Schuhgeschäft Sesselmann in Kulmbach "säuft" regelrecht ab
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Dienstag, 26. Februar 2019
Eine jahrelange Diskussion gibt es zwischen dem Inhaber des Schuhhauses Sesselmann und der Stadt Kulmbach. Grund: Wassereinbrüche in Sesselmanns Anwesen.
Manfred Sesselmann ist ein Parade-Unternehmer: ein Mann, der Zeit seines Lebens immer die Ärmel hochgekrempelt hat. Orthopädieschuhe statt Urlaub.
Inzwischen aber liegen die Nerven des heute 78-Jährigen und die seiner Frau blank. Schuld ist sein Geschäftshaus in Kulmbachs schöner Mitte, direkt am Eku-Platz, das seit Jahren mit Wassereintritt zu kämpfen hat.
In den Zeiten, als der damalige Zentralparkplatz noch nicht saniert war, schoss immer wieder Wasser ins Geschäft. "Die Platzentwässerung hat damals nicht mehr einwandfrei funktioniert, so dass wir als Stadt auch in der Verantwortung standen. Wir haben deshalb unsere Versicherung um Regulierung gebeten", bestätigt Simon Ries von der Stadt Kulmbach.
Doch Sesselmann wollte seinerzeit nicht vorschnell sanieren. "Nur ein Idiot hätte saniert. Ich wusste ja, dass beim nächsten stärkeren Regen wieder Wasser kommen würde", sagte Sesselmann. "Oft war die Feuerwehr im Einsatz", erzählt Sesselmann. Außerdem habe er sich eine eigene Pumpe angeschafft, um das Schlimmste zu verhindern.
Der Ladeninhaber schwieg in der Öffentlichkeit, wollte kein Aufhebens. Er stand in regem Kontakt mit Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) und der Stadtverwaltung. Er sagt, er habe sich immer wieder vertrösten lassen - mit Blick auf die Sanierung. Nun sind die Ansprüche jetzt offiziell verjährt. "Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Hier ist jetzt eine Klage anhängig", sagt Sesselmann und bricht damit zum ersten Mal sein Schweigen.
Nach der millionenteueren Sanierung des Eku-Platzes sei alles noch schlimmer geworden, klagt er. Immer wieder sei Wasser durch das Mauerwerk eingedrungen. Sesselmann sieht die Ursache in einem Abluftschacht zur Tiefgarage und in den Bauarbeiten.
Die Stadt Kulmbach betont, dass "das Anwesen Sesselmann um einen Entlüftungsschacht der Tiefgarage herumgebaut worden war". Zahlreiche Schreiben, unterstreicht der Geschäftsmann, belegten das Gegenteil. Der Schacht sei in den Plänen anders angelegt gewesen. Dies sei wegen möglicher Schallübertragung aber nicht zulässig gewesen.