Schweigemarsch in Kulmbach gegen Rechts geplant
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Freitag, 14. Sept. 2018
Nach Chemnitz: Matthias Hahn ruft zu Schweigemarsch gegen Hass, Hetze und Hitlergruß auf. Dabei ist aber nicht jeder erwünscht.
Die Ereignisse von Chemnitz beherrschen die Debatte in Deutschland. Nachdem beim dortigen Stadtfest ein Mann erstochen worden war - tatverdächtig sind drei Migranten - , herrschte Aufruhr in der Stadt. Rechte Gruppierungen und Parteien instrumentalisierten den Toten für ihre Ziele. Es gab Gewalt auf den Straßen - gegen unschuldige Menschen mit ausländischem Aussehen, Journalisten oder SPD-Mitglieder.
Für Matthias Hahn der Anlass, um etwas zu tun. "Ich bin schon immer gegen Rechts", sagt der 52-Jährige, der auch bei keiner Demo in Schwarzach gegen die NPD-Sommerfeste fehlte. Er will in Kulmbach ein Zeichen setzen gegen Hass, Hetze und Hitlergruß. Deshalb ruft er zu einem Schweigemarsch für Demokratie und Toleranz auf. Treffpunkt ist am Montag um 18.30 Uhr in der Fritz-Hornschuch-Straße/Ecke Kressenstein. Wir haben mit dem SPD- und Gewerkschaftsmitglied gesprochen.
Warum ist es nach den Ereignisse von Chemnitz notwendig, dass man in Kulmbach auf die Straße geht?
Matthias Hahn: Weil der braune Mob wieder - siehe Chemnitz - ungeniert durch die Straßen läuft. Und weil die Hemmschwelle gefallen ist, Gewalt auszuüben gegen ausländische Mitbürger oder Journalisten. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung so brisant, dass die Demokratie gefährdet
ist.
Welches Zeichen wollen Sie mit Ihrem Schweigemarsch setzen?
Wir gehen für Demokratie und Toleranz auf die Straße. Es soll ein Zeichen sein gegen den Hass, die Hetze und die Menschenfeindlichkeit der AfD und der anderen Rechten. Weil auf beiden Seiten die Stimmung so aufgeheizt ist, soll es bewusst ein Schweigemarsch sein. Geschrien und gehetzt wird zurzeit genug, da machen wir nicht mit.