Schwarzach: Mobilfunk-Kritik reißt nicht ab
Autor: Jürgen Gärtner
Schwarzach bei Kulmbach, Freitag, 05. Juli 2019
Im Mainleuser Ortsteil rumort es nach den Protesten gegen den Handymast weiter. Einwohner kritisierten die Informationspolitik der Gemeinde.
Der Anfang der Schwarzacher Bürgerversammlung war ein wenig wie das Schleichen der Katze um den heißen Brei. Es wurden erst relativ normale Themen angesprochen wie in vielen anderen Dörfern auch: ein verstopfter Bach, Müllablagerungen hinter der Mehrzweckhalle, selten geleerte Altkleidercontainer, der schmale Fußweg im Ort entlang des Zentbachs. Bis dann am Donnerstagabend im "Oberen Wirt" das Thema Mobilfunk aufkam.
Seit die Telekom mitten im Ort einen Mobilfunkmast aufstellen wollte und damit einen Proteststurm ausgelöst hatte, sind viele Schwarzacher auf der Hut und beobachten äußerst aufmerksam, was sich im Markt tut.
So wie Marco Oettinghaus. Er eröffnete die Debatte mit einer Kritik an der Ankündigung der jüngsten Gemeinderatssitzung. Denn unter dem Tagesordnungspunkt Bauanträge sei ein Antrag auf Aufstellung eines Funkmasts bei Eichberg versteckt gewesen. "Nach der Geschichte in Schwarzach sollte die Sensibilität da sein, das als separaten Punkt auszuweisen." Dann wäre wohl auch in der Sitzung am Montag mehr los gewesen.
Hier räumte Bürgermeister Bosch (CSU) fehlendes Fingerspitzengefühl ein. Allerdings sei es für ihn ein Unterschied, ob ein kommerzieller Mobilfunkbetreiber einen Mast errichten wolle oder Freistaat, der damit die Kommunikation der Rettungskräfte sicherstellen will. "Hier geht es um die Sicherheit der Bevölkerung."
Er erklärte auch, dass aus Gründen der Flexibilität die Bauanträge nicht einzeln aufgeführt werden: "Sonst müssten sie zwei Wochen vor der Sitzung eingereicht sein. Manchmal kommen welche aber erst einen Tag vor der Sitzung."
Für Oettinghaus ist es zudem nicht nachvollziehbar, dass die Gemeinde sogenannte Hotspots zum Internetsurfen an zentralen Stellen in den Dörfern installieren will. "Was wäre denn so schlimm, wenn es weiße Funkflecken gibt?"
Für den Bürgermeister ist das kein Argument: "Das mobile Internet hat sich durchgesetzt." Allerdings werde der Markt nirgendwo Hotspots gegen den Willen der Bevölkerung einrichten. Gemeinderat Sebastian Türk (CSU) ergänzte, dass Firmen auf das mobile Telefonnetz angewiesen sind. "Man muss erreichbar sein. Da hängen Jobs dran."