Druckartikel: Schuhbeck "predigt" Kräuterkunde in der Basilika

Schuhbeck "predigt" Kräuterkunde in der Basilika


Autor: Klaus Klaschka

Marktleugast, Sonntag, 24. Sept. 2017

Alfons Schuhbeck hat ein Anliegen: gesund und gut essen. "Die Kräuter der Klöster" titelte sein Vortrag in der vollbesetzten Basilika Marienweiher.
Als 225. Mitglied im Förderverein "Freunde der Wallfahrtsbasilika Marienweiher" hießen (von links) dessen Geschäftsführer Franz Uome, dessen zweiter Vorsitzenden Klaus Peter Söllner und (rechts) Vorsitzender Rüdiger Feulner den Sternekoch Alfons Schuhbeck willkommen.Klaus Klaschka


Alfons Schuhbeck. Ein Mann ohne Eitelkeiten. Man sieht ihm dergleichen menschliche Regungen zumindest nicht an, obwohl man ihm solche durchaus zugestehen würde. Nicht zuletzt, nachdem er durch verschiedene Kochshows einige Berühmtheit im Lande errungen hat. Wobei "Show" in Bezug auf Schuhbeck nicht zutrifft. Schuhbeck geht es offensichtlich nicht um Unterhaltung am Küchenherd. Dass es ihm um Aufklärung geht und nicht ums Geschäft, beweist letztendlich, dass er nach seinem gut einstündigen Vortrag keines seiner Kochbücher verkauft und signiert. Vielmehr bleibt er an der Brüstung zum Chorraum stehen, hält etwas Smalltalk und lächelt in die ihm entgegengehaltenen Fotohandys. Aus der Ferne mutet die Szene mit einem Mann in weißer Kochjacke, umringt von vielen herbstlich und festlich dunkel Gekleideten, an, wie ein päpstlicher Besuch in der Basilika.

Tatsächlich hat Schuhbeck viel kompetent zu sagen. Er bringt sein Anliegen aber ohne ideologische Einschränkungen vor. Leberkäs-Semmeln und Weißwurst sind erlaubt ("ein bayerischer Magen und Darm braucht das, denn sonst würde
der Mensch nicht mehr bayerisch reden können"). Allerdings nicht nur. "Nutzen wir die Vielfalt unserer Lebensmittel. Aber: Bereiten wir sie richtig zu und nutzen wir Gewürze und Krauter nicht als Geschmacksverstärker, sondern als Medizin."

Aus dem großen Kompendium seines Wissens um Gewürze und deren Wirkung, um Gemüse als Energielieferanten, das Alfons Schuhbeck vor seinen Zuhörern ausbreitete, konnte der eine oder andere das Passende herausfinden, das auf sein Zipperlein oder auch chronische Erkrankung passt. Schwarzkümmel bei Asthma oder Kopfweh zum Beispiel. Dass Knoblauch generell gegen Entzündungen wirkt, ebenso Kraut. Aber "mit passender Ernährung und Würzung hätten wir viele Krankheiten erst gar nicht bekommen," ist eine Erkenntnis aus Schuhbecks Ausführungen. Eine weitere: Geschnittenes Gemüse nicht lange herumliegen lassen; es verliert ganz schnell seine Vitamine - und die restlichen, wenn man es im
Wasser kocht. Bei 80 Grad dämpfen, empfiehlt Schuhbeck, etwas Öl drüber, fertig.

Überhaupt das Kapitel Öl: Über 90 Grad erhitzt wird es wertlos, durch entstehende Transfette sogar ungesund. Und generell sollte man beim Kauf hier nicht sparen. "Bei Olivenöl für drei Euro pro Liter ist allenfalls ein Tanklastwagen mit minderwertigem Öl an einer Olivenplantage vorbeigefahren." Dennoch brauchen wir Fette, aber keine kaputtgebratenen.

Und es kommt auch darauf an, was man wann isst. Das Leberwurstbrot am Abend: Es lässt Insulin ausschütten, ein Masthormon, das die nächsten sechs Stunden die Fettverbrennung hemmt und die Leberwurst über Nacht an den
Hüften deponiert. Eines von vielen Beispielen, die Schuhbeck zu Ernährung und Ernährungsfehlern aufzählt. Und aus denen man die Erkenntnis mitnimmt, sich besser um das eigene Essen zu kümmern.

Landrat Klaus Peter Söllner nutzte nach Schuhbecks Vortrag die Gelegenheit, für die Genussregion Oberfranken zu trommeln, "wo es die meisten Metzger, Bäcker und Brauereien gibt" und überreichte dem neuen, 225. Mitglied im Förderverein "Freunde der Wallfahrtsbasilika Marienweiher" eine geweihte Madonna. Den Vortrag hatte der Vorsitzende des Fördervereins, Monsignore Rüdiger Feulner, arrangiert, für den Alfons Schuhbeck auf ein Honorar zugunsten der Basilika verzichtet hatte.