Selfies leben verdammt gefährlich
Autor: Dietmar Hofmann
Kulmbach, Sonntag, 09. November 2014
Seit geraumer Zeit gibt es eine neue Spezies Mensch, den Selfie. Er fotografiert sich selbst, damit alle anderen wissen, was er gerade macht. Er nutzt dazu lange Stecken, ja sogar Drohnen - und er lebt verdammt gefährlich.
Dieser Tage musste ich mal wieder an die Firmenphilosophie meines früheren Chefs denken. Wie sagte doch Verleger Horst Uhlemann immer, wenn er wieder irgend eine topmoderne Maschine aus den USA an Land gezogen hatte? "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."
Naja. In vielen Bereichen des Lebens mag das stimmen. Doch ob man alles nachmachen muss, was in anderen Ecken dieser Welt losgetreten wird? Seit geraumer Zeit gibt es eine neue Spezies Mensch, den Selfie. Der fertigt laut Wikipedia mit seinem Smartphone "eine Art Selbstporträt, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen", um es anschließend in soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram einzustellen. Die ganze Welt soll ja mitkriegen, wo man gerade ist und was man gerade tut.
Neulich lag ich am Strand von Positano, als eine asiatische Reisegruppe ein Ausflugsschiff verließ. Zuerst dachte ich erstaunt, die Leute aus Fernost hätten Besen dabei.
Doch Vorsicht: Selfies fristen ein ziemlich gefährliches Dasein. Mal stürzen sie beim Rückwärtsaufen über eine Klippe, mal rasen sie nach Ausübung ihres Hobbys am Steuer gegen den nächsten Baum. Tja, "wer mit der Zeit geht, geht manchmal viel zu früh".