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Semper House Band schwelgt mit Landrat Söllner in Erinnerungen


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Freitag, 23. Juni 2017

Landrat Klaus Peter Söllner hieß die Musiker aus Dresden vor dem Auftritt am Abend in Neuenmarkt willkommen.
Landrat Klaus Peter Söllner (Dritter von links) und seine Stellvertreter Dieter Schaar und Christina Flauder (von links) begrüßten die Musiker der Semper House Band Dresden und Conny Fischer Andreassohn von der Old Beertown Jazzband. Fotos: Jochen Nützel


Eigentlich hätte zu diesem Zeitpunkt am gestrigen Nachmittag schon der Soundcheck angestanden vor der großen Jubiläums-Serenade am Abend, diesmal im Neuenmarkter Dampflokomotiv-Museum. Aber die persönliche Einladung von Landrat Klaus Peter Söllner in sein Amt nach Kulmbach, die ließen sich die Musiker der Semper House Band aus Dresden nicht entgehen. "Es sind mittlerweile sehr gute Freunde, die ich hier begrüßen darf", sagte Söllner mit Blick auf die gut gelaunten Gäste aus Sachsen.

Ein Doppeljubiläum gibt es heuer zu feiern: 10 Jahre "Moonlight Serenade" und 30 Jahre Bandfreundschaft mit der Old Beertown Jazzband. Deren musikalischer Leiter Conny Fischer Andreassohn wusste sich noch bestens zu erinnern, wie die Dresdner Profimusiker an jenem Julitag 1987 im Vereinshaus ihre Instrumente auspackten und anfingen, sich ein wenig einzuspielen. "Unsere Truppe, wir waren damals Anfänger - und auf der anderen Seite diese Größen der Branche, alles Solisten der Sächsischen Staatskapelle." Die Kulmbacher Formation steigerte sich stetig. Die Krönungsmesse folgte beim weltweit beachteten Dixiland-Festival 2015 am Elbufer. Conny Fischer spricht ehrfürchtig vom "Ritterschlag".


Musik überwindet Grenzen

Bis es dazu kam, war es ein weiter Weg - galt es doch, eine Freundschaft zu Zeiten des Eisernen Vorhangs zu pflegen. Dass Musik Grenzen überwindet, dafür sind die persönlichen Verbindungen ins (ehemalige) Hüben und Drüben gelebte Beweise. Im Landratsamt wurde die Anekdotenschatulle gelüftet, was sich alles tat in jener bewegten Wende-Zeit. Trompeter Kurt Sandau erinnerte sich an den Disput zwischen Sänger Gunter Emmerlich und dem Vopo bei der Rückreise aus Kulmbach. Eigentlich hatten die Dresdner um Mitternacht die Grenze passieren sollen - gekommen war man kurz vor Mittag des Folgetages. Auf die Vorhaltung des Wachmanns, man sei um 12 Uhr erwartet worden, entgegnete Emmerlich verschmitzt doppeldeutig: "Passt doch, ist gleich 12."

Gelächter löste aus die Erinnerung aus, wie der damalige Stasi-Offizier, der die Gruppe auf Schritt und Tritt begleitete, im altehrwürdigen Reichelturm kurzerhand aus dem Aufzug ausgesperrt wurde und stundenlang unten verharrte, während Kulmbacher und Dresdner Musiker miteinander oben einen hoben. Oder zwei, oder vielleicht auch drei... Unvergessen auch die Revanche 1988, am 6. November - just zum Tag der Bürgermeisterwahl in Kulmbach. Im Sonderzug nach Dresden (nicht Pankow) war es so kalt, "dass der Sekt in der Flasche gefror", erinnerte sich Conny Fischer.

Schließlich mündete die Bandfreundschaft im besonderen Zusammenspiel der "Moonlight Serenade". Die zehnte ist wohl der Schlusspunkt, so der Beertown-Bassist. Klaus Peter Söllner entgeg nete grinsend: "Das sagt er seit fünf Jahren, dass es die letzte ist."