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Schwarzacher Apfelfest wurde zum Fest der Sinne


Autor: red

Schwarzach bei Kulmbach, Sonntag, 12. Oktober 2014

Bei der Veranstaltung des Gartenbauvereins Schwarzach-Schmeilsdorf stand am Sonntag auch das vor 20 Jahren erbaute Kelterhaus im Mittelpunkt.
Äpfel in allen Größen, Farben und Formen soweit das Auge reicht, gab es in der Mehrzweckhalle in Schwarzach beim Apfelfest zu bestaunen.  Fotos: Sonja Adam


Dieter Weniger hatte die verschiedenen Äpfel aus seinem Garten in Plastiktüten verpackt. Immer fünf Stück in einer Tüte. So hatte es sich der Kreisfachberater für Gartenbau, Friedhelm Haun, im Vorfeld ausbedungen. Unzählige Gartenfreunde nahmen an Sonntag sein Angebot an und ließen im Rahmen des Apfelfestes des Gartenbauvereins Schwarzach-Schmeilsdorf ihre Apfelsorten bestimmen.

"Ich würde gerne einfach wissen, um welche Apfelsorte es sich handelt", sagte Dieter Weniger. Und auch Gerhard Herrmannsdörfer nahm die lange Schlange, die sich schon um kurz nach 14 Uhr am Stand des Apfelexperten gebildet hatte, gerne in Kauf, um endlich die Äpfel, die so lecker schmecken und hervorragend gedeihen, auch mit Namen zu kennen.


Seit 22 Jahren aktiv

Friedhelm Haun beschäftigt sich seit 22 Jahren mit Äpfeln.

"Ich bin schon fast ein Pomologe." In Verlegenheit kam er beim Apfelfest in Schwarzach so gut wie nie: Dieter Weniger beispielsweise nennt Welschisner Äpfel sein eigen.

Der nächste Apfel, der Haun zur Bestimmung vorgelegt wurde, entlockte ihm nur ein Lächeln: Es war ein Grahams Jubiläumsapfel, eine Sorte, die es schon 1893 im Handel gab und die zu Ehren von Königin Victorias 50. Regierungsjubiläum herausgebracht worden ist.

Nur in ganz seltenen Fällen musste Haun seine Apfelkern-Kartei zu Rate ziehen. In Karteikästen schlummern getrockene Apfelkerne - fein säuberlich in kleine Tütchen verpackt. Und diese Tütchen sind dann wieder mit Namen beschriftet. Oft ist die Kernform dann das ausschlaggebende Detail, wenn es um die Bestimmung der Äpfel geht.


Die graue Renette

Der wohl seltenste Apfel der Region ist die graue Renette. Nur zwei Bäume, auf denen dieser Apfel wächst, kennen die Experten im Landkreis.

Die Mehrzweckhalle in Schwarzach war für das Großereignis in eine Festhalle für Äpfel aller Art umfunktioniert worden. Auf Tische standen 180 Körbchen, jedes einzelne gefüllt mit leckeren Äpfeln.

Kreisvorsitzender Günter Reif fühlte sich beim Apfelfest auch für lukullische Genüsse zuständig. Er schnitt die Äpfel auf, ließ die Besucher probieren. Apfel des Jahres ist der Topaz - ein Apfel, der hervorragend in der Region wächst. Natürlich verteilte er auch davon Kostproben.

"Die Marktsorten sind nicht für den Garten geeignet. Sie kommen ohne Chemie einfach nicht aus, denn sie stammen von schorfempflindlichen Eltern ab", warnte Reif, der gerne für Fragen Besucher zur Verfügung stand.
Beim Apfelfest wurde auch im Kelterhaus Saft gepresst - und auf der grünen Wiese mit einer Handpresse. Außerdem gab es einen Markt und viele Attraktionen für jung und alt.


Erinnerung an Hermann Hofmann

Gartenbauvereinsvorsitzende Edith Wagner freute sich, so viele Gäste begrüßen zu können. Der Familie des unvergessenen Ehrenvorsitzenden Hermann Hofmann galt ihr ganz besonderer Gruß. Auch Landrat Klaus Peter Söllner (FW) stellte fest, dass es ihm wichtig war, "an dem heutigen Ereignis in Erinnerung an einen guten Freund und liebenswerten Menschen teilzunehmen".

Dritter Bürgermeister Jürgen Karg bedankte sich im Namen der Marktgemeinde gleichermaßen "für das großartige Wirken von Hermann Hofmann auf vielen Gebieten". Karg: "Hermann Hofmann hat sich Zeit seines Lebens große Verdienste um unsere Gemeinde, unsere Bürger und Vereine erworben."


Rückblick in Bildern

In einer hervorragenden Bilderschau ließ Waldemar Will schließlich noch unter großem Applaus der Gäste die Zeit der vergangenen 20 Jahre Kelterhaus Revue passieren.