrem Gregori-Fest so richtig einen drauf und schwelgten in Erinnerungen.
Schon eine Stunde vor dem Umzug hatten es sich die ersten Senioren im Mönchshofsgarten gemütlich gemacht. Waltraud Gaudeck hatte sich als Rosenmädchen herausgeputzt: Sie trägt rote Rosen im Haar und ein Dirndl, das nicht mit ihren Reizen geizt: in knalligem Rot mit durchsichtiger Spitzenbluse und mit weißer bemalter Schürze. Echt fesch. "Das Dirndl ist neu, aber zum Bierfest hab ich es schon mal angehabt", erzählt Waltraud Gaudeck. Das Herausputzen hat sich gelohnt, denn Waltraud Gaudeck wurde einhellig zum schönsten Gregori-Maadla gekürt.
Viele Senioren erinnerten sich an die alten Zeiten, als die Gregoriumzüge noch etwas Besonderes waren. Sie erzählten davon, wie sich alle auf ein Paar Bratwürste freuten und die Mädchen zu Gregori ein neues Kleid bekamen - meistens selbstgenäht.
Extra alles falsch gemacht
Als Krönung hatten die sportlichen Damen Dieter Holzknecht dabei. Er hatte einen festlichen Zylinder auf und eine Fliege an. Zu einem gestreiften Hemd trug er ein kariertes Jacket, und zu dunkelblauen Hosen weiße Tennissocken. Kein Zufall. "Ich habe extra alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. So kenne ich das nämlich auch von meinem alten Dorfschullehrer. Der war Junggeselle und hat immer sehr seltsam kombiniert", lacht Dieter Holzknecht (72). Und trotzdem hat dem 72-Jährigen sein Outfit den Titel "Schönster Gregoribub" eingebracht. Und das nicht nur, weil er gemeinsam mit den "Sportlichen Neun" das Lied vom kleinen Dorfschulmeisterlein angestimmt hat. Allerdings muss er sich den Titel des schönsten Gregori-Bubs teilen - mit Reinhold Michel, einem 80 Jahre alten Berufskraftfahrer. Reinhold Michel hat seine über dreißig Jahre alte Lederhose für den kleinen Gregoriumzug durch den Mönchshofsgarten wieder herausgeholt. "Die passt immer noch - das muss erst mal einer nachmachen", lachte er und freute sich riesig über die Biermarken.
Jedes Jahr mit von der Partie sind die Schallers. Die Männer sind die letzten, die im Badhaus geboren worden sind, erzählen Adolf (75) und Heinz Schaller (68). Sie lassen sich von ihren Frauen Angela (69) und Lotti (67) begleiten - und natürlich ist auch Werner Hofmann mit von der Partie. Er trägt die Fahne der Schildbürgergemeinden und ist auch vom Oberhaken.
Auch Stadtrat Horst Zahr, Seniorenbeauftragter Erhard Hildner und Rainer Ludwig, neues Mitglied des Seniorenbeirates, waren mit von der Partie. Seniorenbeirätin Christina Flauder eröffnete zusammen mit Bürgermeister Frank Wilzok den Tanzreigen rund um den Mönchshofspavillon.